Lucy trifft endlich und ziemlich unerwartet ihre Mutter. Wie wird das Aufeinandertreffen wohl ausgehen?
Lucy:
Ich starrte die Frau vor mir mit offenem Mund an.
Sie war es wirklich.Mein Herz raste und ich konnte kaum meine zitternde Hand beruhigen. Niemand hätte mich auf diesen Moment vorbereiten können und ich wusste gar nicht, was ich fühlen sollte.
"Gut, den Teil weißt du bereits, dann kann ich es mir sparen das zu erklären.", sagte die Frau, die meine Mutter war.
"Na ja, ich... Wie... W..", sie hob die Hand und ich blieb sofort still.
Sie hatte diese Aura, bei der man sich ihr einfach unterwarf und gehorchte. Huh, sie war immerhin Prinzessin und sogar Feuerlord für eine kurze Weile... Von Anfang an hatte sie eine Führungsposition gehabt und das strahlte sie auch heute noch aus.
"Du willst wissen, wie ich dich gefunden habe? Wieso wir getrennt waren? Warum ich überhaupt deine Mutter sein kann und wieso ich noch immer so jung aussehe?"
Ich atmete hörbar ein und versuchte erneut zu reden, wobei ich den Finger hob.
Sie ließ mich nicht und erzählte weiter.
"Erst einmal... Ich beobachte dich schon eine ganze Weile. Kurz nach dem Vorfall mit diesem Unalaq um ehrlich zu sein. Nachdem wir damals getrennt wurden, tat ich alles um dich wiederzufinden. Es geschah nach einem Angriff der Geister. Sie hassen mich. Für sie stehe ich für alles, was der Welt während des Krieges angetan wurde. Ich kann sie verstehen, aber zugegeben? Ich bereue nichts. Ich tat es für meine Familie, mein Volk. Dafür wurde ich ausgebildet und ich würde es wieder tun.", sagte sie ehrlich und frei heraus,"Was ich jedoch bereue ist dich je verloren zu haben. Ich war nie dazu bestimmt eine Mutter zu sein. In solchen Dingen war ich eine Niete. Trotzdem tat ich alles, um dir ein möglichst gutes Leben zu verschaffen. Trotz der Umstände... wieso ich überhaupt schwanger wurde, konnte ich mich nicht dazu bringen dich zu hassen. Oh, ich wollte es, aber es ging nicht. Stattdessen wurdest du zu meiner neuen Bestimmung, dem wichtigsten Teil meines Lebens. Ich! Azula, Tochter von Feuerlord Ozai wurde weich wegen eines Winzlings...", sie seufzte und ihr Blick wurde weich,"Es tut mir Leid, dass ich gescheitert bin. Das Verhältnis zwischen mir und meiner Mutter war schon immer schwierig. Ich wusste, dass sie eine gute Frau war. Trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, dass sie mich hasste, für ein Monster hielt und sie sich gegen mich verschwören würde. Nie wollte ich, dass du das gleiche von mir denken würdest. Es tut mir Leid, dass ich kein Teil deines Lebens war... "
Azula vergrub ihr Gesicht in ihrer Hand. Ich spürte wie instabil sie war. Als wüsste sie nicht, was sie fühlen sollte. Als würde sie jeden Moment zusammenbrechen.
Es brach mir das Herz sie so zu sehen. Instinktiv, aber zögerlich, griff ich ihre freie Hand.
Sie zuckte zusammen und schaute mich an. Fast ein wenig unsicher erwiderte sie aber die Geste.
Ich schluckte den Kloß im Hals hinunter.
"Das mit den Geistern kenne ich schon... Na ja, dass sie dich bestrafen. Ich hatte beim Meditieren eine Vision in der Aang mir alles erzählt hat. Zumindest alles, was er wusste und mir erzählen wollte.", brachte ich hervor und seufzte, "Ich bin mir nicht sicher, was ich zu all dem denken soll... Es wirkt so surreal. Aber.. ein Teil von mir ist so froh endlich zu wissen, wer ich bin oder zumindest dem ein Stückchen näher zu kommen. Ich denke, ich würde dich gerne in meinem Leben haben... Wenn du es zulässt.", sagte ich.
Es schien als wäre sie kurz vorm Nervenzusammenbruch.
"Wie kannst du das wollen? Ich hab dich im Stich gelassen? Wieso hasst du mich nicht?"
"Hättest du mich gefunden, als ich Republicas Straßen noch unsicher gemacht hätte, dann würde ich vermutlich anders darauf reagieren. Aber seit ich mit Avatar Korra unterwegs bin, hab ich mich verändert. Ich will wissen wer du bist und vor allem wer ich bin. Ich will nicht mehr allein sein.", gab ich zu.
Azula... Meine Mutter blickte mich überrascht an und es scheint, als würden bei ihr die Dämme brechen.
Ich ließ ihre Hand los, aber nur um den Tisch zu umrunden und sie zu umarmen. Ein wenig hysterisch, als würde ich jeden Moment verschwinden, erwiderte sie die Geste und drückte mich an sich.
"Meine Prinzessin, du bist alles was ich nach der Niederlage noch hatte... Oder habe...", flüsterte sie.
Es machte mich selbst emotional. Doch ich blieb stark. Wenn sie gebrochen war, wollte ich für sie stark sein.
"Wenn du mich vorher schon beobachtet hast, wieso hast du dich nicht eher gezeigt? Und wieso erinnere ich mich an nichts... An einen Geisterangriff?", wollte ich wissen.
"Ich wollte sichergehen, dass es wirklich du bist. Das stellte sich schnell heraus. Ich meine... eine Luftbändigerin, die nicht zu Aangs Familie gehört? Das konntest nur du sein. Ich schätze letztendlich war es Angst, die mich davon abgehalten hat. Angst vor Ablehnung. Was deine Erinnerung betrifft... dafür hab selbst ich keine Antwort. Die Geister sind verrückt, vielleicht lag es an ihnen oder aber dein Gedächtnis hat es nur verdrängt? Du warst immerhin schon 8 als es geschah.", erklärte Mutter und Strich mir durchs Haar.
Ich schloss die Augen und genoss das sehr. Es war übrigens auch die beste Möglichkeit um mich ruhig zu stellen.
"Gehört dir dieses Haus?"
"Nein, es gehört irgendeinem reichen Schnösel."
Ich löste mich von ihr.
"Warte, was?!"
"Er ist dort hinten im Schrank.", sagte sie und deutete auf einen Kleiderschrank.
Ich blickte tief in ihre Augen, um einen Hinweis zu entdecken, dass sie mich veralbern könnte, allerdings war da nichts. Sie schaute mega ernst dabei aus.
Doch sie lachte plötzlich los.
"Du solltest dein Gesicht sehen! Das war eine Lüge. Ja, ich schätze man könnte es mein Haus nennen. Na ja, es gehört meinem lieben Bruder. Er war aber ewig nicht mehr hier. Es war noch von der Zeit nach dem Krieg.", meinte sie Schulter zuckend.
Ich schmollte. Warum hat es sich jeder zur Aufgabe gemacht auf mir rumzuhacken?
"Ich... Ich fürchte ich sollte langsam zurück zu meinen Freunden gehen. Sie fragen sich sicher, wo ich stecke.", meinte ich schließlich.
"Gut, ich bringe dich hin. Das Dai Li wartet sicherlich nur darauf dich zu finden."
"Wieso eigentlich?"
"Bin mir nicht sicher, aber sie haben es auf Luftbändiger abgesehen. Hier sind schon einige verschwunden, soweit ich gehört habe."
Ich runzelte die Stirn. Wenn sie die Luftbändiger entführen, führte die Erdkönigin vielleicht etwas im Schilde. Ich muss Korra und die anderen warnen.
Mutter begleitete mich also tatsächlich zurück zu meiner Unterkunft. Wir liefen in einem angenehmen Schweigen nebeneinander her.
Ich konnte das Lächeln, dass die ganze Zeit über auf meinen Lippen lag nicht verbergen. Da fiel mir etwas ein.
"Sag mal, würdest du mich trainieren?"
"Hm?"
"Na ja, ich hab mir von den anderen Elementen viel zu eigen gemacht und du bist ja sozusagen eine Meisterin. Da dachte ich...", erklärte ich verlegen und kratzte mich am Hinterkopf.
Azula schmunzelte.
"Du bist so ehrgeizig wie ich, was das betrifft. Gut, denn das wirst du brauchen, ich werd's dir nicht leicht machen."
"Glaubst du ich wäre in der Lage Feuer zu bändigen?"
"Möglicherweise. Ich weiß nicht, wie stark Aangs Einfluss ist.", entgegnete sie, "Aber wir werden's herausfinden."
Ich grinste und freute mich schon riesig darauf mit Mutter zu trainieren. Das war ja so aufregend!
Endlich passierte mal etwas Gutes...
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Die Geschichte einer Luftbändigerin
FanfictionLucy war ein siebzehnjähriges Straßenkind von Republica. Sie war eine der letzten Luftbändiger, was kaum einer wusste. Abgesehen von ihrem Traum Profibändigerin zu werden, hatte Lucy keinen Plan, was sie mit ihrem Leben anfangen sollte. Das sollte s...