Treiben im Wasser

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Lucy:

So kam es also, dass ich die nächsten Tage immer wieder mit Kuvira trainierte.
Sie war mehr als nur eine würdige Gegnerin. Von ihr lernte ich neue Dinge, die ich für mich nutzen konnte. Auf diese Weise wurde ich eine Luftbändigerin, die sowohl leichtfüßig und beweglich, als auch standhaft sein könnte. Das kurze Training mit Bolin half mir da auch ungemein.

Mit Kuvira verstand ich mich sehr gut. Zeit mit ihr zu verbringen, ließ mich meine Eifersucht auf Mako bezüglich Korra für einen Moment vergessen und das war auch gut so, denke ich.
Kuvira war sogar so freundlich, mich bei sich aufzunehmen, bis ich meine Reise fortsetzen würde.

Außer ihr lernte ich noch Opal und ihre Mutter Suyin kennen.
Opal hatte angefangen uns beim Training zu zu sehen und berichtete ihrer Mutter von mir. Natürlich tat sie es.
Wenn eine Luftbändigerin plötzlich durch ihre Stadt lief, musste Suyin, die Matriarchin von Zaofu, davon wissen.

Die beiden gehörten der Beifong Familie an und hießen mich Willkommen. Sie waren sehr herzlich und Suyin erklärte mir die Bedeutung der Stadt. Es ging darum seinen Ideen freien Lauf zu lassen, um so Fortschritte zu erzielen. Das war der Grund, warum Zaofu so viel weiter entwickelter war, als andere Orte des Erdkönigreichs. Das klang für mich nach genau dem richtigen Ort, um sich zu verbessern und Suyin schien es ähnlich zu sehen und schien zufrieden mit meiner Leidenschaft im Training zu sein.

"Was ist los? Wo ist deine Energie der letzten Tage geblieben?", neckte mich Kuvira mit einem Schmunzeln auf den Lippen, als ich ein wenig erschöpft auf dem Rasen lag.

"Ist dir nicht aufgefallen, wie heiß es hier heute ist?! Das hält doch kein Mensch aus! Wie kannst du überhaupt noch stehen?!", erwiderte ich, als ich mein Gesicht mit einem Arm vor der Sonne schützte und merkte, wie mir der Schweiß von der Stirn lief.

Kuvira lachte und etwas wohliges rührte sich in meinem Bauch bei dem Klang.

"Man gewöhnt sich dran, wenn man in der Gegend aufwächst und lebt, schätze ich.", antwortete sie, "Aber ich weiß, was dir helfen wird."

Ich warf ihr einen skeptischen Blick zu. Kuvira kam oft auf Ideen, die einem helfen sollten, nur um es dir letztendlich noch schwerer zu machen.
So passierte es oft beim Training, wenn sie mir half Bewegungen besser zu verinnerlichen. Ich konnte mich nicht daran erinnern jemals so intensiven Muskelkater gehabt zu haben. Es war schrecklich und gleichzeitig war es auch ein befriedigendes Gefühl das Ergebnis des Trainings am Leib zu spüren.

"Keine Angst, es wird dir gut tun, versprochen.", kam es von Kuvira, die mir eine Hand hinhielt.

Ich nahm sie schließlich und richtete mich mit ihrer Hilfe auf. Für einen Moment schauten wir uns in die Augen und keiner rührte sich, als wir so da standen. Ich verlor mich leicht in ihren Augen und schüttelte den Kopf, um mich wieder zu fokussieren.

"Also, was hast du im Sinn?", hakte ich nach.

"Folge mir.", sagte sie knapp mit einem hinterlistigen Schmunzeln und lief direkt los.

Ich blinzelte kurz verwirrt, bevor ich mich ebenfalls in Bewegung setzte. 

Kuvira führte mich ein Stück aus Zaofu hinaus an einen See, der in den Fluss mündete, an dem die Stadt lag. Die Gegend war etwas abgelegen und ich war verwundert, dass hier sonst keiner war. 

"Die meisten gehen unten im Fluss baden, da es dichter an der Stadt ist, aber ich bevorzuge die Ruhe hier oben am See.", erklärte Kuvira.

"Es ist wirklich sehr schön hier.", gab ich zu und sog jedes Detail der Landschaft auf.

Das Wasser war so klar, und sauber und die Flora spross im saftigen grün. 

Ich wandte mich nach meiner Begleitung um, als sie sich bewegte und wurde knallrot, als sie sich in meiner Gegenwart bis auf die Unterwäsche auszog. Ich wollte mich direkt wieder umdrehen, konnte aber nicht anders als sie zu mustern.

Meine Augen fielen auf ihre leichten Muskeln vom Training und analysierten ihre fast makellose Haut und Form. Ich schluckte den Kloß im Hals hinunter, als sie sprach.

"Kommst du mit ins Wasser oder bleibst du die ganze Zeit so stehen?"

Ich schluckte erneut und richtete meinen Blick verlegen auf ihre Augen, als sie elegant in den See sprang und eintauchte.
Ich beobachtete, wie sie auftauchte bevor ich mich endlich in Bewegung setzte.

Zitternd zog ich mich ebenfalls bis auf die Unterwäsche aus und ging nervös an den Rand des Sees. Ich fühlte mich, als würde ich vor einer großen Menschenmenge reden müssen oder eher wie ein Kind, das lernt seine Ängste vor den einfachsten Dingen zu überwinden. 

Mein Blick fiel wieder auf die junge Frau, die vor mir im Wasser schwamm und mich beobachtete. Darauf wartend, dass ich ihr im Wasser Gesellschaft leistete. 

Ich atmete tief ein und aus und tauchte schließlich ein in den See und war überrascht, wie angenehm die Temperatur war und Gott, hatte Kuvira Recht damit, dass es mir bei der Hitze gut tun würde. 
Beim auftauchen schob ich mir die Haare aus meinem Gesicht und genoss das kühle Wasser auf meiner Haut. 

"Du hast Recht, es war eine gute Idee hierher zukommen.", sagte ich und erntete wieder ihr Lächeln.

"Das Vergnügen haben wir uns verdient, schätze ich.", entgegnete sie.

Ich schwamm etwas näher zu ihr und folgte ihrem Beispiel auf dem Rücken zu treiben. 

"Du willst wirklich bald gehen?", fragte Kuvira plötzlich, und wenn ich mich nicht irrte wirkte sie enttäuscht.

"Ich muss. So gern ich auch noch bleiben würde. Ich will mehr Orte sehen und neue Kulturen kennenlernen und meine Ausbildung fortsetzen. Bis ich bereit bin an Korras Seite zurückzukehren.", erklärte ich.

"Du könntest genauso gut bleiben. Suyin hat nichts dagegen, dass du in der Stadt bist und wir könnten weiter gemeinsam trainieren. Außerdem... ist es langweilig bei mir im Haus ohne dich."

"Ich werde bis zu diesem Fest bleiben von dem Suyin und Opal gesprochen haben und zu dem sie mich eingeladen haben. Danach werde ich weiterziehen. Das bedeutet ja nicht, dass ich euch nie wieder besuchen kommen kann und außerdem musst du deinem Dienst bald wieder nachgehen. Da will ich dich nicht von ablenken."

"Du wirst mir fehlen.", kam es von Kuvira.

Ich spürte wie sanft ihr Ton wurde. Ihre Hand trieb dicht neben meiner und ich nahm meinen Mut zusammen, um sie in meine zu nehmen. Kuvira ließ die Berührung zu und wir beide hielten unseren Blick weiter gen Himmel.

"Du mir auch.", gab ich nach einem kurzen Augenblick des Schweigens zu und so trieben wir noch eine ganze Weile im Wasser, während wir weiter den Himmel und die Wolken beobachteten. 

Die Geschichte einer LuftbändigerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt