Teil 39

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Teil 39

„Marcooo“ freute ich mich und sprang ihm in die Arme.  Er gab mir einen Kuss auf die Wange und ließ mich wieder runter.  Mit Mo schlug er ein und zusammen liefen wir dann zu seinem Auto.

„Und wie wars?“ fragte Marco.  Dein Ernst Marco?

„Wie soll es schon gewesen sein? Schön wars nicht“ antwortete Mo.
„Es war schrecklich.  Oder ist es für dich normal tote Menschen zu sehen? Und dann auch noch deine eigene Oma“ pfefferte ich in Mo´s Richtung, obwohl es eigentlich härter klang als es gemeint war.  Deswegen warf ich auch gleich noch ein: „Sorry!“ hinterher.

Mo nickte verständnisvoll: „Ist schon ok.  Und nein für mich war es auch schrecklich meine Oma da so zu sehen.“

„Ihr habt sie gesehen?“ mischte sich Marco ein.

„Ja. Ich wollte sie nochmal sehen bevor sie unter die Erde kommt“ erklärte ich Marco.

„Apropos beerdigen. Wann und wo wird sie eigentlich beerdigt?“ fragte Marco.

„Sie wird auf jeden Fall hier beerdigt auf dem Hauptfriedhof. Nur wann wissen wir noch nicht“ sagte Mo.

„Leo und ich können euch beim organisieren helfen“ schlug Marco vor.

„Das wär gut. Danke“ bedankte sich Mo.

Ich hatte mich aus der Unterhaltung ausgeklinkt und dachte nach.  Das kann nochmal richtig schmerzhaft werden, sie zu beerdigen und sich endgültig von ihr zu verabschieden.  Aber dadurch, dass sie hier in Dortmund liegen wird, kann ich das Grab ja oft besuchen gehen.  Die Beerdigung wird auf jeden Fall viel Kraft kosten und ich hoffe nur, dass ich keine Rede oder sowas halten muss.  Das kann Mo machen, ich schaffe sowas nicht.

3 Tage später

 

Heute war es soweit.  In 2 Stunden wird meine Oma beerdigt.  Mo, Leo und Marco waren heute vom Training freigestellt, da sie mit zur Beerdigung kamen.  Es war wirklich sehr viel Aufwand gewesen, dass alles zu organisieren, da wir ja ihren Bekanntenkreis nicht kannten und so mussten wir halt die Nachbarn fragen, die uns freundlicherweise mit Rat und Tat zur Seite standen.  Wir würden nach der eigentlichen Beerdigung noch in ein Kaffee gehen um Kaffee und Kuchen zu essen, bzw. zu trinken. 
Ich ging erst mal ins Bad und duschte mich lange.  Dann zog ich mir eine schwarze Skinny Jeans mit einer schwarzen Bluse darüber.  Die Jungs hatten alle einen schwarzen Anzug mit einem schwarzen Hemd darunter an. 

Ich ging runter und aß schnell ein Brötchen, bevor wir losfuhren.  Wir waren selbstverständlich die Ersten und Mo besprach noch etwas mit dem Pfarrer.  Dann kamen so langsam die ersten Gäste und sprachen uns ihr Beileid zu. Doch ich konnte das nicht aushalten – immer diese bemitleidenden Blicke und Gesten.  Sie meinten es zwar nur gut, doch ich konnte es halt nicht abhaben.  Deswegen trennte ich mich von Mo, dem das ganze ebenfalls ziemlich schwer fiel, doch er blieb stark,  und ich lief ein paar Schritte weg um durchzuatmen.  Marco folgte mir und nahm mich in den Arm.  Das war genau das was ich jetzt brauchte.  Eine starke Schulter, die mich tröstete. 
„Eigentlich wollte ich nicht weinen.  Ich wollte stark bleiben“ schluchzte ich gegen Marco´s Brust.
„Es ist ok.  Du darfst weinen.  Dafür musst du dich nicht schämen“ beruhigte er mich und ich versuchte mit aller Kraft mich zu beruhigen.

„Geht’s wieder?“ fragte er nach einer Weile.  Ich nickt vorsichtig und nuschelte: „Danke Marco!“

„Das ist gar kein Problem.  Ich mach das wirklich gerne.  Und jetzt komm wir gehen wieder zu den anderen, der Pfarrer will anfangen.“

Während der gesamten Trauerfeier hielt ich Marco´s Hand und mir kamen immer wieder die Tränen, doch ich schaffte es sie zu unterdrücken.  Dann war es so weit und Mo und ich hielten eine kleine Rede.  Das heißt Mo redete und ich stand einfach nur daneben und kämpfte gegen die Tränen an.  Danach folgten wir alle dem Pfarrer zum Grab und der Sarg wurde niedergelassen.  Der Pfarrer sprach noch ein paar Worte und dann hatte jeder die Möglichkeit Erde oder Blumen auf den Sarg zu werfen.  Am Ende standen nur noch Marco und ich vor dem Grab und ich warf die restlichen Blumen auf den Sarg.  Dann gingen Marco und ich ebenfalls zu den Anderen in ein Café in der Nähe des Friedhofs. 

Zum Glück gingen die anderen nach knapp 2 Stunden, sodass nur noch Marco, Mo, Leo und ich da waren.  Mo bezahlte noch den Cafébesitzer und dann verließen auch wir das Café um nach Hause zu fahren.

Raus aus der Hölle...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt