Teil 79
Er saß einfach nur da, regungslos. Vereinzelt liefen ihm Tränen das Gesicht entlang. Er starrte einfach nur die Wand an. Fassungslos schüttelt er den Kopf.
„Und was genau heißt das jetzt?“ fragte ich.
„Im Normalfall heißt das 6-8 Wochen Pause. Wir werden versuchen bis morgen früh noch zu retten was zu retten ist“ erklärte Dr. Müller – Wohlfahrt.„Also keine WM?“ fragte ich stockend nach.
„Eher nicht. Aber wir werden morgen endgültig feststellen, ob es geht oder nicht“ sagte er und bat mich dann kurz rauszugehen, damit er mit Marco nochmal alleine reden kann. Dieser saß immernoch starr da. Er hatte lediglich seinen Kopf zu Dr. Müller – Wohlfahrt gedreht und schaute ihn einfach nur an. Ich konnte seinen Blick nicht genau deuten. Es war eine Mischung aus Enttäuschung, Trauer und auch Verzweiflung. Okay, ich musste hier definitiv raus, sonst fang ich hier gleich an zu heulen.Ich schaute nochmal zu Marco, drückte seine Hand nochmal und verließ das Zimmer. Tief durchatmen und dann... Ja wohin eigentlich? Die Frage hatte sich jedoch auch bald geklärt, als Mario um die nächste Ecke kam und auf mich zu kam.
„Und?“ fragte er hoffnungsvoll.Ich schüttelte den Kopf: „Teilabriss Syndesmoseband.“
„Nein!“ rief er schockiert und schlug sich die Hände über dem Kopf zusammen. Jetzt war alles vorbei und auch bei mir brachen gerade die Dämme durch. Die Tränen liefen mir in Strömen über die Wangen und als Mario es bemerkte, nahm er mich in den Arm und versuchte mich zu beruhigen.
„Ich kann mir das nicht mit angucken. Er sitzt da, wie ein Häufchen Elend. Ich kann ihn einfach nicht leiden sehen. Und dann heult er auch noch, ich kann sowas nicht sehen“ schluchzte ich und atmete tief ein und aus.
„Das glaub ich dir. Ist für Marco halt echt ein mega Schock“ erklärte er mir.
„Ich weiß! Aber ich weiß gerade gar nicht, was mir mehr zusetzt. Seine Verletzung oder eher seine Reaktionen“ erklärte ich, als ich mich einigermaßen beruhigt hatte.Genau in dem Moment kamen, André und Kevin vorbei. Sie hatten genau so hoffnungsvolle Gesichter, wie Mario eben, was mir direkt wieder die nächsten Tränen aus den Augen lockte.
Geschockt schauten sie uns an: „Und?“
Ich schluchzte auf und stammelte dann: „Er... hat ein...“ wurde dann jedoch von Mario unterbrochen: „Teilabriss es Syndemosebandes.“
„Scheißeee!“ rief Schürrle und die beiden schauten mich schockiert an.
„Also keine WM?“ fragte Kevin vorsichtig.
Ich schüttelte den Kopf: „Eher nicht. Aber sie versuchen alles und dann wird morgen endgültig entschieden.“
Die Beiden nickten und André fragte: „Wie hat er reagiert?“
Bei dieser Frage kamen mir wieder die Tränen. Warum muss ich auch so nah am Wasser gebaut sein? „Gar nicht“ antwortete ich schließlich, „Er starrt die ganze Zeit irgendwo hin, reden tut er nur das Allernötigste. Eben auch, als der Arzt ihm erzählt hat, was er hat, hat er es regungslos zu Kenntnis genommen.“
„Er kann es selber nicht fassen, dass sein großer Traum wahrscheinlich gerade von der einen auf die nächste Sekunde geplatzt ist“ schluchzte ich wieder. Verdammt ich wollte doch gar nicht heulen.
Dann ging die Tür hinter uns auf und Marco kam auf Krücken raus. Schnell wischte ich mir die Tränen weg. Er sollte mich nicht weinen sehen. Ich musste jetzt stark sein. Für Marco! Und dieser macht mir das nicht gerade einfach.Die Jungs gingen auf ihn zu und ich beschloss schnell auf Toilette zu gehen, die glücklicherweise direkt neben mir war, und mein Gesicht zu waschen. Ich klatschte mir die volle Ladung Wasser ins Gesicht und schaute dann in den Spiegel. Gott sah ich scheiße aus. Man sah mir an, dass ich geheult hatte. Aber das war jetzt egal. Es war egal ob ICH heute scheiße aussah. Jetzt geht es in allererster Linie um Marco. Nase putzen, durchatmen und dann auf in die Schlacht.
Als ich rauskam standen die Jungs immer noch da, wo sie davor gestanden hatten. Nur Marco hatte sich gegen die Wand gelehnt, da er ja seinen linken Fuß nicht belasten konnte. Vorsichtig lief ich auf sie zu. Ich wusste ehrlich nicht, wie ich mich jetzt verhalten sollte. Als ich bei den Jungs ankam, musterte mich Marco, bevor er Mario, der rechts von ihm stand, eine Krücke in die Hand drückte und mich dann an sich drückte. Es tat gut von ihm in den Arm genommen zu werden.
„Danke das du da bist“ flüsterte er und gab mir einen Kuss auf die Haare.
„Für dich immer“ wisperte ich zurück und drückte meinen Kopf an seine Brust.
„Kommt ihr? Wir sollen zu Jogi gehen“ unterbrach uns schließlich André vorsichtig. Wir lösten uns und ich erhaschte einen kurzen Blick in Marco´s Gesicht. Er schenkt mir ein kleines Lächeln, welches allerdings genau so schnell wieder verschwunden war, wie es gekommen war.
Zusammen gingen wir fünf in den Gemeinschaftsraum, wo die komplette Mannschaft versammelt war.
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Raus aus der Hölle...
FanfictionSophie zieht nach verschiedenen Zwischenfällen in ihrer Heimat zu ihrem Bruder nach Dortmund. Dort findet sie schnell neue Freunde und vielleicht auch die große Liebe?