Teil 78

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Teil 78

Die Party war extrem schön gewesen und wir hatten alle viel Spaß.  Die gesamte Mannschaft plus Frauen hatte alle zusammen gelegt und sie haben mir tatsächlich ein Auto geschenkt.  Ich konnte es gar nicht fassen, als sie mir mein neues Auto präsentierten.  Ich hatte mich überschwänglich bei allen bedankt und den Rest des Abends feierten wir noch ausgelassen.

Und heute war das letzte Testspiel gegen Armenien, bevor es für die Jungs morgen nach Brasilien geht.  Die Mädels und ich würden erst in einer Woche nachfliegen, also ein Tag vor dem Spiel gegen Portugal, damit die Jungs sich in Ruhe auf die Spiele vorbereiten können. 

„Ich hab heute irgendwie ein ungutes Gefühl“ seufzte ich und ließ mich neben Lisa auf den Platz sinken.  Das Spiel wird gleich anfangen und die Spieler liefen ein.

„Warum?“ fragte sie und schaute mich überrascht an.

„Ich weiß es nicht.  Mein Gefühl sagt mir, dass heute irgendwas schief läuft“  erklärte ich ihr meine Sorgen.  Schon den ganzen Tag hatte ich ein ungutes Gefühl was das Spiel heute angeht.

„Ich glaube die Jungs machen die Armenier heute platt“ sagte Lisa überzeugt.

„Ja schon, aber die ganze Vorbereitung steht schon unter einem schlechten Stern.“

Sie nickt: „Ich weiß.  Aber bei den Testspielen ist bis jetzt alles glatt gelaufen.“

„Schon, aber wirklich überragend war das auch nicht was sie da gespielt haben.“

„Für ihr Selbstbewusstsein wäre es sicher gut, wenn sie heute gewinnen würden“ sagte sie noch und schon wurde das Spiel angepfiffen.

Bis kurz vor die Halbzeit lief es eher stockend und passieren tat auch nicht viel.  Doch dann kam der Schock.  Marco knickte um und blieb liegen.

„Scheisse!“ fluchte ich, „Ich wusste es.“

Lisa schaute mich an: „Es ist bestimmt nichts schlimmes.  Gleich kann er weiterspielen.“

Ich konnte ihren Optimismus leider nicht teilen: „Das glaub ich nicht.  Das ist etwas Ernstes.  Guck doch seine Mimik an.“

Traurig schaute sie mich an: „Ich fürchte du hast recht.“

Marco wurde von den Betreuern gestützt, während er vom Platz humpelte.

„Ich geh da jetzt runter!“ entschlossen stand ich auf und lief durch den VIP Bereich in die Katakomben.  Entgegen kamen mir Marco und die zwei Betreuer.  Als ich Marco sah zerriss es mir fast das Herz.  Er hatte tatsächlich Tränen in den Augen.

„Heyy... Das wird schon wieder.  Es steht ja noch gar nicht fest, dass es was Schlimmeres ist“ versuchte ich ihn zu ermutigen.  Natürlich war es nur ein kleiner Trost, jedoch schenkte er mir trotzdem ein kleines Lächeln.  Doch dann schüttelte er den Kopf.

„Ich glaubs nicht“ flüsterte er fassungslos.

„Wir müssen jetzt auch ins Krankenhaus, da machen wir dann eine Kernspintomographie und dann sehen wir weiter“ erklärte mir der eine Betreuer.

„Kann ich mitkommen?“ fragte ich, worauf sie nickten. 

Im Auto herrschte Stille. Keiner sagte etwas.  Bei Marco´s Anblick kamen mir selber schon die Tränen, doch ich schluckte sie erfolgreich runter. Er saß da regungslos und starrte aus dem Fenster.  Seine Augen waren glasig und immer wieder schüttelte er fassungslos seinen Kopf.  Vorsichtig nahm ich seine Hand und drückte sie leicht.  Ich wollte ihn jetzt nicht mit irgendeinem Gelaber zutexten.  Ich wollte ihm einfach nur zeigen, dass ich für ihn da bin.  Er schaute mich kurz an, schaute dann aber wieder aus dem Fenster.  Unsere Hände blieben trotzdem miteinander verschlossen.  Egal was dabei rauskommen würde, wir würden es zusammen durchstehen – und genau das versucht ich ihm zu vermitteln, mit einer einfachen Handbewegung und ich denke er hat verstanden. 

Im Krankenhaus angekommen, ging es eigentlich recht schnell.  Marco wurde direkt zur Kernspin gebracht und ich saß draußen und wartete.

>>Und?  Weißt du schon was?<< Eine SMS von Mario. Ich finde es schön, dass er sich so kümmert.  Ein Zeichen wahrer Freundschaft.

>>Er ist gerade in der Kernspin << schrieb ich zurück und wartete dann.

Viele Untersuchungen später machten wir uns dann zusammen auf den Weg zurück ins Mannschaftshotel, wo sich Dr. Müller- Wohlfahrt die Ergebnisse auswerten würde. 

Die Fahrt dahin war wieder von Stille geprägt, doch ich hatte damit kein Problem.  Ich konnte ihn verstehen.  Ich konnte verstehen, dass er jetzt nicht hören wollte, dass alles gut werden wird, wenn er selber genau wusste, dass wahrscheinlich nicht alles gut werden würde.

Als wir ausstiegen nahm er mich in den Arm und flüsterte ein leises: „Danke!“  und gab mir einen Kuss auf den Kopf. 

„Das ist selbstverständlich!“

Dann folgten wir den Betreuern und Dr. Müller – Wohlfahrt in sein Zimmer und warteten auf Ergebnisse.

 „Ich hab Angst“ gab er ehrlich zu.

Ich nickte: „Ich auch.“

Es würde ihn innerlich auffressen, wenn er sich jetzt so sehr verletzt hatte, dass die WM für ihn platzt.  Er hatte eine weltklasse Saison hinter sich und ist im Moment einer der besten Mittelfeldspieler.  Die WM war sein nächstes großes Ziel und es steht gerade mehr als nur auf der Kippe.

„Ich gehe mir schnell ein Wasser holen.  Willst du auch eins?“ fragte ich ihn vorsichtig.  Er nickte nur. 

Also lief ich schnell zu einem der Automaten, der den Gang runter stand, und holte Wasser.  Als ich wieder kam saß er nicht mehr alleine da, sondern die Betreuer, sowie Dr. Müller –Wohlfahrt waren da.  Stumm setzte ich mich wieder neben Marco und gab ihm sein Wasser.  Er schaute mich dankend an, doch ich winkte ab.

„Also...“ begann Dr. Müller- Wohlfahrt mit der Diagnose. In Marco´s Gesicht spiegelte sich eine Mischung aus Angst, Hoffnung und Enttäuschung wider.  Er schaute kurz zu mir und nahm dann meine Hand in seine.  Leicht streichelte ich ihm über den Handrücken und schaute Dr. Müller- Wohlfahrt gespannt an. 

Bitte lass es nichts schlimmes sein!

„Also du hast einen Teilabriss des vorderen Syndesmosebandes im linken Sprunggelenk.“  

Ich schluckte und schaute zu Marco...

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Es ist schrecklich was Marco passiert ist und es tut mir im Herzen weh.  Ich hätte es ihm so gegönnt. Aber das Schicksal ist manchmal einfach ein Arschloch!  

Gute Besserung, Marco!!! <3

Und wie heißt es so schön: What doesn´t kill you, makes you stronger! 

Raus aus der Hölle...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt