Teil 72

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Teil 72

 

Mit einem Profifußballer zusammen zu sein ist manchmal nicht einfach.  Kaum hat man ihn wieder, ist er auch schon wieder weg.  Marco war schon heute morgen mit Mats und Kevin nach Düsseldorf gefahren, während ich immernoch im Bett lag.  Es war mittlerweile zwölf Uhr mittags und ich bequemte mich langsam aus dem Bett.  Mo und ich hatten beschlossen heute einen Bruder- Schwester Tag zu machen.  Jeder durfte sich eine Sache aussuchen, die wir dann machen.  Mo wollte unbedingt Kart fahren gehen und ich wollte unbedingt eine Beautysession, heißt:  Entspannungsbad,  Pflegemasken, etc. 

Ich zog mir schnell eine Jogginghose und ein Top an und ging runter, wo Mo und Leo saßen. Luca ist mal wieder bei Nuri, Tugba und Ömer und Leo fährt heute nach Cottbus um seine Freunde dort mal wieder zu besuchen, sodass Mo und ich das Haus ganz für uns alleine haben. 

Als dann Leo auch endlich verschwunden war,  wir ausgiebig gefrühstückt hatten und alles aufgeräumt war, zog ich Mo mit mir ins Bad. 

„So!  Badehose holen!  Wir baden jetzt!“ beschloss ich und ging in mein Zimmer um mir meinen Bikini zu holen.   Da ich vor Mo war, beschloss ich schonmal alles vorzubereiten.  Ich hatte uns schöne Schokomasken rausgelegt und füllte die Badewanne mit einem Entspannungsbad.  In die Badewanne legte ich noch eine Einlage, damit es wie ein Whirlpool ist.  (Kennt ihr diese Einlagen, die man in die Badewanne legt und des sprudelt dann so, wie ein Whirlpool?  Wir haben sowas.  Richtig geil :D)  Mo kam ins Bad und schaute mich skeptisch an. 

„Da soll ich jetzt rein?“ fragte er zweifelnd.

„Klar! Und ich komm mit“ grinste ich und setzte mich in die Badewanne.  Mo setzte sich mir gegenüber und ich hielt ihm die Schokomaske hin. 

„Soll ich dir die draufmachen oder was?“ fragte er.

„Nein.  Die sollst du dir draufmachen“ antwortete ich entschlossen.

„Nicht dein Ernst?!“ fragte er entgeistert.

„Doch natürlich.  Du hast gesagt jeder darf sich was aussuchen und der andere muss mitmachen ob er will oder nicht.  Es sei denn es ist illegal, aber das ist es ja nicht.  Also bitte.  Ich geh nachher auch mit dir Kartfahren, also komm schon!“ überzeugte ich ihn und er knickte ein.  Jawoll!

Widerwillig schmierte er sich die braune Paste ins Gesicht und lehnte sich zurück.   Ich hatte mir in der Zeit ebenfalls die Maske draufgemacht und nahm mein Handy vom Boden.  Dann drehte ich mich um und grinste in die Kamera. 

„Moo!  Lächeln!“  Er verzog das Gesicht, aber immerhin guckte er in die Kamera. 

Ich lachte und postete das Bild auf Instagram. 

„Ein bisschen meinen Lieblingsbruder quälen Hashtag bruderschwestertag“  las er vor als er sich das Bild anschaute, auf dem ich ihn markiert hatte.

„Tzzz.... Du spinnst doch!“ meckerte er gespielt arrogant, „Naja du musst ja nachher auch mit mir Kart fahren.“

Ich nickte gequält.  Dass ich mich da insgeheim drauf freue, muss er ja nicht wissen.  Ich war schon ewig nicht mehr auf eine Kartbahn.  Ich glaube er denkt, er quält mich damit, aber das wird ihm nicht gelingen. 

Als wir keine Lust mehr hatten, stiegen wir aus der Badewanne aus und gingen jeder auf sein Zimmer um sich umzuziehen. 

„Soo! Jetzt kommen wir zu dem Teil, den ich lustig finde“ freute sich Mo und schleppte mich zu seinem Auto. 

Eine halbe Stunde später hatten wir die Kartbahn erreicht und bekamen Klamotten um uns umzuziehen.  Als wir auch diese anhatten wurden wir zu zwei Karts gebracht und durften anfangen unsere Runden zu drehen. 

„Zwei Runden einfahren und dann machen wir ein Rennen?“ fragte Mo. 

Ich nickte und wir fuhren los.  Es ging eigentlich ziemlich einfach, nur hatte ich anfangs in den Kurven meine Probleme. Mit der Zeit wurde es besser und ich hatte das Meiste nach den zwei Runden wieder drauf.

„Na dann los!“ freute sich Mo und schaute mich siegessicher an.

„Freu dich nicht zu früh“ versuchte ich seinen Hochmut zu dämmen.

3... 2... 1.... LOS!

Sofort drückten wir beide das Gaspedal durch und die Karts schossen los.  Leider erwischte Mo den besseren Start und war mir ein Stück vorraus.  Verdammt!  Ich versuchte die Kurven so effizient wie möglich zu fahren, damit ich da nicht so viel Zeit verlor.  Mo hatte ich immer im Blick.  Er war nur noch eine Fingerspitze vor mir, als wir auf die Zielgerade fuhren.

„Zieh zieh zieh!!!!“ feuerte ich mein Kart an, was zwar keinen Sinn machte, aber es schien zu funktionieren.  Mo war so in seinem Element und siegessicher, dass ich im letzten Moment noch hauchzart an ihm vorbeidüsen konnte und somit vor ihm über die Ziellinie raste. 

„Jaaaa!“ schrie ich und riss meine Arme hoch.

Ich stellte das Kart an der Seite ab und stieg aus.  Bei Mo angekommen fing ich an zu singen: „I am the chaaaaaampion!“  Dabei bewegte ich meine Arme im Rhythmus. 

„Du hast nicht gewonnen!“ behauptete Mo, „Ich war schon über der Linie, als du an mir vorbei bist!“

„Warst du nicht.  Du willst nur nicht einsehen, dass du gegen deine Schwester verloren hast!“

„Ich hab ja auch nicht verloren!“ behauptete er weiter. 

„Wir können ja den Mann da fragen.  Der hats gesehen!“ meinte ich und Mo stimmte zu.

„Entschuldigung, dürfte ich Sie mal was fragen?“ fragte ich den Mann höflich, der daraufhin nickte. 

„Also mein Bruder und ich sind gerade ein Rennen gefahren und er ist der Meinung, dass ich ihn nicht im letzten Moment überholt hätte.  Ich wiederum sage, dass ich ihn noch vor der Linie überholt habe.  Sie haben da ja zugeguckt und deshalb wollte ich fragen ob Sie uns vielleicht sagen könnten, wer von uns als erstes im Ziel war“ bat ich ihn höflich. 

Er lachte: „Ja das kenn ich.  Das ist bei meinen Kindern auch immer so.  Mein Sohn behauptet auch immer er sei vor seiner Schwester im Ziel...“

„Papa Lilli meint die ganze Zeit sie wäre schneller gewesen als ich dabei stimmt das gar nicht!“ wurde er von einem Jungen, der ca. 12 Jahre alt war, unterbrochen.

Wir lachten und der Mann sagte: „Sag ich ja!  Immer das gleiche mit den Jungs.“ 

Ich stimmte ihm zu.

„Aber ich glaube, dass ihre Schwester sie noch überholt hat bevor ihr durchs Ziel gerast seit“ fügte der Mann dann noch an Mo gerichtet hinzu. 

„Hahahaha! Jawoll!“ freute ich mich und sprang auf das Podium, dass am Rand steht.  (Wisst ihr diese Blöcke, wo immer Siegerehrungen stattfinden) 

„Wooaahh!  Bist du Moritz Leitner?“  fragte der Sohn des Mannes Mo. 

„Ja der bin ich.  Und wer bist du?“  fragte Mo und lächelte den Jungen, der vor ihm stand an.

„Niklas“ sagte der Junge und starrte Mo an. 

„Kann ich vielleicht ein Foto mit dir machen?“ fragte er dann ganz schüchtern.  Wie süß!

„Klar“  sagte Mo und stellte sich neben den Jungen.  Der Vater machte das Foto und dann verabschiedeten sich die beiden auch. 

„Fahren wir noch ein bisschen?“ fragte ich hoffnungsvoll.

„Logisch! Aber diesmal gewinn ich!“ beschloss Mo und stieg in sein Kart ein.     

Raus aus der Hölle...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt