Mein Herz begann zu rasen vor lauter Angst, und gleichzeitig war ich wütend. Es war ein Leuchten, das von einer Kamera kam. Er hatte ein Bild von mir gemacht, gerade als ich mich ausziehen wollte. Ohne eine Sekunde zu verschwenden, zog ich brutal die Gardinen zu, so fest, dass ich dachte ich reiße sie runter. Als es dann dunkel in meinem Zimmer war, atmete ich tief ein und versuchte mich zu beruhigen.
Ich würde diesen Kerl bei der Polizei melden. Und ihn sowas von anschreien, dass er bereut hierher gezogen zu haben. Ich würde ihm klarmachen, wie viel Macht und Geld ich habe um ihn hier aus Monck Corner raus zu drängen.
Ich zog mir schnell meine Kleidung an, schnürte mir dann die Schuhe zu und ging entschlossen und fast stampfend um mir meinen Mut aufzubauen raus, denn diesem Kerl wollte ich jetzt eine Lektion erteilen. Gerade als ich unsere Haustür öffnete, und die Sonnenstrahlen mir die Sicht verschränkten, erkannte ich trotzdem, dass ein Auto aus seiner Ausfahrt fuhr. Ich hielt mir die Hand über die Augen, um nicht von der Sonne geblendet zu werden und um mehr zu erkennen.
Er saß am Steuer und schaute mich an. Sein Blick war zwar schwer zu erkennen, dennoch sah ich wieder seinen durchdringenden und komischerweise furchteinflößenden Blick. Unbeabsichtigt ging ich einen Schritt zurück und mir wurde plötzlich kalt. Ich schlang die Arme um meinen Körper während ich beobachtete wie er mit seinem Wagen davonfuhr.
Jetzt erst bemerkte ich mein Herzrasen und meinen trockenen Hals. Ich wollte es ungern zugeben, aber ich hatte Angst. Dieser fremde Typ hatte etwas Furchteinflößendes an sich, und er hat ein Bild von mir in einem Handtuch.
„Der fährt aber ein schickes Auto.", sagte Dad plötzlich neben mir und ich erschrak so sehr, dass ich mir ein Schreien nicht mehr verkneifen konnte. Dad lachte mich dann aus. „Warst du in Gedanken bei ihm?"
„Nein Dad, ich habe dich nur nicht gehört!", wand ich ein. Sollte ich ihm von dem Bild erzählen? Von der komischen Begegnung, von seinen Blicken? Irgendwas hinderte mich daran. Ich sah in Dads Augen, und er erwartete, dass ich irgendwas sagte, doch ich wusste nicht was. Schnell sortierte ich meine Gedanken. „Was fährt er denn für ein Auto?", fragte ich ihn dann.
„Ein Buick Riviera. Baujahr müsste in den 80ern sein. Teure und alte Kiste, hatte ich mir immer gewünscht."
„Du hast dir was gewünscht und es nie bekommen?", fragte ich und versuchte mit diesem Scherz gelassen zu wirken. Dad verdrehte die Augen. „Natürlich. Ich war nicht immer so reich wie ich es jetzt bin. Und jetzt Prinzessin muss ich gehen, du standst mir die ganze Zeit schon im Weg." Er küsste mich auf den Kopf, nahm seinen Aktenkoffer und ging an mir vorbei. Gedankenverloren beobachtete ich noch wie er in sein Sportwagen stieg und losfuhr. Jetzt wo er weg war, fühlte ich mich irgendwie unbehaglich. Genau wie ich heute auch gar nicht mehr in mein Zimmer wollte, weil Dylan am Fenster stehen könnte.
Ich erschrak mich erneut, als in meiner Hosentasche mein Handy vibrierte.
>>Wo bleibst du?<<, schrieb Jasmin mir. Ich war froh, dass wir zum Tennis verabredet waren und dass ich jetzt nicht alleine war. Jasmin ist meine beste Freundin, und die einzige Person in der ganzen Stadt, der ich mich öffnen konnte. Wir kennen uns schon seit wir Babys sind und sind seither immer gut befreundet geblieben.
Nach dem ich einen letzten Blick auf das Haus geworfen hatte, beeilte ich mich jetzt und versuchte mich von Dylan abzulenken. Der Weg erschien mir jetzt komischerweise länger, da ich mir vorstellte, dass er nun zurückfuhr. Oder durch einer dieser dicht aneinander stehenden Bäume herauskommen würde.
Ich merkte selbst, wie banal das klang, und versuchte mich jetzt mit Musik in voller Lautstäre abzulenken. Ohne es wirklich zugeben zu wollen, war ich wirklich froh endlich beim Tennisplatz zu sein.
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Mein Nachbar- der Psycho
Mystery / Thriller*Wird komplett überarbeitet* Mit Dylan Stones Umzug nach Moncks Corner zieht eine dunkle und böse Wolke in die kleine Stadt. Unscheinbar, mysteriös und zurückhaltend scheint der neue, gut aussehende Nachbar mit den unzähligen Tattoos und den kalten...