Kriss fiel vor mir tot um. Ihr Blut spritzte auf mein Gesicht und die zwei Typen ließen mich auf der Stelle los, sodass ich zu Boden fiel. Ich bekam noch mit, dass beide Typen auf der vergeblichen Flucht, erschossen worden.
„Dakota."
Meine Ohren waren betäubt von den lauten Schüssen. Dennoch schaffte ich es einen klaren Kopf zu bewahren und aufzuschauen.
Ich kannte ihn nicht. Der Typ vor mir war mir fremd. Ich wusste nicht, ob ich mich jetzt sicher oder bedroht fühlen soll. Er war vollbärtig, hatte eine Sonnenbrille auf, wirkte nicht mehr so jung und hatte sein Gesicht ohnehin durch die übergroße Kapuze und noch dazu eine Kappe bedeckt. Doch der Typ vor mir zog langsam alles weg: erst die Sonnenbrille, dann die Kapuze, die Kappe, sogar den anscheinend aufgeklebten Bart und dann erkannte ich wer es war.Ich fragte mich, wie er es geschafft hat herzukommen.
Woher zur Hölle er wusste wo ich war?!
Wie lange er wohl schon beobachtet hat?Dylans Vater, Mr. Stone, stand mit seinem üblichen Anzug und einer Waffe vor mir.
„Hallo.", sagte er. „Hast du mich vermisst?"
Ich wusste nicht ob ich erleichtert sein sollte, dass er Kriss umgebracht hat. Er kam zu mir und hielt mir seine Hand hin um mir hochzuhelfen.
Diese ergriff ich nicht und stand selbst auf.„Wie lange beobachten Sie uns schon?", fragte ich ernst. Zwar hatte ich mich vom Schock immer noch nicht beruhigt, dennoch setzte ich eine ernste Miene auf.
„Das sag ich doch nicht. Sonst ist der ganze Spaß vorbei."
Er trat noch näher zu mir, und wischte mir die Strähnen vom Gesicht und hinters Ohr, was mir wirklich unangenehm war.
„Ich kann nicht fassen, dass Dylan fast zugelassen hat, dass du stirbst. Ich beobachte euch schon so lange, aber ich hab mich noch nie eingemischt. Heute musste es sein. Ich möchte ja nicht, dass du stirbst."
„Dylan wäre gekommen.", erwiderte ich.
„Nein.", sagte Mr. Stone ruhig. „Dylan spielt Poker."
Ich wusste nicht, was ich dazu sagen soll. Doch Mr. Stone ergriff wieder das Wort.
„Ich bin wieder weg. Verlass einfach diesen Raum und setz dich wieder an die Bar. Hier sterben täglich Menschen und werden mit dem Müll entsorgt. Aber eins noch." Er kramte aus seiner Tasche ein weißes Tuch, das er mir gab. „Du musst dir das Blut vom Gesicht wischen."
Dann reichte Mr. Stone mir die Hand. Er hat mich gerettet. Warum sollte ich sie nicht nehmen?
Als er meine Hand schüttelte, lächelte er amüsiert. „Richte Dylan von mir aus, dass ich ihn dafür bestrafen werde, dass man dich hier fast umgebracht hat."
Ich musste schlucken. „Nein.", bat ich.
Mr. Stone drehte sich noch einmal zu mir, bevor er den Raum verließ.
„Ich bin froh, dass du noch lebst, Dakota. Ich hoffe du hast nicht vergessen, dass ich mit dir noch Experimente durchführen möchte. Das wäre ein gutes Entgelt für heute."
Nein. Warum musste er kommen? Warum zur Hölle hat Kriss mich genommen?!
Noch nach dem er den Raum verlassen hat, stand ich angewurzelt, zwischen drei Leichen, stehen.
Dann verließ ich vollkommen verstört und am ganzen Leib zitternd den Raum. Wie Mr. Stone befohlen hat, setzte ich mich wieder an die Bar, damit es nicht auffällt, dass die drei Leute tot sind und ich vielleicht der Mörder war.Als ich wieder saß, wurde mir bewusst, warum Dylan nicht kam. Vor uns standen so viele Leute, die die Sicht fast komplett bedeckten. Er hat mich gar nicht sehen können.
Kurz darauf kam wieder Jes zu mir. „Hey, sorry, dass du warten musstest."
Jetzt musste ich schauspielern und mir nicht anmerken lassen, dass ich Schiss hatte. Und darin war ich ziemlich gut.
„Kein Problem."
„Wo waren wir denn eben stehen geblieben?", fragte sie.
„Ich weiß es nicht. Ich würde aber mehr über dich erfahren wollen."
Sie lächelte. „Ist nicht so spannend."
Dennoch plauderten wir. Es war anstrengend ihr zu folgen, erst recht, wenn sie sehr lange sprach, da meine Gedanken nur um Mr. Stone kreisten. Ich nickte, lachte, stellte fragen, obwohl ich eigentlich gar nicht in Stimmung war.
Nach einiger Zeit, fragte ich, ob wir wieder zu Dylan gehen sollten.
„Können wir noch Handy Nummern austauschen? Ich finde dich echt nett." ich fand sie auch nett, und wollte es auch.
Anschließend umarmten wir uns. „Alles Gute.", sagte sie.
Die Bar war sehr voll. Dennoch fand ich den Weg zu Dylan. Er schaute mich an und lächelte kurz. Da neben ihm kein Platz war, nahm er meine Hand und zog mich zu sich auf dem Schoß. Ich umarmte ihn und flüsterte ihn dabei ins Ohr, dass etwas schreckliches passiert ist.
Dylan schaute mich sofort besorgt an. Er hatte die Brauen zusammen gezogen und legte seine Karten auf den Tisch.
„Ich bin raus.", sagte er. „Ich muss gehen."
Keiner war begeistert und alle schienen genervt. „Du kommst einmal im Jahr und gehst dann sofort wieder."
„Ich brauche die Waffen.", sagte Dylan nur.
„Draußen im Laster.", erwiderte einer. Dann verabschiedete Dylan sich und wir verließen die mittlerweile komplett gefüllte Bar. Draußen war die Luft schon viel angenehmer.
„Was ist passiert?", fragte er dann sofort. „Scheiße, ich wollte dich die ganze Zeit im Auge behalten." Wir standen nun an seinem Auto und Dylan fuhr sich gestresst mit der Hand durch die Haare.
Ich erzählte ihm was vorgefallen ist. Dann fing ich wieder an zu zittern und weinte dann auch.
Dylan umarmte mich und sagte beruhigend, dass alles in Ordnung sein wird.
Ich wusste erst einmal nicht, ob ich ihm sagen sollte, was sein Vater gesagt hat. Doch es würde noch gefährlicher werden, wenn ich es nicht tat.
Dylan war geschockt. „Ich hab mir mehr als eine Strafe verdient, wenn Vater nicht sofort gekommen wäre."
Er schaute mich wieder an und ich sah Tränen in seinen Augen. „Wenn er nicht gekommen wäre, wärst du tot."
„Dylan, es ist nichts passiert. Das ist das Einzige, was zählt. Und dass dein Vater irgendwas vorhat."
Dylan nahm mich wieder in die Arme und sagte wiederholt, dass es ihm schrecklich leid tut.
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Was denkt ihr ist die Strafe von Mr. Stone? 😏
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen :)
Bis zum nächsten Mal! ❤️
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Mein Nachbar- der Psycho
Mystery / Thriller*Wird komplett überarbeitet* Mit Dylan Stones Umzug nach Moncks Corner zieht eine dunkle und böse Wolke in die kleine Stadt. Unscheinbar, mysteriös und zurückhaltend scheint der neue, gut aussehende Nachbar mit den unzähligen Tattoos und den kalten...