Kapitel 15

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„Hast du davon gehört?", fragte Jasmin mich als wir uns auf unsere Stammplatze der Cafeteria saßen.

„Dass Alex ADHS hat? Ja. Dylan hat das Geheimnis entlüftet."

„Ich frage mich was er noch alles für Geheimnisse hat. Denkst, du er weiß von meinem peinlichsten Tag der mir passiert ist?"

„Meinst du da, als du das erste Mal deine Tage hattest und total ausgelaufen warst mit Blut?", fragte ich leise und lachte dabei etwas. „Ich denke er weiß davon.", gab ich zu. „Vielleicht hat der sogar ein Bild."

„Nein. Dad hat dafür gesorgt, dass jedes Bild davon verschwindet, da bin ich mir sicher, dass alle weg sind."

„Generation Internet. Nichts verschwindet."

Jasmin zog eine Schnute. „Danke, dass du mich daran erinnerst Dakota." Plötzlich war sie wieder ganz normal und flüsterte mir zu, dass ich mich jetzt nicht umdrehen sollte.

Natürlich tat ich es trotzdem und sah, wie Vanessa und Dylan sich küssten. Es war wieder wie ein Schlag ins Gesicht. Und ein Stich ins Herz. Doch ich versuchte vollkommen gelassen zu wirken, als würde es mir nichts ausmachen.

Die Mädchen am Tisch fingen an zu kichern und ich würde am liebsten dorthin gehen und Vanessa wegziehen.

Doch das ging nicht. Also wechselte ich das Thema an meinem Tisch, damit die Mädchen endlich aufhören über die zu lachen und zu reden. Und womit zog man die Aufmerksamkeit von diesen Weibern? - Mit einer Party.

Wir planten alles durch und obwohl ich etwas neben der Spur war, konnte ich mitreden, als wäre nichts. Es klingelte dann zum Unterricht und obwohl es mir wirklich miserabel ging, machte ich mich auf den Weg zum Englisch Unterricht.

*

Die Woche verging ziemlich langsam. In der Schule passierte nichts. Nur, dass sich wieder unsere Gruppe der reichen und verwöhnten Kinder gefunden hat. Wir gingen bei Ross Golfspielen, mit Alex zu dem fünf Sterne Restaurant, wir gingen alle ins Kino und machten noch mehr zusammen. Ich war selten zu Hause und das war auch gut so. So lenkte ich mich von Dylan und meinem Liebeskummer ab. Hätte wirklich nicht gedacht, dass ich das mal verspüren würde. Und wie ich mit meinem Liebeskummer umging, war ganz offensichtlich schlecht für mich.

Wir saßen gerade in einer Bar und Ashton gab die nächste Runde aus. Natürlich mussten alle mit ihren Getränken und Cocktails übertreiben. Ich tat dann dergleichen und spürte langsam, dass ich nicht mehr ganz nüchtern war. Wir lachten über belanglose Sachen. Redeten über komische Dinge. Ich lehnte mich zurück, da mein Kopf irgendwie zugedröhnt war. Jasmin und Stan waren wieder vertieft also drehte ich mich zu den anderen. Heute ist Alex Schwester auch da. Eigentlich geht sie aufs College, aber für das Wochenende ist sie hergekommen. Ich hatte mich gut mit ihr verstanden. Ashton war immer noch am Boden zerstört, wegen Vanessa. Irgendwie komisch, dass wir beide Liebeskummer hatten. Wegen den Leuten, die jetzt ein Paar waren.

„Nächste Runde!", rief Alex und trommelte auf den Tisch als die Kellnerin zu uns kam. Sie musste sicherlich angewidert von uns sein- Jugendliche, die zu viel Geld hatten und es nur zum Spaß ausgaben. Die Getränke wurden verteilt und dann lief das Lied „Cold Water" worauf alle aufstanden und tanzten, mit den Gläsern und Flaschen in der Hand. Ich spürte an meinem Körper Berührungen, die ich nicht lokalisieren konnte. Ich spürte Körperwärme, wie mich jemand anfasste, aber es war mir egal. Ich sang mit, trank und versuchte somit den Schmerz loswerden.

Als ich genug vom Tanzen hatte setzte ich mich neben Stan und Jasmin, die so vertieft waren, dass sie mich gar nicht mitbekamen. Gleich darauf kam Alex auf mich zu.

„Was möchtest du trinken?", fragte er mich und gab mir die Karte.

„Wasser. Ich hab' voll die Kopfschmerzen."

„Kommt, Babe." Ich fragte mich, ob er mich gerade echt Babe genannt hat. Ich war mir aber nicht sicher, da es mir so schlecht ging, ich hätte es mir auch nur einbilden können.

„Soll ich dich nach Hause bringen?", fragte er dann.

„Ja, bitte. Ich will in mein Bett.", nuschelte ich. Er half mir hoch und stützte mich. Ich verabschiedete mich noch kurz bei den Anderen. „Wir sehen uns morgen"

Ja Morgen. Morgen wollten wir alle in einen Club, doch ich wollte eigentlich überhaupt nicht gehen.

Alex rief meinen Chauffeur an, dieser uns dann zu mir nach Hause fuhr. Er begleitete mich noch zur Haustüre. Dabei musste ich mich ganz an ihn lehnen, da ich nicht mehr alleine gehen konnte. Ich stützte mich dann an der Haustüre, während ich in meiner Handtasche den Schlüssel suchte. Die Tasche fiel mir auf den Boden, sodass Alex sie aufhob und den Schlüssel rauskramte. Ich lehnte jetzt auch meinen schweren Kopf an die Tür und schloss die Augen. Als ich meine Augen öffnete, war ich für einen kurzen Moment nüchtern. Dylan stand am Tor und schaute uns an. Alex öffnete dann aber die Tür und wollte mich ins Haus begleiten, doch ich sah plötzlich meine ziemlich wütende Mom vor mir.

„Danke Alex, ich übernehme sie ab jetzt."

Ich musste mich an Mom stützen und plötzlich war mir total übel. Ich spürte nur noch wie Alex mir einen Kuss auf die Wange drückte und dann ging die Tür hinter ihm zu.

„Dakota, muss das sein?!", schrie Mom sobald Alex weg war. „Gott, du hast eine Fahne! Wie viel hast du denn getrunken!"

Sie meckerte immer weiter, während wir hoch zu meinem Zimmer gingen. Die letzte Stufe stolperte ich und das Übergeben konnte ich mir dann nicht verkneifen. Mom seufzte tief und hievte mich dann wieder hoch.

„So und jetzt raus aus dem Fetzen!", schimpfte Mom nach dem ich auf meinem Bett lag. Sie zog mir die Schuhe und dann das Kleid aus. Dann warf sie mir mein Pyjama rüber, das ich mit Mühe anzog. Als ich angezogen war legte ich mich ins Bett und obwohl ich schreckliche Kopfschmerzen hatte, schlief ich gleich ein.


Der gesamte Sonntag verlief ziemlich langweilig. Lag wohl daran, dass ich nur im Bett lag und mit Kopfschmerzen zu kämpfen hatte. Und dass ich heute nicht mit den anderen in den Club wollte. Man rief mich zwar oft an, aber ich ignorierte alle Anrufe. Es waren nicht wirklich Freunde, dachte ich. Sie waren nur zum "Spaß" da. Zum Feiern. Und zum Geld ausgeben.

Heute wäre ich eigentlich zu Grandma gegangen, doch ich hielt mich daran, was Dylan mir gesagt hatte. Dass ich Moncks Corner nicht verlassen dürfe. Ich fand es eher unwahrscheinlich, dass sie mich auch diesmal sahen, aber ein Risiko wollte ich nicht eingehen. Wobei Dylan mir ohnehin hinterherfahren würde. Oder Oder Dylan würde unser Kontakt Abbruch weiterhin durchziehen, ich war mir nicht sicher.

Ich vermisste ihn, soviel stand fest. Ich vermisste seine eigenartige und komische Art und dass er überhaupt nicht so ist, wie die anderen Jungs. Und natürlich verletzte es mich zutiefst, dass er etwas mit Vanessa am Laufen hatte.

Ich hatte gehofft, dass sie ihn mir wegnimmt und dann wieder in Ruhe lässt, wie sie es bei Ash gemacht hat, aber so war es leider nicht. Sie wollte und liebte ihn, leider genau wie ich.

Es klopfte nun an meiner Tür und Mom trat ein. „Dakota, du hast Besuch. Wasch dich, kämm dir die Haare und komm dann runter."

„Sag Jasmin, dass sie einfach hochkommen kann.", murmelte ich.

„Das ist nicht Jasmin. Es sind mehrere Mädchen." Mom musste keine Namen nennen, da ich schon wusste wer es war. Stina, Tiffany, Madison, und der ganze Trupp. Darauf hatte ich ehrlich gesagt keine Lust. Dennoch stand ich auf, schluckte eine Tablette runter und zog mich um.

Alle begrüßten mich mit einem „Guten Morgen" und schließlich sah es worum es ging. Sie wollten meine Party planen. Ich lächelte sie an, setzte mich zu ihnen und dann ging es ran an die Planung.

Mein Nachbar- der PsychoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt