Kapitel 45

9.1K 385 94
                                    

Dylan hatte aufgehört zu weinen. Er lag mit dem Kopf auf meinem Schoß und wir waren still. Wir hatten uns wieder angezogen, da es bitterlich kalt in dieser Kathedrale war. Ich streichelte ihm hinters Ohr während ich mich fragte, was er jetzt mit Mr. Thompson vorhatte.

Unerwartet setzte er sich dann auf, und setzte sich dann neben mir. „Ich realisiere erst später, dass ich ermorde.", sagte er mit seiner trüben Stimme. Er schniefte.

„Nichts desto trotz müssen wir irgendwie die Leiche loswerden.", sagte ich.

Er schaute mich etwas verwundert an.

„Du nimmst mich in Schutz?", fragte er.

„Ja Dylan, das tue ich." dann stand ich auf. Jetzt wo er seine verletzliche Seite zeigte, die ich vorher nie zuvor gesehen hatte, fühlte ich mich dazu verpflichtet.

„Was tun wir jetzt?", fragte ich. Auch er stand jetzt auf und folgte mir runter. Je näher wir kamen, desto unbehaglicher fühlte ich mich. Eine Leiche lag dort. Und wir würden sie jetzt beseitigen.

„Ich finde es schön, dass du in der ersten Person Plural sprichst.", erwiderte er nur. „Aber trotzdem muss ich es selbst tun. Du fasst die Leiche nicht an, ich möchte dich nicht mit reinziehen."

„Ich bin schon drinnen.", entgegnete ich.

„Hör zu.", sagte Dylan und nahm die Eisenstange in beiden Händen. „Ich habe vor ihn zu zerstückeln, damit die Leiche schneller niederbrennt. Ich denke nicht, dass du mir dabei helfen möchtest."

„... Wenn wir dann schneller fertig sind? Ich habe Angst, dass jemand jetzt kommen könnte."

Dylan lachte kurz. „Keiner kommt hierher." dann holte er auf und schlug auf Mr. Thomson sehr unerwartet ein, dass ich erschrak. Er bemerkte das und hielt inne. „Dakota, du kannst auch schon mal zum Auto gehen und da auf mich warten."

„Nein. Ich möchte bei dir bleiben.", entgegnete ich, auch wenn ich eigentlich wirklich gerne ins Auto wollte. Aber jetzt wollte ich ihn nicht alleine lassen. Ihm ging es nicht gut, das sah ich ihm an. Er brauchte einen Menschen an seiner Seite und Unterstützung.

„Bist du dir wirklich sicher?", fragte er worauf ich nickte.
Dann schlug er abermals ein. Ich versuchte so zu wirken, als wäre es keine große Sache, und starrte Mr. Thompson die ganze Zeit an, als würde ich nicht am liebsten brechen wollen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit ließ Dylan die Stange fallen und fuhr sich mit dem Handrücken über die feuchte Stirn. Als die Eisenstange auf den Boden fiel, echote es laut. Doch es gab noch ein Geräusch, welches wir beide hörten. Dylan und ich schauten zeitgleich nach vorne, wo ein Mann stand, der geniest hat.

Dann dämmerte es mir ein. Es war der Taxifahrer, der mich hergebracht hat. Er hatte sein Handy am Ohr und wirkte sehr erschrocken. Anscheinend wollte er die Polizei benachrichtigen. Doch in dem selben Moment, als Dylan ihn gesehen hatte, rannte er auch schon auf ihm los. Er hatte ihn schneller erreicht, als der Typ überhaupt reagieren konnte und warf sich auf ihm. Der Typ versuchte sich zu wehren, schrie nach Hilfe, doch als Dylan in seiner Jackentasche kramte, wusste ich, dass sein Ende jetzt bevorstand. Dylan hatte ein Taschenmesser gezückt und stach es in das Herz. Er wehrte sich nicht mehr, sondern verschluckte sich an seinem eigenen Blut. Es dauerte nicht lange, bis er keinen Mucks von sich gab.

Ich war ziemlich erschrocken, aber dennoch gefasst.

„Kennst du den?", fragte Dylan mich rufend.

„Ja. Er war der Taxifahrer." Meine Stimme versagte anfangs kurz, aber ich räusperte mich dann.

„Okay.", sagte Dylan dann und kam wieder zu mir.

„Aber jetzt verbrenne ich erstmal Mr. Thomson.", sagte er eher zu sich selbst.

Mein Nachbar- der PsychoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt