„Dakota wir erwarten von dir, dass du dich unter die Leute mischst, hast du mich verstanden?", fragte Mom mich eindringlich, wobei sie ihr Lächeln beibehielt. Die anderen Leute sollten doch nicht wissen, dass sie mit mir schimpft.
„Ja klar.", antwortete ich.
„Gut. Wir versammeln uns in einer Stunde wieder am Tisch." Sie hakte sich dann bei Dad ein und sie mischten sich dann unter die Leute.„Wow.", sagte Dylan sobald sie weg war. „Sie ist wirklich... hart zu dir."
„Das kannst du laut sagen."
„Soll ich?", fragte Dylan mit einem herausfordernden Lächeln.
„Natürlich nicht. Okay, dann lass uns zu den Menschen."
„Ich mag keine Menschen.", murmelte Dylan seufzend, stellte sich dann aber hin und richtete seinen Anzug. Und das sah gerade wirklich hot aus. Mit seinem bösartigen, und etwas arrogantem Gesichtsausdruck war er generell wirklich gutaussehend. Er sah gefährlich aus. Wie Dad sagte, gefährlich und respektiert.
Neben ihm fühlte ich mich wirklich sicher und selbstbewusst.„Du magst keine Menschen?", fragte ich.
„Menschen sind schreckliche Kreaturen.", sagte er. „Jeder kümmert sich nur um seinen Arsch."
„Tun das Tiere nicht auch?", fragte ich dann.
„Tiere kümmern sich um ihre Familie, ohne Frage. Selbst deine Mutter versucht immer ihren Willen bei dir durchzusetzen."
„Da hast du wohl recht."
„Am schlimmsten sind die reichen Leute.", sagte er. „Am liebsten würde ich den Boden mit Öl verteilen und mit einem einzigen angezündeten Streichholz das Gebäude mit den eingebildeten, selbstsüchtigen Menschen niederbrennen. Man führt sich hier auf, als ob es kein Welthunger, keine Sklaverei, und keine Not gibt." Was für ein Schicksal, dass wir gerade am Buffet waren, als er das sagte. Passend dazu gab es viele verschiedene Arten von Canapés, Brot, Obst und Gemüse in Übermaßen.
„Man verdrängt es.", sagte ich. „Dylan hast du ein Zitat zu Kaviar?"
„Auf der Welt gibt es Kaviar. Jemand muss ihn ja essen. Peter Ustinov, britischer Schauspieler und Regisseur der 60er."
Ich wollte gerade nach einem weiteren Wort fragen, doch da wurde ich von Dads Arbeitskollegen angesprochen. Wir führten einen Smalltalk. Ich stellte Dylan vor. Wir redeten über das Wetter. Über das Essen. Über den Wein. Und über unsere Familien. Sobald wir uns verabschiedeten, kamen schon die nächsten auf uns zu. Und das hatte kein Ende mehr.
Unechtes Lächeln. Gekünsteltes Lachen. Fragen nach dem Wohlbefinden. Das Wetter. Die Gäste. Das Essen. Meine Eltern. Schule. Und Abschied. Und das hundert Mal.
Bei jedem Gespräch blieb Dylan still und starrte die Leute nur an. Ich bemerkte, dass sie sich in seiner Anwesenheit unsicher fühlten. Das habe ich bei unserer ersten Begegnung.
„Es ist immer das gleiche, oberflächliche Gequassel.", sagte Dylan als wir kurz alleine waren.
„Ich muss es tun."
„Wusstest du, dass es Leute gibt, die es genießen?"
„Natürlich, gibt es solche Leute." Dylan schüttete Wasser in ein Glas. „Wasser ist wichtig.", sagte er und reichte mir das Glas. Nach dem ich getrunken hab, schüttete er sich ebenfalls was ein.
„Es ist amüsant zu sehen, wie alle sich aufführen als seien sie soziale, nette und höfliche Menschen, wobei ich von jedem einzelnen in diesem Raum das Geheimnis kenne."
„Von jedem?", fragte ich, worauf Dylan nickte. „Von jedem. Manche Geheimnisse sind schlimmer als andere."
„Okay was ist mit Mr. Davison?" Er war der Vater einer der Mitschüler.
„Willst du es wirklich wissen?", fragte Dylan. „Er gaukelt seiner Familie vor ein guter Vater zu sein. Dabei hat er eine Affäre mit einem anderen Mann."„Oh.", sagte ich nur. Die Davisons taten wirklich so, als wären sie eine Bilderbuch- Familie. Es überraschte mich schon.
Dylan schaute sich dann im Raum um. Und ich bemerkte wieder wie unfassbar gut er dabei aussah. Wacher Blick. Selbst Mr. Richmond, einer von Dads größten ‚undercover' Feinden, hat sich in Dylans Anwesenheit nicht wohlgefühlt.
„Ich hab keine Lust mehr mit den Leuten zu reden.", sagte ich zu Dylan.
„Dann lass uns tanzen. Kannst du Walzer?"
„Natürlich.", erwiderte ich. „Ich musste dafür extra zu eine Tanzschule."
„Genau wie ich.", sagte dann Dylan mit einem kleinen Lächeln. Wir gingen zur Tanzfläche. Er hielt mir seine Hand hin, die ich ergriff. Die andere hielt er an meiner Hüfte. Anfangs hielten wir noch Abstand zueinander, aber dann kamen wir uns näher. Und ich muss ehrlich zugeben, dass es wunderschön war, mit ihm zu tanzen. Er konnte dies wirklich gut.
„Ich wusste nicht, dass dein Vater Wissenschaftler ist.", sagte ich dann.
„Du weißt sehr wenig über mich.", erwiderte er darauf. „Vielleicht sollten wir mehr Zeit miteinander verbringen um das aufzuholen."
„Das ist eine gute Idee."
„Und was meinen Vater betrifft... er ist hochintelligent. Gefährlich. Und die bösartigste Person, die ich kenne."
Mich wunderte es, dass es aus seinem Mund kam. Dylan fürchtete jemanden?
„Wie meinst du das?"
„Er ist ein schrecklicher Mensch. Und gleichzeitig mein Vater."
„Das tut mir leid."
„Wir wurden beide ähnlich aufgezogen. Unsere Eltern sind wie Steinmaurer, die uns so gemacht und geformt haben wie wir sind. Du bist eine höfliche und vorsichtige junge Dame. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass deine Mutter dir das Kleid ausgesucht hat."
„Da hast du recht."
„Sie erwarten eine Kopie von sich selbst."
„Bist du dann genau wie deine Eltern?"
„Nein. Ich habe mich widersetzt. Bin abgehauen. Aber das ist es mit meinen Eltern. Wir können Geldscheine als Klopapier nutzen. Und obwohl ich abgehauen bin, versorgt Dad mich mit zu viel Geld."
„Das ist doch nett.", erwiderte ich.
„Wenn du von etwas zu viel hast, ist es nicht einfach es zu teilen. Selbst wenn ich es mir ohne Erlaubnis nehmen würde, würden sie es nicht mitbekommen."
„Dann haben wir wohl eins gemeinsam. Verkorkste Eltern."
„Das ist mir auch aufgefallen."
„Weißt du wovor ich wirklich Angst habe, Dylan? So zu werden wie meine eigenen Eltern. Selbstsüchtig und abhängig von den Meinungen anderer."
„Wenn du nicht so werden willst wie sie, kannst du es schaffen."
„Danke das gibt mir Mut."
Dylan schaute mich jetzt an. „Ich bin mir sicher, dass du nicht so wirst wie sie. Aber dafür musst du Opfer bringen. Bei der nächsten Veranstaltung sagst du einfach nein. Ich möchte nicht gehen."
Ich zögerte. „Du traust dich nicht.", sagte dann Dylan. „Keine Sorge, Prinzessin, wir gehen das langsam an. Und eine Stunde ist vergangen. Sollen wir zum Tisch, oder nach draußen?" Dylan hörte auf zu tanzen, ließ mich aber nicht los. Und so standen wir hier auf der Tanzfläche.
„Was meinst du mit draußen?", fragte ich dann.
„Raus aus der Halle. Wir können einen schönen Abend ohne so viele Leute, die uns anstarren, haben."
Das stimmte. Wir wurden wirklich von vielen Leuten angestarrt.
Auch wenn es Konsequenzen geben würde, wollte ich nichts mehr als mit Dylan alleine sein.
„Wir gehen raus.", entschied ich dann, worauf Dylan etwas lächelte.
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Hello again :))Wie fandet ihr Dylan in diesem Kapitel? 😏
Uuund was denkt ihr passiert jetzt?Und vielleicht interessiert, welche Musik ich beim Schreiben gehört hab:
Busta Rhymes- AAHHH
Charlie Puth- How Long
Jason Derulo- if I'm luckyBis zum nächsten Mal meine Lieben ❤️
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Mein Nachbar- der Psycho
Mystery / Thriller*Wird komplett überarbeitet* Mit Dylan Stones Umzug nach Moncks Corner zieht eine dunkle und böse Wolke in die kleine Stadt. Unscheinbar, mysteriös und zurückhaltend scheint der neue, gut aussehende Nachbar mit den unzähligen Tattoos und den kalten...