Kapitel 29

9.4K 389 23
                                    

Das Lied passt zu der ersten Szene. Dann könnt ihr es aus machen!

_________________

„Musik an!", rief dieser Travis. Mein Herz hämmerte mir bis in den Hals. Ich war irgendwie verstört. Ich hörte alle Männer brüllen und jubeln und sah wie die Frau nach unten kam. Ich sah wie sie sich dann wieder anzog und sich mit einem kritischen Blick auf eines der ersten Plätze setzte.
„Nein.", protestierte Dylan. „Sie wird es nicht machen."

Travis lachte. Dann gab er den Typen hinter sich ein Zeichen, worauf sie ihre riesigen Gewehre an Jasmins Kopf hielten. Sie schluchzte noch einmal und wurde panisch. Dieser Anblick war unerträglich. Und es war meine Schuld.

„Namenloses Mädchen, bitte mach es gut. Schwing deine Hüfte und gib uns eine richtig, richtig gute Show.", sagte Travis dann in meine Richtung. Sein dreckiges Grinsen war echt unheimlich. „Wenn es mir nicht gefällt, dann heißt es ‚Tschüss meine Freundin'." Er imitierte noch das Geräusch einer schießenden Waffe.

Ich hasste diesen Kerl. Und was er von mir verlangte. Dennoch stand ich auf.

Dylan hielt mich am Arm fest. „Wir können einfach gehen.", sagte er. „Du musst das nicht machen."

„Ich gehe nicht ohne Jasmin.", erwiderte ich, was mein Mut pushte. Ich hätte nie gedacht, dass ich das jemals machen würde. Niemals.

Um das Elend zu nicht ganz so schlimm zu machen, schloss ich die Augen und stellte mir vor, dass hier keiner außer mir war. Keine ekelhaften, alten Typen, die brüllten und jubelten.
Jasmin war professionelle Tänzerin, ich hingegen habe nur ein halbes Jahr getanzt.

Hüftschwung, die Stange festhalten, sich nach unten gleiten lassen, all dieser Mist. Obwohl meine Augen geschlossen waren, spürte ich alle Blicke auf mir. Und vor allen Dingen den von Dylan. Ich sah seinen kalten Blick. Dieser Blick, wenn ihm etwas nicht gefiel. Mir gefiel der Moment ebenfalls nicht. Ich erniedrigte mich gerade selbst.

Ich warf kurz ein Blick auf Travis, um zu sehen ob es reichte und ob ich mit dem Hüftschwung aufhören könnte.

Doch ich bereute es. Denn er wirkte gelangweilt. Als er meinen Blick bemerkte, gähnte er gespielt und zeigte dann- seine Hände zu einer Waffe geformt- auf Jasmins Kopf. Dann pustete er auf seiner Hand als würde von der Hand Rauch herauskommen.

Na toll. Er erwartete genau das, was ich nicht tun wollte. Er wollte, dass ich mich ausziehe.

Ununterbrochen redete ich mir ein, dass es für Jasmin ist. Ich rettete Jasmin. Das Alles war im Vorhinein meine Schuld.
Den ersten Knopf meiner Bluse öffnete ich. Gejubel.
Den zweiten. Ich musste hart schlucken.
Bei dem dritten zitterten meine Hände komplett.

Es war ruhig. Und alle warteten darauf, dass ich den nächsten Knopf öffnete.

Doch bevor das passieren konnte, richtete sich die Aufmerksamkeit nicht mehr auf mich, sondern auf Dylan der in zwei Schüssen die Waffen der Typen wegschoss und dann die Waffe an Travis Kopf hielt.

„Stop!", rief er. Und ich war ihm wirklich dankbar. „Eine Bewegung und er ist tot."

„Dylan.", sagte Travis. „Mach das nicht."

„Ich gehe raus. Mit den Mädchen. Und die Begegnung hat nie stattgefunden."

„Man kann die Vergangenheit nicht ändern."

„Du hast bekommen was du wolltest. Meine Freundin hat gestrippt und sich fast ausgezogen. Jetzt kommt unserer Teil der Abmachung."

„In Ordnung.", sagte Travis. Er versuchte gelassen zu wirken, aber ich hörte den gereizten Unterton heraus.

„Aber behalte im Hinterkopf, das man sich immer zweimal begegnet im Leben.", sagte Travis an Dylan gerichtet. „Befreit das Mädchen."

Ich ging sofort auf Jasmin zu und hielt ihre Hand. Dylan meine. Und wir gingen raus, während uns jeder im Raum beobachtete.

„Man begegnet sich zwei mal, oder in der Hölle!", rief Travis noch kurz bevor wir austraten. Ich fragte mich, ob es eine Morddrohung war. Aber das war mir egal, ich wollte nur weg hier.

„Jasmin alles okay?", fragte ich sie. Sie nickte nur, wirkte trotzdem völlig verstört. „Danke, dass ihr gekommen seid."

Bis zum Auto redete keiner von uns, da jeder noch den Schock verarbeiten musste. Und auch im Auto war es still. Ich saß hinten neben Jasmin und ließ ihre Hand nicht los. Jedes Mal, wenn sie kurz davor war zu weinen, streichelte ich ihren Arm.
Ich entschied zu Jasmin nach Hause zu gehen um ihr Gesellschaft zu leisten. Als sie im Bett lag und ich sie mit heißem Kakao versorgte, redeten wir über die letzten Stunden.

Sie fragte mich, was mit John war. Ich fand es keine gute Idee, ihr von dem Tod von John zu erzählen. Also sagte ich, dass Dylan im perfekten Augenblick kam und mich dort rausholte. Sie erzählte dann- sehr verstört- von dem Moment, als zwei Kerle sie entdeckt und gegen ihren Willen mitgenommen haben.

„Ich dachte wirklich sie werden mich vergewaltigen.", sagte sie trüb und schaute dabei auf ihre Tasse wo paradoxerweise „Shit happens life goes on" drauf stand. „Aber sie haben mich dann in diesem komischen Ort gebracht und diesem Travis vorgestellt. Der hat mich angesehen und mich gefragt ob ich tanzen kann."

Sie hielt inne. „Er hätte zu wenig Frauen in deren Stadt." Sie schaute mich nun an. „Dakota, ich dachte das war's. Kein College. Nie mehr meine Eltern. Ich dachte das war's."

Ich hielt dann ihre Hand. „Ich bin so froh, dass ihr gekommen seid, wirklich. Und danke, dass du das für mich getan hast... du weißt schon, das Strippen. Musste schrecklich gewesen sein und-"

„Nicht der Rede wert." und ich wollte nicht darüber nachdenken. Ich würde es verdrängen soweit es geht. Soweit es möglich war. „Und mir tut es wirklich leid, dass ich dich von Anfang an da mit einbezogen hab."

„Naja soweit ich mich erinnern kann, wolltest du alleine gehen. Nie wieder Dakota ernsthaft. Wenn du nochmal auf so eine Idee kommst, gehe ich sofort zu Dylan. Du kannst nichts dieser Art machen, ohne dass er Bescheid weiß." Sie hatte recht. Und ich würde nie mehr etwas machen, ohne dass er Bescheid wusste. Zwar kam er, jedoch wäre Jasmin nie etwas zugestoßen, wenn ich ihm Bescheid gesagt hätte.

„Konntest du denn wenigstens herausfinden was dieses PoP ist?", fragte sie mich dann.
Ich schaute sie an und musste in binnen von Sekunden entscheiden, ob ich es ihr sagen sollte oder nicht.

„Nein, keine Ahnung. Und ich will es nicht mehr wissen." Ab jetzt wollte ich sie raushalten. Und wie John als auch Dylan gesagt haben, war es besser nicht zu wissen wer die sind.

„Ich denke, das ist die beste Entscheidung. Sollen wir ab sofort nie wieder darüber reden? Wie Dylan gesagt hat, es ist nie passiert?"

„Da bin ich ganz deiner Meinung.", stimmte ich ihr zu.

Wir unterhielten uns über andere Dinge, als wäre Jasmin nie entführt worden und als hätte ich nie vor ekelhaften, kriminellen Männern gestrippt.

Später stieß auch Stan dazu und Jasmin war sichtlich froh ihn zu sehen. Ich wollte sie nicht weiter stören, also entschied ich zu gehen.

„Ruf mich an.", sagte ich zu Jasmin und drückte ihr noch ein Kuss auf die Wange.

Ich verabschiedete mich noch von ihren Eltern und ging dann raus. Es war mittlerweile dunkel. Doch trotzdem erkannte ich Dylans Auto, das an dieser Straße geparkt war. Ich ging auf ihn zu und war wirklich gerührt, dass er anscheinend die ganze Zeit auf mich gewartet hat.

„Hey.", sagte er. Sofort musste ich ihn umarmen. Als Dankeschön, als Zeichen für meine Zuneigung und einfach nur, weil ich froh war, dass es vorbei war.

„Zu mir nach Hause?", fragte er dann. Und das fand ich eine brillante Idee.

Mein Nachbar- der PsychoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt