Kapitel 58

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Am Abend kam Dylan wieder zu mir ins Krankenhaus. Er hatte Essen bei sich und viele Unterlagen. Gerade ist Max Miller gegangen, er musste Dylan vor der Tür noch gesehen haben.

„Was hat Max Miller hier gemacht?", fragte Dylan gleich etwas verwundert.

„Mom wollte, dass er mir bei den Klausuren hilft."

„Das wäre nicht nötig gewesen.", sagte Dylan dann und hatte ein kleines Lächeln im Gesicht.

„Ja, ich habe auch gedacht, dass wir beide zusammen lernen könnten. Ich meine, du bist ja auch sehr klug. Aber Mom-"

Doch Dylan schüttelte den Kopf. „Viel einfacher geht das.", erwiderte er, während er aus der Tasche einen Ordner heraus kramte.

„Was ist das?", fragte ich, selbst als ich die Blätter in der Hand hatte. Doch dann erkannte ich was Dylan hatte.

„Das sind die Lösungen von allen Klausuren, die jetzt bevorstehen.", erklärte er. Und ich war zugegebenermaßen geschockt und überrascht.

„... Dylan wie hast du sie bekommen?", fragte ich ihn.

„Ich hatte erst einmal gedacht, dass ich bei jedem Lehrer persönlich einbrechen müsste. Zwar haben die wenigsten ein Sicherheitssystem, trotzdem würde es mich Zeit, Kraft und Aufwand kosten. Deswegen bin ich einfach ins Lehrerzimmer gegangen."

„Hat die Schule kein Sicherheitssystem?", fragte ich.

„Doch. Da hab ich mich eingehackt, dann bin ich reinspaziert und habe mir alles genommen, was ich brauchte. Es war wirklich aufregend nachts in die Schule zu gehen, wenn niemand außer der Hausmeister da ist."

„Hat er dich gesehen?"

„Natürlich nicht. Jeder Schritt von mir war bedacht, geplant und beabsichtigt."

Ich lächelte ihn an. Auch wenn das nicht legal war, es änderte nichts an der Tatsache, dass er mein Leben rettete.
Jetzt überall ein A zu bekommen, würde Mom schockieren und gleichzeitig beruhigen.

„Danke, Dylan."

„Und natürlich", sagte er während er die Tüte auf den Tisch abstellte „habe ich dir etwas zu essen gekocht."

„Dylan, ich sterbe vor Hunger!"

Nach dem wir gemeinsam aßen, studierte ich die ganzen Lösungen ein. Dylan fragte mich dann ab. Bei jeder richtigen Antwort bekam ich einen Kuss. Es klopfte irgendwann an der Türe.

„Herein!", rief ich. Mom klopfte nicht. Dad auch nicht.
Dann sah ich wie Jasmin den Kopf herein streckte.

Als sie mich so liegen sah, kam sie gleich zu mir und umarmte mich.

„Ich lasse euch beiden mal alleine.", sagte Dylan, gab mir noch einen Kuss und ging.
Ich konnte nicht anders, als zu lächeln und ihm noch hinter her zu schauen. Meine Liebe zu ihm konnte ich kaum in Worte fassen.

„Du liebst ihn wirklich sehr.", sagte Jasmin dann schmunzelnd.

„Woran hast du das erkannt?", erwiderte ich ebenfalls schmunzelnd.

Sie nahm meine Hand und drückte sie.

„Wie geht es dir, Dakota?"

„Schon viel besser. Ich wurde „nur" gestreift. Bald müsste ich wieder gehen können."

„Nur gestreift, ist trotzdem angeschossen.", erwiderte sie. „Weißt du, ich hasse mich dafür, dass ich dich gestern am Telefon nicht mit Fragen bombardiert habe. Vielleicht hätte ich dich davon abhalten können mit Dylan diesen Tripp zu machen. Und du wärst nicht angeschossen worden, lägest hier nicht mit Schmerzen-"

Mein Nachbar- der PsychoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt