Kapitel 18 - Dylan

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Vanessa lag zusammengekauert auf den Boden. Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Und das lag daran, dass sie in einem abgedunkelten Ort lag, auf den Boden, mit gefesselten Händen und Füßen, und im Mund hat Dylan ihr ein weißes Tuch gesteckt, damit man sie nicht laut schreien hörte.

Sie wimmerte vor sich hin, aus Angst. Ihr war kalt, denn sie trug nur ein kurzes, weißes Kleid. Durstig war sie auch, da ihr Hals vollkommen ausgetrocknet war. Für einen Moment hielt sie inne, da sie glaubte Schritte gehört zu haben. Als es dann wieder still war, versuchte sie sich mit lautem Schreien bemerkbar zu machen, wobei sie bezweifelte, dass jemand außer Dylan sie hören würde, da Dylan nie Besuch hatte.

Sie hatte schreckliche Angst, war aber vor allem Dingen verwirrt, was gerade vor sich ging. Dylan hatte sie gefesselt und dann hierhergebracht. Sein Blick in seinen Augen hatte ihr Angst eingejagt. Er war ihr plötzlich fremd. Er schien sie nicht mehr so liebevoll zu behandeln wie sonst.

Sie schloss die Augen. Eigentlich wollte sie noch mehr weinen, doch ihr Tränenspeicher war ausgegangen und die Tränen auf ihren Wangen sind auch schon ausgetrocknet. Sie war vollkommen dehydriert. Dringend brauchte sie Wasser. Zwar hatte sie das Zeitgefühl verloren, aber sie wusste, dass sie schon ziemlich lange hier lag. Mehr als 24 Stunden.

Dann dachte sie wieder an die letzte Zeit mit Dylan und sah es vor sich wie ein Film.

*Vorher*

„Dylan liebst du mich?", fragte sie. Bisher hatte er dieser Frage immer ausgewichen. Doch heute wollte sie endlich eine Antwort haben. Sie lagen beide auf Dylans Bett in seinem Zimmer. Mittlerweile hat sie sich an sein Haus und dessen komische Ausstattung gewöhnt. An die Gemälde von irgendwelchen Psychopathen, an die ganzen unheimlichen Puppen und den Masken die an der Wand hingen. Inzwischen fand sie es total anturnend. Er war nicht wie die anderen Jungs und das gefiel ihr. Zwar wollte sie am Anfang Dylan nur haben um Dakota zu ärgern, doch jetzt hatte sie sich Kopf und Hals in ihn verliebt. Doch ob er ihre Liebe erwidert, wusste sie nicht genau.

„Vanessa, darüber hatten wir bereits gesprochen.", antwortete er. Vanessa seufzte und setzte sich auf um Dylan anzuschauen. Sie wollte alles tun, damit er endlich sagt, dass er sie liebt. Daher legte sie sich auf ihn und küsste seinen Hals. Es schien ihm zu gefallen, da er stöhnte.

„Ich liebe dich, Dylan. Ich liebe dich aus dem ganzen Herzen. Ich will, dass du diese Liebe erwiderst. Ich will, dass wir zusammengehören."

Als hätte Vanessa etwas Besonderes gesagt, setzte er sich sofort auf und bat sie das weiterhin zu erklären. „Was willst du?", fragte er.

„Ich will, dass wir zusammenbleiben. Dass du mir gehörst und ich dir. Dass wir uns lieben."

„Willst du auf ewig mir gehören?", wiederholte Dylan dann, worauf Vanessa eifrig nickte.

„In Ordnung: So wird es sein, ich verspreche es."

Vanessa lächelte ihn an und küsste ihn. „Unter einer Bedingung.", sagte Dylan und löste sich vom Kuss.

„Die wäre?", fragte Vanessa amüsiert.

„Ich will dich fesseln." Und darauf musste Vanessa kichern. Sie trug nur dieses knappe, weiße Kleid und er wollte sie fesseln. Sie wusste ganz genau, was er wollte. Zumindest dachte sie es. Sie dachte er wollte sie fesseln, weil er auf diese Art von Geschlechtsverkehr steht. Sie dachte er würde sie fesseln und ans Bett knoten. Doch er fesselte sie, trug sie dann hoch und ging mit ihr in den Keller, in dem es grässlich stank und auch viele Fliegen waren. Sie fragte sich die ganze Zeit über was er vorhatte, doch als er sie auf den Boden warf und aus seiner Hosentasche ein weißes Samt Tuch herausholte und es ihr in den Mund steckte, wurde sie panisch. Zumal der Aufprall auf dem Boden wirklich schrecklich schmerzte.

„Du wirst auf ewig mir gehören.", war das letzte, was er sagte bevor er den Keller verließ und hinter sich sorgfältig die Tür schloss.

Jetzt war sie sich bewusst, wie unheimliche er war. Alles passte zusammen. Die schrecklichen Menschen, die auf den Gemälden an seiner Wand hingen verehrte er. Die unheimlichen Sachen, die er manchmal sagte. Die Messersammlung in der Küche. Sie wusste nicht was er sonst noch für Waffen hatte. Und da fiel ihr auch sein Arbeitszimmer auf, zu dem sie keinen Zutritt hatte. Sie wollte die ganze Zeit mit einem Verrückten zusammen sein. Jetzt bereute sie, dass sie Dylan Dakota ausgespannt hat. Dakota sollte hier sitzen, gefesselt und kurz vorm Tod, weil sie fast verdurstete und einen schrecklichen Hunger hatte.

Sie bekam schreckliche Angst. Und wenn sie das hier lebend übersteht, würde sie sich für immer von ihm fernhalten, auch wenn sie etwas wie Liebe empfand.

Dann hörte sie Schritte. Sie wusste nicht ob sie erleichtert sein oder Angst haben sollte. Sie lag auf den Boden und sah nur Dylans Schuhe. Er knipste das Licht an und sie konnte sich das erste Mal hier umschauen. Ihr blieb der Atem weg. Hier hingen überall Säcke, kopfüber. Und sie musste nicht zweimal überlegen was darin war.

Dylan staute Leichen hier in dem Keller. Die ganze Zeit hatte sie Zeit mit ihm verbracht, ihn geküsst, seine Hand gehalten ohne wirklich zu wissen wer er wirklich war.

Ein Mörder. Und sie war seine nächste Leiche. Dylan kauerte sich zu ihr runter und hielt sie an den Haaren fest, sodass sie gezwungen war sich die ganzen Leichen anzugucken.

„Das ist meine Sammlung.", sagte er mit seiner rauen Stimme. Er sah besessen aus. Erst recht, da er unheimlich lächelte. „Alle, die bisher gesagt haben, sie wollen auf ewig bei mir bleiben. Und du darfst auch auf ewig meins sein, Vanessa. Genau wie du wolltest."

Vanessa wollte reden, und schreien, sich von ihm reißen und laufen, doch dafür war es zu spät. Er nahm ihr das Tuch vom Mund und holte eine Plastiktüte raus. Diese stülpte er dann über ihren Kopf. Sie kreischte und atmete tief ein. Jedes Mal wurde es weniger Sauerstoff in der Tüte. Sie keuchte, schrie, bat um Hilfe, doch irgendwann regte sie sich nicht mehr.

Sie ist gestorben.

Und Dylan schaute sich noch für eine Stunde den toten Körper an, bevor er ihn in den dunkelblauen Sack wickelte und kopfüber aufhängte.

Er betrachtete ihre weit aufgerissenen Augen und musste ein wenig Lächeln. Er wusste ganz genau wo sie hingehörte, doch bevor er sie aufhängen konnte klopfte es an der Tür.

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Hat jemand irgendeinen guten Klopf- Klopf, wer ist da?- Witz? 😂

Bis zum nächsten Mal ❤️ heute leider nicht mehr, weil ich jetzt keine Zeit hab um das neue Kapitel zu schreiben :)

Mein Nachbar- der PsychoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt