Kapitel 11

11.7K 505 227
                                    

Also stand ich wieder hier. An diesem mit Moos und Staub bedeckten Haus. Das Unkraut wuchs hier ganz wild und chaotisch. Hier gab es viele Käfer, die die feuchte, kühle Atmosphäre genossen.

Ich atmete tief ein als ich mit dem Löwenkopf an die Tür klopfte. Fast schon etwas aufgebracht. Aber das war mir egal. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet und Dylan trat heraus.

„Hallo, Dakota.", sagte er ruhig. Er trug ein schwarzes T-Shirt, sodass ich seien muskulösen Arme und die vielen Tattoos sehen konnte.

„Liegt sie in deinem Bett?", fragte ich sofort, worauf Dylan sogar etwas lachen musste.

„Schätzchen, du solltest doch inzwischen gemerkt haben, dass ich nicht wie die anderen Jungs bin. Meine Seele ist anders. Mein Verstand auch. Und meine Ideologie. Wenn ich mit einer Frau schlafe muss ich sie aus meinem ganzen Inneren lieben. Es muss was Besonderes sein. Etwas Mystisches. Etwas Unbeschreibliches."

„Bist du jetzt fertig?", fragte ich etwas genervt.

„Die Eifersucht ist in gewisser Hinsicht gerechtfertigt und verständlich, weil sie nichts anderes will als ein Gut bewahren, das uns gehört oder von dem wir annehmen, dass es uns gehöre, wohingegen der Neid eine Wut ist, welche die Güter anderer nicht ertragen kann."

„Was zur Hölle?", fragte ich jetzt.

„Ein Zitat von Francoise dem Vierten, Herzog de la Rochefouauld."

Ich runzelte die Stirn. „Warum kannst du dir dieses ganze unnötige Wissen merken?"

„Ich liebe die Historik und beherrsche sie besser als jeder Geschichtslehrer."

„Das glaube ich dir sogar."

„Was verschafft mir die Ehre, dass du mich besuchen kommst?"

„Ich will wissen, was es mit Vanessa auf sich hat."

„Meine Liebe.", sagte er etwas amüsiert. „Das geht dich leider gar nichts an."

„Doch. Weil ich eine Fehde mit dieser blöden Kuh führe. Falls du denkst, dass sie dich liebt, liegst du falsch. Sie macht es nur meinetwegen, wie bei Ash." Dylans Miene verfinsterte sich plötzlich.

„Willst du damit sagen, dass ich so bin wie Ash? Und dass Vanessa kein Interesse für mich hegt?" Jetzt habe ich ihn wohl verärgert.

„Nein, Dylan du verstehst mich falsch."

„Doch ich verstehe dich. Besser als du dich selbst verstehst, Dakota." Ich schaute ihn in seine Augen. Am liebsten würde ich weggucken, aber das wäre ein Zeichen der Schwäche.
„Du kennst mich nicht, Dylan. Du bist erst seit ein paar Tagen hierhergezogen, du kannst mich nicht kennen."
Er lächelte ein wenig. „Ich bin nicht seit ein paar Tagen hergezogen. Ich bin schon länger hier um zu beobachten."

Jetzt wurde er wieder unheimlich. „Ich habe dich nie gesehen."

Er lächelte wieder und öffnete dann die Türe. „Sollen wir unsere Konversation im Hause weiterführen?"

Obwohl ich mich nicht gut dabei fühlte bejahte ich. Denn sein Haus war eine einzige Goldgrube, er hatte viele Informationen.

„Entschuldige die Unordnung, ich habe gekocht." ich setzte mich an den Esstisch, während er mir einen Teller herausholte und mir Essen darauf servierte. Es war ein Kartoffel und Pilz Gericht, das wirklich gut gewürzt war. Es sah sehr appetitlich aus und roch auch gut.
„Du isst nichts von anderen Leuten, aber mir servierst du was?", fragte ich. Er setzte sich mir gegenüber.

„Du weißt, dass ich dir niemals wehtun würde.", antwortete er. Aber genau das wusste ich doch nicht. Sowie er tickte, könnte ich es mir durchaus vorstellen.

Mein Nachbar- der PsychoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt