Kapitel 37

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Ich saß auf meinem Bett in meinem Zimmer. Auch wenn ich die Gardinen zugezogen hatte, leuchteten die Blaulichter ins Zimmer. Die Polizei war immer noch anwesend. Ich fragte mich, was sie hier noch taten.
Waren sie nicht der Meinung, dass es ein Selbstmord war? Warum lauerten sie dann hier immer noch herum?

Ich legte mich jetzt aufs Bett und seufzte tief. Diese Nacht würde ich ganz sicher nicht zur Ruhe kommen. Meine Gedanken kreisten nur um Mrs Thomson und Dylan. Seit er in die Stadt gezogen ist, kam es nur zu Tumult. Und keiner konnte ihm was anhaben, weil er gefährlich ist. Weil er Informationen hat, die Beziehungen, Leben und Vertrauen zerstören können.
Ich fragte mich, wieso er so ist. Wieso er töten muss? Bei diesem Gedanken musste ich wirklich schaudern.

Er tötet.

Bis jetzt hab ich das noch nicht richtig realisiert.

Das erklärte so einiges. Bei unserer ersten Begegnung hatte er ganz kalte Hände. Nicht die Kälte, wenn man zu lange draußen war. Es war die Kälte, wenn man zu lange etwas im Gefrierschrank sucht.
Er hat ja Leichen in Kühltruhen.

Jetzt leuchtete mir auch ein, was er immer sagte. Er redete nicht eindeutig. In dem Gesagten, steckte viel dahinter, da er sich immer sehr bedacht ausdrückte.

Hier ist kein weitere lebende Seele.

Jetzt erst verstehe ich diese Aussage. Zu dem Zeitpunkt habe ich den Gedanken verdrängt und für absurd gehalten. Er hatte reglose Körper bei sich im Hause.
Auch was Vanessa betrifft, hat er die Wahrheit gesagt.

Einerseits weiß ich wo sie ist, andererseits weiß ich nicht wo sie umherschwirrt.

Dann kam mir plötzlich ein Gedankenblitz. Dylan hatte mich gefragt, ob es den perfekten Mord gibt. Ich verneinte.

Und jetzt hat er mir einen geliefert.

Den perfekten Mord.

Und ich muss gestehen, dass er recht hat.

Ich drehte mich auf die andere Seite meines Bettes und hatte den perfekten Ausblick zu Dylans Haus. Die Lichter waren alle erloschen. Er musste also schlafen gegangen sein. Ich fragte mich, wie er jetzt ein Auge zubekam, wenn er gerade einen Menschen getötet hat.
Mein schlechtes Gewissen plagte mich. Ich musste zur Polizei. Auf der anderen Seite wollte ich Dylan das nicht antun. Egal was er getan hat, ich liebte ihn immer noch.

Ich setzte mich auf, da es keinen Sinn ergab im Bett zu liegen, wenn ich ohnehin nicht einschlafen würde. Dann setzte ich mich auf die Fensterbank und schaute rüber zu Dylans Haus.
Zu dem alten Haus, in dem jahrelang kein Mensch gelebt hat, da es so alt und unheimlich ausschaut.

Doch dann entdeckte ich ein Licht. Dylan war also wach.
Sobald ich dorthin schaute ging es aber wieder aus. Kurz darauf wieder an.
Und das im Sekundentakt, pausenlos.
Je länger ich das beobachtete, desto unbehaglicher fühlte ich mich. Es war nämlich kein normales Licht von einer Lampe. Es war heller. Ich wusste zwar nicht was es war, dennoch bereitete es Panik in mir.

Was ist wenn er jetzt wieder ein Opfer hatte was er quälte? Es sah nämlich irgendwie nach Stromschlägen aus.

Ich stand auf und ging unruhig in mein Zimmer hin und her. Ich schlüpfte aus meinem Pyjama, immer noch unschlüssig, ob ich jetzt rüber gehen sollte oder nicht.
Während ich mich anzog, zog ich es in Erwägung die Polizei zu alarmieren. Dann würde ich mich und das Opfer nicht in Gefahr bringen.

Andererseits aber Dylan. Ihn wollte ich nicht in Gefahr bringen. Nach dem was er alles für mich getan hat. Nach dem er mich des Öfteren gerettet und mir geholfen hat und natürlich das was ich für ihn empfinde, konnte ich ihn nicht im Stich lassen.

Mein Nachbar- der PsychoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt