Kapitel 17

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Ich sammelte mich schnell wieder und mir wurde bewusst, in was für ein Schlamassel ich steckte. Alex lag vor bewusstlos vor mir. Wenn jemand jetzt meint hier reinkommen zu müssen, wäre das schon schwer zu erklären. Ich stand auf und behielt ihn die ganze Zeit im Auge. Es war schon ein verstörendes Bild- ein reines Mädchen Zimmer in Altrosa und Grautönen gehalten und mitten drinnen lag ein fast regloser Körper. Ach ja und Blut an dem Tisch. Ich schüttelte Alex an seinen Arm, doch das brachte nichts.

„Alex, hörst du mich?", fragte ich dann, doch das war auch aussichtslos. Er war nicht bei Bewusstsein. Ich versuchte ihn hochzuhieven, doch er war zu schwer. Also eilte ich runter, quetschte mich zwischen den ganzen Gästen, die mittlerweile völlig zugedröhnt waren, und suchte Jasmin. Trotz der vielen Leute entdeckte ich sie am Ende des Raumes. Der Beat wurde jetzt heftiger, sodass alle anfingen zu springen und wild mit den Armen zu hantieren. Es war dadurch wirklich schwer voran zu kommen, und die ganze Zeit hatte ich nur Alex reglosen Körper im Kopf.
„Jasmin!", rief ich, doch die Musik war viel zu laut. Ich verfluchte, dass ich die Party an erster Linie geschmissen hab.
Wieso musste ich mir diesen Stress antun...?!

„Jasmin!" sie hörte, dass jemand sie rief und ich winkte ihr wie verrückt zu. Als sie ich entdeckte kam sie auf mich zu.

„Hey, alles gut?", fragte sie fast schreiend, da man sonst nichts gehört hätte.
Ich schüttelte den Kopf und deutete ihr, dass sie mir folgen sollte.
Mann war ich froh, als wir in meinem Zimmer waren und ich die Tür hinter mir schließen konnte. Jetzt konnte man sich ohne zu schreien unterhalten.

„Oh Mann.", sagte sie sofort als sie Alex auf den Boden sah. „Warst du das?"

„Es war Dylan."

„Dylan war hier?"
Ich nickte. „Lange Geschichte, ich war eifersüchtig als Dylan und Vanessa kamen und habe dann Alex beim Tanzen geküsst. Wir sind hoch und er wollte mehr. Und dann kam Dylan rein. Siehst ja den Rest."
„Oh ja. Er hat es gegen Alex aufgenommen." sie beugte sich zu meinem Tisch. „Ist das Alex' Blut?"
„Jap."
„Dann hat er ne fette Platzwunde, die vielleicht genäht werden muss. Hast du nachgeguckt ob er noch blutet?"
„Nein.", seufzte ich. „Okay hilf mir ihn zum Gästezimmer zu bringen." ich packte ihn unter die Armen und hob ihn hoch, Jasmin an den Füßen.
„Sollten wir nicht den Krankenwagen anrufen? Er ist bewusstlos. Und blutet vielleicht noch."
„Wenn jetzt ein Krankenwagen kommt werden die sehen, dass hier getrunken und geraucht wird."
„Ich weiß.", sagte Jasmin angestrengt. „Okay, dann fahre ich Alex ins Krankenhaus, du bleibst dann hier."
„Das wäre super. Was sagst du dann was passiert ist?"
„Party, und beim Tanzen umgefallen."
„Und was ist mit den blauen und roten Flecken im Gesicht? Sieht schon eindeutig nach einer Prügelei aus."
„Okay Plan Änderung. Wir haben ihn auf der Straße gefunden. Dakota, ich kann nicht mehr, der wiegt ne Tonne!"
Sie ließ die Füße los und ging dann Stan holen. Er würde uns weiterhelfen.

Also stand ich hier mit Alex Körper und war vollkommen am Ende. Ich wollte nur, dass alle gehen und ich mich dann ins Bett legen kann.

Ich war so froh als Stan kam, Alex auf die Schultern hievte und anschließend rausbrachte.

Jetzt musste ich noch die paar Stunden der Party aushalten.

*
    
Das Wochenende lief ziemlich ruhig. Ich ging nicht an mein Handy um keinen Tratsch mitzubekommen, von der Party am Freitag. Mich interessierte wenig wer mit wem rumgemacht hat, wer wem fremdgegangen ist und wer sich ausgezogen hat. Das einzige was mich interessiert hat, war, wie es Alex ging, aber er schien nichts schlimmes zu haben. Am Montag soll er auch wieder zur Schule kommen, hat Jasmin mir gesagt.

Ich war mit Putzen beschäftigt. Sogar mit Putzkräften dauerte es Stunden bis alles sauber und ordentlich war.

Als wir mit dem Aufräumen fertig waren, legte ich mich aufs Bett und genoss einfach mal nichts zu tun. Mein Handy vibrierte sehr oft. Irgendein Tratsch schien wieder rumzugehen, doch das war mir egal. Ich wollte endlich einen ruhigen Schlaf haben und mich für den Unterricht vorbereiten.

Am Abend kamen meine Eltern wieder und sie entschieden, dass wir zum Essen ausgehen. Sie erzählten von Florida, dem tollen Wetter, und den Leuten. Und schließlich fragten sie mich, ob ich wüsste wo Vanessa ist.

„Nein, wieso sollte ich?", fragte ich etwas verwirrt. Sie wussten zwar nicht, dass ich sie hasste, aber sie wussten, dass sie nicht zu meinen Freunden gehörte.

„Hast du nichts mitbekommen? Ihre Eltern haben sie als vermisst gemeldet."

Und da wurde mir komischerweise flau im Magen. Als wir wieder zu Hause waren, wartete die Polizei bereits auf uns.

„Was soll das hier?", fragte Dad gleich.

„Wir haben ein paar Fragen an Dakota Cooper über Vanessa. Wir versuchen sie ausfindig zu machen und brauchen dabei jede Hilfe."

„Ist okay, ich helfe.", sagte ich, wobei Dad und Mom nicht reingingen.

„Wann haben Sie Vanessa das letzte Mal gesehen?", fragte der Offizier. Er war der Vater von einer der High School Schüler, aber ich wusste nicht mehr welcher.

„Am Freitag, auf meiner Party."

„Können Sie das genauer schildern?"

„Sie kam gegen neun mit Dylan ins Haus. Um halb sind sie dann wieder gegangen."

„Wirkte Vanessa ängstlich?"

„Nein, sie war sie sonst auch.", antwortete ich.

„Dann hätten wir noch ein paar Fragen zu Dylan Stone. Kennen Sie ihn?"

„Ja, wir sind Nachbarn und gehen auf die gleiche Schule"

„Sind Sie Freunde?"

Die Fragen über Dylan bestätigten nur das, was ich erwartet hatte. Dass er etwas mit Vanessas Verschwinden zu tun hat. Auch wenn ich sie nicht mochte, machte ich mir schon Sorgen. Vielleicht waren es die Typen, die auch hinter mir her waren. Oder noch schlimmer.

„Nein.", sagte ich. „Wir haben mal geredet, aber ich würde nicht sagen, dass wir Freunde sind."

„Haben Sie schon mal die Tante gesehen, die angeblich bei ihm wohnt?"

„Nein, aber ich war nie wirklich lange bei ihm zu Hause."

„Okay. Letzte Frage, denken Sie er hat etwas mit Vanessas Verschwinden zu tun?"

„Das wäre Spekulation.", wand Dad ein. Er war scheinbar nicht froh über diese Fragen.

„Warum fragen Sie ihn nicht?", fragte ich dann.

„Er ist unberechenbar. Und wir wollen Fakten haben, bevor wir ihn befragen."

„Die kann ich Ihnen nicht liefern.", sagte ich dann, wobei ich mir dessen nicht ganz sicher war. Ich könnte das mit den Kerlen sagen, die hinter mir her waren, das mit den blutigen Händen, wo seine Eltern sich befanden, das mit den ganzen Informationen, die er über alle hatte. Doch irgendwas hinderte mich.

Ich vertraute der Polizei nicht. Und ich wollte sichergehen, dass Dylan wirklich etwas damit zu tun hatte, bevor er zu Unrecht beschuldigt wird.

Die Polizei bedankte sich und ging dann. Ich schaute dann Mom und Dad an, die irgendwie besorgt schienen.

„Dakota, ich will nicht, dass du viel Zeit mit diesem Kerl verbringst.", sagte Mom dann während wir ins Haus gingen.

„Ihr wisst doch gar nicht, ob er was damit zu tun hat!", wand ich sofort ein. „Wenn bewiesen wurde, dass er etwas damit zu tun hat, halte ich mich von ich, fern, vorher nicht."

Mom seufzte, aber gab sich geschlagen.

Ich wusste wirklich nicht, warum ich ihn verteidigte, obwohl mir irgendwas tief im inneren sagte, dass er etwas damit zu tun hatte.


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Hallo zusammen!

Was denkt ihr über die Sache mit Vanessa?

Im nächsten Kapitel werdet ihr dann aufgeklärt :)

Danke für's Lesen und bis zum nächsten Mal!

Mein Nachbar- der PsychoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt