Ich schaute zu Tiffany rüber, die so aussah, als würde sie gleich einschlafen. Er musste ihr K.O. Tropfen gegeben haben. Sie würde sich morgen an nichts mehr erinnern, wenn die Dosis eine Menge war. Sie verstand auch gar nicht, was vor sich ging.
„Lass sie gehen.", sagte ich entschlossen. Dylan ging dann zu Tiffany und befreite sie von den Seilen.
„Wie du wünschst. Mit der Bedingung, dass du ihren Platz einnimmst."
Ich nickte. Wobei ich innerlich hoffte, dass er mir nichts tun wird. Er liebte mich doch, oder nicht?
War das nur eine Show?Ich konnte ihn wirklich nicht einschätzen.
Dylan deutete auf den Tisch. Zögerlich ging ich dorthin und setzte mich.
Mein Herz pochte wie wild und ich ließ Dylan nicht aus den Augen. Er kramte etwas von seiner Tasche. Und als er es auf den Tisch legte, setzte mein Herz kurz aus.Es war ein scharfes, spitzes Messer. Er schaute mich nun eindringlich an und wartete.
Doch ich sagte nichts, sodass er das Messer in die Hand nahm und sachte auf meine Wange legte.„Ich will dich töten.", sagte er verträumt und wirkte irgendwie besessen. „Ich will sehen wie es aussieht, wenn du stirbst."
„Dylan, das willst du nicht. Wir sehen uns dann nicht wieder."
Er schaute mir nun wieder in die Augen. „Und genau das hält mich ab. Ich weiß nicht wie du das machst. Ich habe noch nie gezögert. Bei keinem Menschen. Nicht mal bei meinem ersten Opfer, die ich geliebt hatte."
„Du tötest Menschen, die du liebst?"
„Unter anderem. Das sind die schönsten Morde. Sie gehören dann mir, ganz alleine mir. Ich würde mich gut um dich kümmern. Du bekommst auf jeden Fall deine eigene Kühltruhe, weil ich dich liebe."
„Wenn du mich liebst, würdest du mich nicht töten."
Ganz plötzlich haute er mit beiden Händen auf den Tisch.
„Gerade deswegen!", schrie er, was mich erschrecken ließ. „Gerade weil ich dich liebe! Du gehörst mir. Ich will dich mit keinem teilen."
„Dylan, ich gehöre dir nicht."
Er stand rückartig auf und hielt sich die Hände an den Kopf.
„Hör auf das zu sagen!", schrie er. Dann knallte er mit seinen Fäusten des öfteren auf den Tisch. „Hör! Auf! Das! Zu! Sagen!"
Mein Herz setzte erneut aus, weil ich so Angst hatte.
„Du bist meins. Meine Prinzessin. Meine dunkle Prinzessin."
„Das kann ich nicht sein, wenn du mich umbringen möchtest.", flüsterte ich in der Hoffnung ihn zu beruhigen, da er gerade völlig austickte.
Dylan hielt kurz inne. Dann nahm er das Messer. Und er kam näher.
Er holte Aufschwung. Und ich dachte er würde mich jeden Moment treffen.
Er warf das Messer los, voller Wucht. Doch es traf mich nicht. Es landete hinter mir an die Wand. Dylans Wurf war so stark, dass es an der Wand hängen blieb.
„Ich kann nicht.", sagte er. Dann setzte er sich auf den Boden und hielt sich die Hände an den Kopf.
Ich habe nie gesehen, dass er Gefühle gezeigt hat. Doch jetzt wirkte er niedergeschmettert und fast schon traurig.Am liebsten hätte ich ihn umarmt, doch ich traute mich nicht. Erstmal waren meine Hände am Tisch festgebunden und er hatte gerade erst versucht mich zu ermorden. Was hält ihn davon ab mir das Genick zu brechen, oder mich zu erwürgen?
„Dylan...", sagte ich dann doch. Ich hatte das Bedürfnis ihn zu trösten und ich wusste nicht einmal wieso. Er war ein Mörder. Mörder sollte man nicht in den Schutz nehmen. Er hat vielen, unschuldigen Menschen ein Ende gesetzt.
Er hat den Familien und Freunden eine wichtige Person entzogen. Und nicht einmal die Chance gelassen sich von ihnen zu verabschieden, weil er die Leichen im Keller bunkerte.„Wieso machst du das?", fragte ich dann. Ich wollte in ihn eindringen. Ich wollte mit ihm sprechen. Ich wollte ihn verstehen.
Dylan schaute mich nun an. „Mein Vater ist schuld.", sagte er nur.
Dann wirkte er plötzlich verändert.
Furchteinflößend. Arrogant. Und unnahbar.
„Ich lasse dich gehen.", sagte er. „Mein erstes Opfer, das ich gehen lasse."
Er befreite mich von den Seilen. Doch auch als sie weg waren, blieb ich noch sitzen. Wir schauten uns in die Augen.
Er wusste alles über mich, und ich so gut wie nichts.
Einerseits wollte ich ihn küssen und tröstlich umarmen, doch auf der anderen Seite hatte ich Angst.
„Dakota du solltest wissen, dass ich dich wirklich liebe. Doch ich kann verstehen, wenn du alleine gelassen wirst." letzteres viel ihm schwer zu sagen.
Ich stand auf ohne ihn aus den Augen zu lassen. Er nahm meine Hand und drückte sie.
„Lebe wohl.", sagte er noch mit seiner tiefen und ziemlich bedrückten Stimme.
Ich zögerte kurz, doch ging dann. Dylans Blick spürte ich förmlich auf mir. Doch kurz darauf hörte ich, wie er Tiffany vom Boden aufhob und ebenfalls raustrug.
Ich eilte raus. Leider konnte ich mir die Tränen nicht mehr verkneifen und sie strömten mir über die Wangen. Ein paar Leute starrten mich und ich hörte sie meinen Namen sagen, doch das war mir egal.
Draußen rief ich den Chauffeur an und ließ mich abholen. Die Fahrt zog sich endlos lang. Ich saß im Auto und weinte vor mich hin, während ich aus dem Fenster schaute. In unserer Nachbarschaft wimmelte es nur von Blaulicht und Rettungssanitätern. Sie haben Mrs Thomson gefunden.
Dylan hat sie getötet.
Er hat Vanessa getötet.Eigentlich hatte ich die Pflicht es ihnen zu sagen. Ich musste der Gerechtigkeit und meiner Pflicht als Bürger hinterher.
Ich stieg aus. Es war total hektisch. Die Polizisten verhörten viele Leute. Alle Nachbarn traten raus um das Geschehen zu beobachten. Ich sah wie Mrs Thomsons Leiche in den Krankenwagen gebracht wurde. Als es hieß, dass sie tot ist, brachte bei den Nachbarn ein Tumult aus.
„Dakota!", hörte ich Mom sagen, die auf mich zu lief. „Nicht gucken." überraschenderweise nahm sie mich in ihre Arme, was wirklich tröstlich war. Zum ersten Mal fühlte ich mich bei ihr wichtig.
Vielleicht lag es nur daran, dass die Nachbarschaft anwesend war, aber das mir egal. Ich war dankbar für diese tröstliche Umarmung und weinte dann heftig.
„Sie hat Selbstmord begannen.", sagte Mom. „Ehekrise."
Sie versuchte mich zu beruhigen. Umarmte mich innig und streichelte mir über den Rücken.
Es war genau das was ich brauchte.
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Hättet ihr an Dakotas Stelle der Polizei Bescheid gegeben?
Ich hoffe euch hat es gefallen!
Und bis zum nächsten Mal ❤️
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Mein Nachbar- der Psycho
Mystery / Thriller*Wird komplett überarbeitet* Mit Dylan Stones Umzug nach Moncks Corner zieht eine dunkle und böse Wolke in die kleine Stadt. Unscheinbar, mysteriös und zurückhaltend scheint der neue, gut aussehende Nachbar mit den unzähligen Tattoos und den kalten...