Kapitel 73

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Ich setzte mir die Kopfhörer auf und ging die Straße zur Schule entlang. Es war sehr kalt. Meine Jacke zog ich enger um mich und der kalte Wind wehte mir ins Gesicht und durch die Haare. Die Musik war völlig aufgedreht, das lag daran, dass Nirvana wirklich gute Musik gemacht hat. Auch in der Schule setzte ich die Kopfhörer nicht ab. Als ich Tiffany, Stina und co sah, winkte ich ihnen zu und ging allein in die Schule.
Es war schön abschalten zu können. Viele Leute grüßten mich, doch es hielt mich nicht daran ab, die Musik auszustellen.

Ich merkte, dass ich fast wie Dylan zu einem Einzelgänger wurde. Nur, dass Dylan mittlerweile Kontakt zu anderen aufnahm. Sowie wie seine alten Freunde in Atlanta besucht haben. Ich hatte von ihnen noch nichts gehört.
Vielleicht hatte Mr. Stone recht und die Leichen werden einfach beseitigt.

Der Klassenraum für den Englisch Unterricht stand bereits offen. Ich war die erste Schülerin. Nach und nach kamen die anderen rein und setzten sich ebenfalls auf ihre Plätze.

Eigentlich war ich mit Stina, Tiffany und co, einer der letzten die den Raum betraten, um von allen die Aufmerksamkeit zu genießen. Heute nicht.
Heute beobachtete ich wie Stina, Tiffany, Madison und Stella den Raum betraten, laut kicherten und arrogant keinen anschauten.
Ich glaubte fast nicht, dass ich das auch mal mitgemacht habe.

Die Plätze neben mir blieben frei. Anscheinend wollte keiner von ihnen neben mir sitzen. Das hieß aber, dass ich entspannte Englisch Stunden vor mir hatte.

Als der Lehrer den Raum betrat, schaltete ich die Musik aus und schaute dann wieder nach vorne. Er kam nicht alleine, er hatte Gesellschaft mitgebracht. Drei Männer, alle im Anzug und mit Block und Stift.

„Guten Morgen zusammen.", sagte Mr. Parker. „Wie ihr seht bin ich heute nicht alleine da." Die Männer schauten sich die Klasse genau an. Dabei bemerkte ich, dass sie jeden Schüler genau unter die Lupe nahmen.

„Die drei Herren kommen vom Bildungswerk Moncks Corner und wollen sich heute den Unterricht anschauen."

„Der ist scheiße!", rief Alex, der Freund von Ashton. Alle lachten. Nur ich regte mich so auf, dass ich das Bedürfnis hatte ihm eine Kugel durch den Kopf zu jagen. Wie konnte man nur so unreif sein...?

Mr. Parker überhörte das und bat die Herren sich hinten Platz zu nehmen.

„Schlagt bitte die Seite 134 auf. Josh könntest du den ersten Abschnitt vorlesen?"

Der Unterricht war ziemlich langweilig und zog sich sehr in die Länge. Jede zwei Minuten schaute ich auf die Uhr und wartete bis der Unterricht endete.

Am Ende las Mr. Parker die Hausaufgaben vor, kündigte an, dass wir darüber einen Test schreiben und der Marathon- wer am schnellsten den Raum verlassen konnte- begann. Ich ließ mir extra sehr viel Zeit, damit ich Tiffany und co einen Vorsprung ließ.

Ich hörte die Herren hinter mir Mr. Parker fragen, ob sie zur Besprechung der Beobachtung im Raum bleiben könnten. Nervös bejahte Mr. Parker und verließ so schnell wie möglich den Raum.

Ich nahm dann meine Jacke vom Stuhl und bemerkte dann, dass mich alle diese Herren anstarrten. Auch ich wollte dann schnell den Raum verlassen, weil es mir unheimlich vorkam. Doch sobald ich schnell nach draußen gehen wollte, eilten alle drei in meine Richtung und holten mich direkt vor dem Ausgang ein. Sie versperrten mir den Weg und holten alle einen Revolver aus dem Sakko heraus.

Mein Herz setzte aus und ich hatte schreckliche Angst.

„Mr. Stone lässt grüßen.", sagte der rechts dann. „Dylans Bestrafung."

Zwei packten mich, während einer die Tür sorgfältig abschloss. Ich erwartete das Schlimmste. Ich erwartete hier und jetzt von diesen drei Männern vergewaltigt zu werden.

Ich wurde voller Wucht auf den Stuhl gesetzt. Einer der drei packte mich an meiner Brust. Doch anscheinend nur um meinen Herzschlag abzuhören. „Du hast ja Angst.", sagte er grinsend.

Dann wurde ich mit einem langen Seil an den Stuhl gefesselt. Aus ihren Koffern packten sie diverse Materialien raus. Eigentlich wollte ich nicht weinen, aber die Tränen strömten mir über die Wangen.

„Bitte nicht.", wimmerte ich, als sie mir mein Pulli auszogen. Dann klebten sie mir Plättchen an die Brust und befestigten sie mit den Schnüren an einem Gerät.

„Was ist das?!", fragte ich dann hysterisch.

„Ein Stromschlag Gerät. Ich weiß nicht, was du getan hast, aber Mr. Stone verlangt, dass wir dich damit versorgen." Mein Herz raste noch schneller.

Während der eine das Gerät ansteckte, stellte der andere die Kamera mit dem Stativ auf.
Das alles soll also gefilmt werden.

„Hier, damit du nicht so laut schreist.", sagte der dritte und steckte mir ein weißes Tuch in den Mund, was er dann nach hinten band. „Beiß aber nicht so fest darauf, sonst verlierst du deine schönen Zähne.", sagte er lächelnd.

Ich atmete nur noch in Stößen.

Dann kam der Schmerz. Er durchzuckte jede Faser meines Körpers und tat schrecklich weh. Jeder einzelne Muskel schmerzte, nach diesem kurzen, kleinen Stromschlag. Und es folgten mehrere, längere.
Jedes Mal schmerzte es so sehr, dass ich nichts mehr sah, mir schwindelig wurde und ich wimmerte.
Irgendwann war ich komplett ausgelastet. Mein ganzer Körper war taub, mein Kopf schwer. Nicht mal weinen konnte ich.

„Wir sind jetzt fertig.", kündigte einer der Typen an. Sie fingen an, diese Teile von mir abzunehmen, und meinen Puls zu messen. Einer baute die Kamera wieder ab. Als sie die Seile entfernten, fiel ich gleich zu Boden und konnte mich nicht mehr bewegen.

Ich bekam nicht mal richtig mit, wie sie den Raum verließen. Doch ich konnte nicht hier, fast nackt, liegen bleiben, wenn der Unterricht gleich wieder begann und eine ganze Klasse hier reinkommen würde.

Obwohl mir schwindelig und ich vollkommen geschwächt war, stand ich auf und suchte meinen Pulli. Ich wusste nicht wie ich es schaffte den anzuziehen.
Dann suchte ich den Weg nach draußen und musste mich an der Wand anlehnen. Im Flur war es leer. Der Unterricht hat also schon begonnen.

Ich verlor mein Gleichgewicht und fiel zu Boden. Die Welt drehte sich um mich herum und es war mir egal wer mich hier liegen sah.

Als spürte ich es ganz weit weg, bemerkte ich mein Handy in der Hosentasche. Angestrengt nahm ich es raus. Ich musste meine Augen zusammenkneifen um zu erkennen wer es war. Voller Konzentration versuchte ich abzuheben.

„Dylan?", fragte ich geschwächt.

„Dakota, wo bist du?"

„Schulflur." Mehr konnte ich nicht sagen, da ich mein Bewusstsein verlor.
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Hallo! Ich hätte eigentlich nicht gedacht, dass ich heute ein Update schaffe, aber die letzten Kommentare waren so motivierend, dass ich im Zug noch ein ganzes Kapitel geschrieben habe :)
Wie fandet ihr das Kapitel?
Bis zum nächsten Mal ❤️

Mein Nachbar- der PsychoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt