Kapitel 33 | Dylan

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Das neue Eis ist angekommen, welches Dylan bestellt hatte. Er ließ alles stehen und liegen um sich gleich um das Eis zu kümmern. Die Kiste war wirklich schwer. Schwerer als die Hanteln, die er täglich hochhob. Der Weg hatte irgendwann sein Ende und er kam in den Keller, dort wo alle Leichen gebunkert waren. In die drei Kühltruhen, in denen jeweils zwei Leichen gelagert waren, kippte er das neue Eis rein. Bevor er die Kühltruhen wieder schloss, schaute er sich die Leichen noch einmal an.
Die Augen waren noch aufgerissen, der Blick aber leer. Dieser Anblick war wunderschön, fand er. Faszinierend. Und irgendwie auch erregend.

Ein Blick auf die Uhr verriet ihm aber, dass er sich jetzt fertig machen musste, denn später würde die Halloween Party beginnen. Nebenher hatte er noch etwas wichtiges vorzubereiten. Ein spezielles Geschenk für Dakota. Ein Geschenk, dass sie nicht erwartete, und womit sie ihn besser kennenlernen würde.

Er ging noch duschen, und zog sich dann den Smoking an. Natürlich befanden sich in dem maßgeschneiderten Smoking viele Taschen, die man von außen nicht sah. Dort deponierte er verschiedene Messer, Waffen und eine Schatulle mit Gift. Dylan ging nie unbewaffnet aus dem Haus, aber heute konnte und durfte er sogar noch mehr mitnehmen.

Die Vorbereitungen für sein Geschenk waren fertig. Jetzt musste er nur noch schauen, wie weit Dakota war.
Mit dem Fernglas erkannte er, dass Mrs. Cooper im Wohnzimmer saß und ein Buch las. In Dakotas Zimmer konnte er nicht mehr schauen.
Seit er das Foto von ihr gemacht hat, als sie nur ein Handtuch um ihren Körper hatte, konnte man nicht mehr in ihr Zimmer sehen und darüber war Dylan sehr erleichtert.

Er hatte sie schon oft nackt gesehen. Einmal hat er es sogar geschafft in ihr Zimmer einzubrechen. Sie stand genau vor ihm, doch da er sich in dem Schrank versteckt hat, in dem ihre Schuhe sind, hat sie ihn nicht mitbekommen. Sie kam gerade aus der Dusche und hat sich dann angezogen, ohne seine Anwesenheit zu bemerken. Oder als er das Foto gemacht hat. Es war so leicht. So einfach. Und ein schöner Anblick. Es ließ seine Knie weich werden vor lauter Erregung.

Er kannte ihr Zimmer in und auswendig. Noch bevor er nach Moncks Corner gezogen ist, wusste er alles über sie. Und sie wusste es nicht einmal.
Die Gefühle, die er für sie empfand konnte er nicht in Worte fassen. Manchmal glaubte er sogar, dass er nicht in der Lage war sie zu töten. Wenn er ihr eine Waffe an den Kopf halten würde, könnte er nicht abdrücken.
Er. Der mehr Leute getötet hat, als er mag.

Doch manchmal, und das ist die große Gefahr, sieht er Dakota an und stellt sich vor wie es ist, wenn sie stirbt. Wie es ist, wenn ihr der Atem wegbleibt. Wenn man sie erschießt. Wenn sie ausblutet. Wenn sie ertrinkt. Und wie sie aussieht, wenn sie schließlich gestorben ist.
Jedes Mal wenn diese Gedanken kommen, versucht er an was anderes zu denken. Doch sie kommen. Immer und immer wieder. Erst recht, wenn er erregt ist, also wenn sie sich küssen.

Bevor er Dakota abholte, musste er noch etwas für ihr Geschenk tun. Und er freute sich darauf.
Er ging aus seinem Haus, überquerte die Straße. Doch anstatt zu Dakota zu gehen, ging er ein Haus daneben, zu dem alten Ehepaar, Thomson.

Er hatte mitbekommen, was die alte Dame zu Dakota gesagt hat und er war außer sich. Wie kann sie es wagen, ihre Liebe umzustimmen?

Das war aber Dakotas Geschenk.

Sie hatte mal behauptet, dass es keinen perfekten Mord gab. Heute, würde er ihr einen liefern. Schade wäre nur, dass er die Leiche nicht behalten konnte. Aber damit konnte er leben.

Er klopfte an die Türe. Natürlich hatte er Handschuhe an, die keine Spuren hinterließen. Mrs Thomson trat raus. Denn ihr Mann war einkaufen, das wusste Dylan.

Sie war überfordert. Doch Dylan lächelte sie nur gefährlich an.
Und obwohl sie ihn nicht reingebeten hat, drängte er sie rein. Sobald er die Tür hinter sich schloss, nahm er seinen Revolver und richtete sie auf ihren Kopf.

„Oh Gott, nein!", schrie sie, doch Dylan hielt sich nur den Finger an den Mund und signalisierte, dass sie still sein sollte.

„Ich möchte, dass Sie alles tun was ich sage."

Sie war so erschrocken und versteinert, dass sie nichts sagen konnte.

Er drängte sie dazu sich hinzulegen, zwang sie die Waffe in die Hand zu nehmen und als ihr Zeigefinger an der Waffe war drückte er ab. Dann lag sie hier auf dem Boden. Tot. Die Augen weit aufgerissen. Eine Blutlache auf dem Boden. Er legte den vorbereiteten Brief schön gefaltet, mit der typischen Schleife, die Mrs. Thomson gerne faltete, auf den Tisch. In dem Abschiedsbrief stand, warum sie sich umgebracht hat. Es war an ihrem Mann gerichtet.

Denn die beiden hatten schon länger eine Ehekrise, verbunden mit dem Erbe ihrer Eltern. Dylan konnte herausfinden, dass Mr Thomson mit einer anderen Frau ein Kind hatte. Sie ist mittlerweile Mitte Zwanzig und genießt ökonomische Unterstützung ihres Vaters.
Mrs Thomson ist zeugungsfähig. Sie haben kein Kind. Und das hat sie noch eifersüchtiger auf die damalige Affäre ihres Mannes, aus der ein Kind resultierte, gemacht.

Sie hasste das Kind und ihre Mutter. Zwar versucht sie in der Nachbarschaft den Schein zu bewahren, dass sie ein perfektes und unbeschwertes Leben führte, doch in Wahrheit erstickte sie an Depressionen und Eifersucht.

Das alles hat Dylan in einem Brief verpackt. Es war viel Arbeit ihre Schrift haargenau nachzuahmen und er musste viele ihrer Briefe einstudieren um zu erkennen wie sie schreibt.
Letzendes hat er einen Brief, der ziemlich glaubwürdig wirkte, hinbekommen.

Und das war der perfekte Ort. Die Polizei, und sogar der Ehemann würden dies glauben. Die alte Frau hat sich umgebracht aus Eifersucht und Depressionen.
Tragische Geschichte.
Kein Verhör. Nichts dergleichen.

Ein perfekter Mord. Ein Geschenk und Beweis für Dakota.

Und jetzt würde er seine Geliebte zu der Party begleiten.

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Hallo zusammen!

Ich hoffe euch hat das Kapitel aus Dylans Sicht gefallen :)

Soll ich weiterhin von seiner Sicht schreiben? Also von der Halloween Party.

Bis zum nächsten Mal! ❤️

Mein Nachbar- der PsychoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt