DAKOTA
Der ganze Schultag war nun vergangen und Dylan hatte sich bisher nicht gemeldet. Ich machte mir wirklich schrecklich große Sorgen, da ich nicht wusste wo er war und was er tat. Ich konnte mir denken, dass es etwas mit dem unheimlichen Stalker zu tun hat. Und vielleicht war das sehr gefährlich.
Ich meine, in der Stadt, wo Dylan sich nicht auskannte und wo so viele kriminelle Leute waren, konnte es doch nur gefährlich sein.Geistesabwesend ging ich mit Tiffany, Stina und Madison den Flur entlang. Es war wieder eines der Momente in dem wir einen großen Auftritt hatten und viele Leute uns Platz machten. Als wir an den Footballern vorbei gingen, kicherten die Mädchen, als sie bemerkten, dass die Jungs uns widerliche Blicke zu warfen. Blicke die nur auf das eine deuteten.
Ich war froh, als wir endlich aus der Schule waren und in Richtung Parkplätze gingen. Wir wollten uns gerade voneinander verabschieden, da fiel mir ein schwarzer Bentley und ein gutaussehender Kerl voller Tattoos und Sonnenbrille auf.
Dylan.
„Tschüss, bis morgen!", rief ich den Mädels noch zu und eilte sofort zu Dylan. Er war mittlerweile ausgestiegen und breitete die Arme aus, in die ich mich dann warf.
„Ich hab mir Sorgen gemacht.", war das erste, was ich ihm sagte.
„Und ich habe dich vermisst.", erwiderte Dylan nur darauf. „Heute lade ich dich mal zu einem Date ein. Alles ist schon vorbereitet."
Ich schaute Dylan dann in die Augen um zu sehen, ob alles in Ordnung war. Ich hatte so viele Fragen und gleichzeitig bekam ich aber nichts raus.
Dylan hielt mir dann die Tür des Autos auf und ich stieg ein. Auf dem Weg fragte Dylan mich nach dem Schultag und meinen bisherigen Noten. Ich konnte von Glück sprechen, dass ich hervorragende Noten in den Tests hatte und ich freute mich das schon Mom zu sagen.
Er fragte über Lehrer und Mitschüler nach. Solange bis wir in einem Restaurant ankamen.
„Es wird nicht so klassisch.", sagte er dann, als er mir die Autotür aufhielt. „Aber nur weil ich weiß, dass du Burger liebst."
Das stimmte. Und außerdem aß ich oft genug mit meinen Eltern klassisch und musste darauf achten, welches Besteck wann seinen Nutzen hat.
Wir haben beide unser Essen bestellt und warteten nun darauf, dass es kommt. Ich schaute Dylan genau an und erst einmal glaubte ich, mich verguckt zu haben.
Er hatte pinken Lippenstift an seinem weißen Hoodie. Ich konnte nicht anders als die ganze Zeit darauf zu starren, bis auch Dylan das merkte. Er beendete seinen Satz prompt und schaute an sich herab. Dann entdeckte er, was ich gesehen hatte.„Dylan wo warst du?", fragte ich gleich, obwohl ich einen dicken, fetten Kloß im Hals hatte.
„Es ist nichts worüber du dir Sorgen machen müsstest.", erwiderte er nur ruhig. Doch ich machte mir Sorgen. Wir sprachen hier von Dylan, der aufgrund seines Vaters eine Störung hatte und Frauen nach dem Verkehr umbrachte.
Ich konnte nicht anders, als mir vorzustellen wie er es mit einer fremden Frau getrieben hatte und sie dann qualvoll umbrachte. Mich fraß es auf. Ich wollte auf der Stelle weinen und fühlte mich schrecklich. Denn ich würde es nicht verkraften, noch einmal betrogen zu werden.„Dylan, ich mache mir aber Sorgen.", sagte ich ehrlich.
Dylan nahm meine Hand, die ich eigentlich sofort wieder zurückziehen wollte, doch ich tat es nicht.
„Ich muss ehrlich sagen, dass ich kurz davor war... Aber ich habe es nicht getan. Ich habe an dich gedacht."
Ich wusste nicht wieso, aber mein Unterbewusstsein sagte mir, dass es nicht stimmte. Ich kannte Dylan. Von einem Moment auf den anderen konnte er sich leider verstellen. In einem Moment kannte man ihn, im anderen war er aufgrund der Experimente seines Vaters ein anderer, brutaler Mensch.
„Du glaubst mir nicht.", sagte Dylan enttäuscht und ließ die Schultern hängen. Er hielt inne und dann fuhr er fort: „Ich kann verstehen, dass du mir nicht glaubst. Wie kann ich es dir glaubwürdig machen?"
Ich schaute ihm tief in die Augen. Er konnte nichts dafür. Er konnte nichts dafür, dass sein Vater diese Psychotests mit ihm machte.
Ich lächelte ihn kurz an. „Nein, Dylan, ich glaube dir."
Obwohl ich mir dessen nicht so sicher war.„Vielleicht ist jetzt auch der beste Moment um dir von meinem Tag zu erzählen.", sagte er dann und lehnte sich zu mir vor. „Ich bin zur Stadt gefahren und habe Travis gesucht."
Als der Kellner mit unserer Bestellung kam, hielt Dylan kurz inne.
„Danke.", sagte er und wartete bis er weg war.Sobald er gegangen war, erzählte er von seinem Tag. Er erzählte, dass Travis ihm eine Frau geschenkt hatte, dass er kurz davor war es zu tun, doch sein Handy Bildschirm ihn davon abgehalten hat. Er erzählte von seinem Streit mit Travis, der behauptete, er hätte sich verändert. Er hat das Mädchen getötet. Sie haben sich geschlagen. Und kurz darauf ist er gegangen.
„Wie hast du das Mädchen getötet?", hörte ich mich selbst fragen.
„Ein Wurf mit einem Taschenmesser inmitten der Stirn."
Irgendwie faszinierte mich das. Wie hat er das geschafft?
„Darf ich sie sehen?"
Dylan schaute mich etwas überrascht an, doch er nickte dann. „Natürlich." Dann nahm er meine Hand in seine. „Natürlich meine dunkle Prinzessin."
Ich glaubte ihm. Und ich hasste es, dass ich ihm nicht vertraut habe. Gleichzeitig fand ich es aber komischerweise befriedigend, dass er das Mädchen, das ihn verführen wollte, getötet hat. Als hätte sie es verdient.
*
„Also soll ich Mom anlügen?", fragte ich Dylan. Wir saßen in seinem Auto, genau vor meinem Haus.
„Naja, du brauchst nicht alle Informationen nennen. Nur, dass du bei mir bist."
„Wir kennen beide meine Mom. Sie wird mich ausfragen."
„Dann musst du doch lügen."
Ich schaute zum Haus und ging die Konversation einmal durch.
Hey Mom, ich wollte Bescheid sagen, dass ich heute bei Dylan übernachte. Wieso? Einfach so. Wir wollten lernen, ein paar Filme schauen. Morgen ist doch ohnehin Samstag, also was ist schon bei der Sache?„Gut, dann warte kurz.", sagte ich zu Dylan. Er schmunzelte leicht. „Viel Glück."
Ich stieg aus dem Auto, öffnete die Tür, trat ein, suchte Mom, und die Konversation lief genau so, wie ich es mir vorgestellt habe.
Mom schaute mich skeptisch an und war anscheinend nicht so glücklich über meine Verkündung. Doch sie konnte nichts sagen. Sie konnte ihrer schon fast 18- jährigen Tochter schließlich nicht verbieten am Freitag Abend zu Hause zu bleiben.
„Ihr lernt also an einem Freitag.", sagte Mom skeptisch.
Vielleicht war die Lüge doch nicht so gut.„Ja. Dylan ist was das betrifft sehr ehrgeizig. Er möchte, dass sie weiterhin so gute Noten schreibe."
Mom hob die Brauen kritisch. „Nun gut. Ich war eine Spitzenschülerin und ich habe Freitags nicht gelernt.", sagte sie verwerflich. „Du bist morgen um Zehn wieder zu Hause."
Sie brauchte irgendwas zum drohen, fordern und schimpfen. Und ich beließ es dabei um sie glücklich zu machen.
Schnell eilte ich wieder raus und stieg ins Auto.
„Geregelt. Sagst du mir jetzt wo wir hinfahren?", fragte ich dann neugierig.
„Ja, jetzt schon. Wir fahren zu alten Freunden von mir, Poker spielen und Waffen kaufen."
Ich hatte etwas anderes erwartet. Doch komischerweise fand ich auch das aufregend.
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Mein Nachbar- der Psycho
Mystery / Thriller*Wird komplett überarbeitet* Mit Dylan Stones Umzug nach Moncks Corner zieht eine dunkle und böse Wolke in die kleine Stadt. Unscheinbar, mysteriös und zurückhaltend scheint der neue, gut aussehende Nachbar mit den unzähligen Tattoos und den kalten...