Kapitel 3

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Es war mitten in der Nacht, als ich aufwachte, weil mir kalt war. Ich öffnete meine Augen und setzte mich auf. Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass es drei Uhr morgens war. Wo war denn meine zweite Decke...? Ich schaute mich um, und an dem Türspalt blieb mein Blick hängen. Ich war mir ganz sicher, dass ich die Türe gestern sorgfältig abgeschlossen habe. Doch sie war offen. Und obwohl es stockdunkel war, sah ich, dass dort jemand stand. Sofort war ich hellwach und schreckte zurück. Die Tür ging ganz langsam auf und ich hoffte, dass auch meine Eltern das sehr langsame Öffnen der Türe hörten. Mein Herz blieb stehen, sowie ich auch die Luft anhielt.

Ich wollte was sagen, ich wollte schreien, doch ich war stumm, mein Hals war wie zugeschnürt.

Dylan hatte wieder seine Kapuze auf und kam näher und näher. Er hatte aber auch eine Axt dabei, sie war an seiner rechten Hand. Dunkle Schatten waren unter seinen Augen, trotzdem sah ich seine blauen Augen, die mich fixierten.

Plötzlich kam er einen großen Schritt auf mich zu und holte mit beiden Händen und der Axt auf um mich zu treffen. Mir wurde schwarz vor Augen, und ich war spürte weder die Tränen noch hörte ich mich selbst schreien.

Das Schreien kam tief aus meiner Kehle und es brannte.


Und dann erwachte ich aus meinem Traum. Schreiend, schweißgebadet und am keuchen. 

Es war nur ein Traum, dachte ich laut. Nur ein verdammt realistischer Traum. Ich schaute zur Türe, und mein Herz blieb stehen. Sie war offen. Ich habe sie gestern Abend vor dem Schlafengehen abgeschlossen, sogar mit einem Schlüssel. Mein Herz begann zu rasen. Erst recht, da ich einen Schatten sah, der an der Tür in der Dunkelheit vorbeihuschte. Ich redete mir ein, dass ich mir das nur eingebildet habe, aufgrund meines Traumes. 

Mit zitternden Knien stand ich auf und öffnete die Tür. Doch dort war keiner. Ich hatte es mir also nur eingebildet. Schnell schloss ich die Tür und drehte den Schlüssel in das Schloss. 

 Als ich wieder im Bett lag, fand ich keine Ruhe. Ganz im Gegenteil, ich hatte Angst. Dabei war es nur ein Traum. Dylan war doch kein Mörder. Das Blut, das ich an seinen Händen gesehen hatte, hatte nichts zu bedeuten. Es war doch das Normalste der Welt Blut an den Händen zu haben. Soviel Blut, dass es noch nicht ganz trocken war. Ich drehte mich auf die andere Seite und hielt mir krampfhaft die Augen zu, bis ich irgendwann einschlief.


*


„Gott, wie siehst du denn aus?", fragte Jasmin mich, als wir uns auf dem Weg der Schule trafen.

„Ich habe schlecht geschlafen.", antwortete ich schulterzuckend.

„Ich auch. Wir hätten diesen Film gar nicht gucken dürfen. Dann hätten wir auch für den Geschichtstest gelernt."

„Was?", fragte ich etwas geschockt. Und dann erinnerte ich mich. Heute stand der Geschichtstest an. Weil ich so überrascht war, musste ich unwillkürlich langsamer gehen. Doch Jasmin kam zu mir, hakte sich bei mir an und wir gingen wieder schneller. 

„Ich habe auch nicht mehr gelernt. Stan kam gestern Abend zu mir und wir haben alles andere gemacht, aber nicht für Geschichte gelernt." Sie kicherte, doch mir war echt nicht Lachen zu Mute. Ich hätte eigentlich lernen müssen, denn ich bin eine komplette Niete in Geschichte. Und ich musste Punkte sammeln um in diesem Kurs nicht durchzufallen.

„Ich schwänze die erste Stunde.", entschied ich.

„Nein, du warst beim letzten Test schon nicht dabei, Mr. Hitch wird dir einen Verweis nach Hause schicken lassen. Und deine Ma wird dann ausrasten." Ich seufzte, denn sie hatte mit allem recht. „Shit.", murmelte ich.

Mein Nachbar- der PsychoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt