Twins , love and more mistakes ~ Violuna (Abgeschlossen)

130.Kapitel

~Lunas Sicht~

Seufzend ließ ich mich auf den Stuhl neben Nina fallen. Ausnahmsweise war ich einmal früher als sie im Klassenzimmer. Im Ernst, das kam überhaupt nicht oft vor.
Ich als notorischer Zuspätkommer, kannte es eher anders rum. Doch heute konnte nicht einmal Matteo mich vom Unterricht abhalten. Mein Freund hatte nämlich noch vor etwas mit dem Lehrer zu besprechen, also konnten wir vor der Schule nicht wirklich viel Zeit miteinander verbringen. 

Schon schade, dass Simon nicht mehr zur Schule geht. Meinen besten Freund immer um mich zu haben, wäre ein Traum. Wir sind schon als Kinder so krass zusammen gewachsen, dass es sich ohne ihn fast anfehlt, als würde mir ein Arm, oder ein Bein fehlen.
Mir fehlt ein Simon. Und das tut weh.

Aber im Roller heute würde ich alle wieder sehen. Vor allem aufs Training freue ich mich total.
Skaten ist einfach mein Leben. Es ist alles, es ist überall dabei und ich liebe es.

Um die Zeit zu überbrücken drehte ich mich um und plauderte mit Jim und Jam, die in der Reihe hinter uns saßen.
Letztendlich kam Nina dann doch noch, und der Tag verging ganz normal. Bis auf den Anfang der dritten Stunde.
Mr. Mason und ich hatten ausgemacht uns in Raum 145 zu treffen, damit ich meinen Test nachschreiben konnte. 

Ein bisschen nervös war ich schon. Okey ein bisschen sehr nervös. Aber da ich in der Zwischenpause mit Nina in der Bibliothek war müsste alles glatt laufen.

Mr Mason begrüßte mich und noch ein paar andere Schüler, die vor dem Klassenzimmer warteten. Wie es aussah war ich nicht die einzige die den eigentlichen Test versäumt hatte. 

Als er die aufsperrte sicherte ich mir sofort einen Platz am Fenster und holte mein Mäppchen und eine Trinkflasche heraus.
Ja, diesmal hatte ich eine dabei.
Ich hab keinen Bock dass sowas noch mal passiert.

Mr Mason teilte die Blätter aus und wünschte uns viel Glück. Zögernd nahm ich einen Stift in die Hand, etwas unsicher blickte ich durch den Klassenraum.
Die Sonnenstrahlen brachen durch das Glas des Fenster und malten Schattenmuster auf meinen Tisch. Sehnsüchtig blickte ich nach draußen. Was für eine Ironie, dass ich von hier aus den Ort sehen kann an dem ich das Bewusstsein verlor. Wie gerne wäre ich jetzt weg, wo anders, nur nicht hier.

Der Test vor mir schien mich fordernd anzublicken und die schwarze Drucktinte erschien mir auf einmal wie ein riesiges dunkles Loch. Diese Note macht 40 % von meiner Gesamtnote aus, verdammt das ist wichtig. Und es steht so viel auf dem Spiel, die Premiere, sogar das Roller.

Tief atmete ich durch, trank noch einen Schluck. Ich durfte ich mich nicht verrückt machen. Noch ein mal versuchte ich telepathischen Kontakt mit dem Gehirn meines Freundes aufzunehmen, doch wie erwartet hatte ich mäßigen Erfolg.
Matteo war ein totales Ass in Chemie.

So langsam muss ich wirklich damit anfangen die Aufgaben zu beantworten. Es lief gut, oder nicht? Ich kann es einfach überhaupt nicht einschätzen.
Mit gemischten Gefühlen ging ich auf dem Pausenhof, wo Matteo, Gaston und Nina standen. Wir hatten jetzt Mittagspause. Ich gesellte mich zu den dreien und wir fingen ein Gespräch an.

"Wie war dein Test?"wollte Matteo sofort wissen.

Ich zog die Stirn in Falten. Genau das war ja das Problem, ich hatte keine Ahnung wie es lief. Geräuschvoll atmete ich aus und spielte mit den Kordeln von meinem Rucksack.

"Ich kann es gar nicht einschätzen. Könnte richtig gut sein, aber vielleicht hab ich es auch voll verhauen."

"Sag sowas nicht!"warf Nina ein,"Wahrscheinlich ist es ganz gut geworden."

"Und außerdem bist du immer noch die Lieferfee. Tausend mal hingefallen, und doch immer wieder aufgestanden."
Ich kicherte als Matteo mich in den Arm nahm.