Freind

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Am Abend ging ich nach Hause. Ich hatte den ganzen Nachmittag in der Stadtbücherei verbracht und an einem Referat gearbeitet. Die Schule lenkte mich ein wenig von all den seltsamen Dingen ab, die in Beacon Hills passierten. Und außerdem lenkte es mich von Scott und Stiles ab. Doch hätte ich nie gedacht, dass das seltsamste genau hinter der Kreuzung passieren würde. Mit schnellen Schritten begab ich mich Richtung Haus. Man konnte den Herbstlaub unter meinen Schuhen hören. Ich zog meine Jacke enger und sah mich um. Es war viel zu still in dieser Nacht. Es machte mir Angst. Mein Atem ging schwerer und bildete kleine Wolken in der Luft. Als Kind fand ich sowas immer faszinierend, denn ich wusste es nicht besser. Diese Wolken waren nämlich nur die warme Luft aus meinem Körper, die mit der kalten Luft reagierten. Ein wissenschaftlicher Prozess. Hinter mir hörte ich das Knacken eines Astes. Ich erschrak. Innerlich verfluchte ich mich selbst so lange in der Bücherei geblieben zu sein. Ich hätte gehen sollen, als es noch hell war, dachte ich. Doch nun war es zu spät. Meine Schritte verschnellerten sich, doch ehe ich richtig gucken konnte, tauchte eine echsenhafte Gestalt vor mir auf. Die Gestalt war blau und hatte einen langen Schwanz. Seine Haut glich der einer Schlange. Sein Gesicht sah furchteinflößend aus. Die Augen sahen aus wie die eines Reptils, gelb und stechend. Mein Körper war wie betäubt. Das einzige was ich in diesem Moment tun konnte war schreien. Schreien und beten, dass ich mir das nur einbildete. Wie als hätte jemand meinen Schrei gehört, tauchte eine weitere Gestalt auf, diesmal ein Mensch, und stürzte sich auf das schreckliche Monster. Beim genaueren Hinsehen, bemerkte ich, dass der Mensch ein Wolfsgesicht trug. Seine Augen waren rot. Die beiden Gestalten kämpften miteinander. Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Ängstlich wich ich ein paar Schritte zurück. Plötzlich blendeten mich ein paar Scheinwerfer. Das Auto blieb direkt vor mir stehen. Erschrocken blickte ich hinein und entdeckte Scott und Stiles darin. Völlig verwirrt und in Panik ging ich ein paar Schritte zurück. Die Gestalten verschwanden, aber ich blieb mit rasendem Herzen mit den beiden Jungs zurück. Scott stieg aus dem Wagen und sah mich an. “Was ist hier los?“, fragte ich panisch, “Was war das?“ Ich zitterte vor Angst. Scott kam langsam auf mich zu und schluckte.
“Ich kann dir alles erklären.“ Darauf war ich wirklich gespannt.

“Ich glaub euch kein Wort.“, sagte ich. Die beiden versuchten mir weiß zu machen, dass Scott ein Werwolf war und dass die Gestalt mit den roten Augen Derek Hale war. “Ach ja? Wie erklärst du dir dann die glühenden Augen von diesem Kerl und die Echse, die dich angreifen wollte?“, fragte mich Stiles . Ich schüttelte ungläubig den Kopf. Es waren vielleicht 5°C draußen, doch ich schwitzte als wären es 30. Es gab keine Werwölfe. Wahrscheinlich hatte ich mir das alles nur eingebildet. “Wir erklären dir alles gern später, aber zunächst einmal müssen wir Jackson finden.“, erklärte Scott. Entsetzt sah ich ihn an. “Du meinst das Ding, das mich angegriffen hat ist Jackson Whittmore?“ Scott nickte. Ich ließ mich zurück in den Sitz sinken und starrte ihn und Stiles mit offenem Mund an. “Okay. Das ist sicher nur ein Traum, aus dem ich bald wieder aufwache. Richtig?“
“Leider nein.“, antwortete Stiles, “Das ist blöderweise die Realität.“ Seine Augen waren auf die Straße gerichtet während er sprach. “Könnt ihr mich einfach nach Hause bringen?“, fragte ich. Ich brauchte ein Bett und das sehr dringend. Stiles bog in ein Fabrikgelände ein. Ein paar Leute standen vor einem der Gebäude. Es sah aus wie ein Club, zumindest verriet es die Neongrünen Leuchtschrift über der Tür. “Wir bringen dich nach Hause sobald wir Jackson haben. Ansonsten tötet Derek ihn.“, antwortete Scott und verließ mit Stiles das Auto. Ich blickte mich seufzend um und merkte, dass nur Jungs vor dem Club standen. “Jungs wartet!“, rief ich, “Das ist ein Club für...“ Das letzte Wort sagte ich nur noch leise, da sie mich eh nicht mehr hörten. “Schwule.“, beendete ich meinen Satz.

Eine Viertel Stunde später sah ich wie die Leute schreiend aus dem Club rannten. Wenig später fuhr ein Krankenwagen vor. Sekunden später der nächste. Ich sah aus dem Fenster und entdeckte Danny auf einer Liege. Völlig erschrocken sah ich Stiles an, der einen ohnmächtigen Jackson neben mir auf den Rücksitz legte. Er sah wie ein Mensch aus, was mich zunächst einmal beruhigte. “Was ist passiert?“, fragte ich Stiles. Dieser sah sich um, betend, dass ihn keiner gesehen hatte, und blickte dann zu mir. “Jackson hat ein paar Leute angegriffen, aber sonst ist alles super.“ Er setzte sich schnell ans Steuer. Etwas nervös betrachtete ich Jacksons Gesicht. Ich hatte die Befürchtung, dass er jeden Moment aufspringen und mir das Gesicht zerfetzen würde. Wenige Sekunden später stieg auch Scott in den Wagen. “Ich hab nichts rausgekriegt.“, teilte er Stiles mit.
“Okay, können wir dann endlich abhauen bevor die Kollegen meines Dads mich hier sehen?“ Dummerweise war das ein wenig zu spät, denn vor uns parkte das Polizeiauto des Sheriffs. Stiles sah seinen Freund panisch an. “Oh mein Gott, oh mein Gott, kann es noch schlimmer kommen Scott?“ Jackson gab ein Murren von sich, was mich zusammenzucken ließ. Stiles drehte sich zu ihm um. “Das war nur rein rhetorisch!“ Scott versuchte ihn zu beruhigen.
“Okay, du musst ihn loswerden.“
“Ihn los- Das ist der Tatort und er ist der Sheriff.“
“Tu irgendwas!“
Stiles bewegte sich aus dem Auto und ging rüber zu seinem Dad. Jackson neben mir bewegte sich und setzte sich auf. “Was...“, sagte er verwirrt. Scott packte seinen Kopf und drückte ihn wieder nach unten. “Jackson, Jackson bitte sei ruhig.“ Beunruhigt sah ich Scott an. “Scott, ich glaub ich dreh durch.“, murmelte ich. “Nein du drehst nicht durch, es wird alles gut.“, redete er auf mich ein. Ein paar Minuten später stieg Stiles in den Jeep und fuhr los.

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