Motel California

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Es war dunkel, als mich jemand wachrüttelte. Meine Augen öffneten sich nur widerwillig, doch als ich merkte, dass ich auf Isaacs Schulter eingeschlafen war, nahm ich sofort meinen Kopf weg und sah in das belustigte Gesicht von Isaac.
„Ich denke, wir sollten aus dem Bus aussteigen", sagte er. Peinlich berührt nickte ich und stand von meinem Platz auf, um den Bus zu verlassen. Das Motel, vor dem wir uns befindeten sah ziemlich leer aus und das flackernde Licht des Motel Schildes machte es nicht besser.
„Ich ... hab schon schlimmeres gesehen", sagte Scott. Abschätzend sah Stiles zum Motel. "Wo hast du schon schlimmeres gesehen?"
Der schrille Ton der Pfeife ließ mich zusammenzucken. Ich war mir fast sicher, dass ich eines Tages einen Hörsturz bekam, wenn ich weiterhin in der Nähe des Coaches stand.
„Hört zu. Das Treffen wurde auf morgen verschoben. Das Motel hier hat die meisten freien Zimmer und das geringste Maß an Urteilsvermögen, wenn es darum geht einen Haufen degenerierter, wie euch, Unterkunft zu gewehren. Findet euch in Zweiergruppen zusammen. Johnson, such dir zwei Mädchen und macht 'ne Dreiergruppe."
Ich ging zu ihm und schnappte mir einen Schlüssel. Es war sowas von klar, dass ich mit Lydia und Allison in ein Zimmer ging.
„Und ich will, dass ihr kleinen abartigen keinerlei sexuellen Perversionen verübt. Das heißt, dass ihr eure dreckigen Hände gefälligst dort lasst, wo sie hingehören."
Lydia schaute ängstlich auf das Gebäude vor uns. "Lydia?" Fragend sah Allison ihre Freundin an.
"Dieser Ort ist abartig", sagte diese. Ich war auch kein Fan von diesem Ort, aber es war besser in einem Bett als in einem Bus zu schlafen.
„Ich glaube, dass nicht einmal die Besitzer diesen Ort mögen. Es ist nur für eine Nacht", sagte ich und lief mit Allison vor.
Im Zimmer angekommen rief ich zunächst meinen Dad an, damit er sich keine Sorgen machte. Allison ging derweil duschen. Lydia bat mich, nachdem ich aufgelegt hatte, mit ihr zur Rezeption zu gehen. Sie wollte nicht allein sein, also stimmte ich zu. "Entschuldigen Sie, uns wurde eigentlich ein Nichtraucherzimmer zugewiesen, aber irgendwie riechen alle Handtücher nach Nikotin."
Die Frau an der Rezeption drehte sich zu uns und sah uns an. Ihr Blick war alles andere als einladend. "Das tut mir aber leid, Schätzchen." Lydia blickte auf eine Nummer, die an der Wand hing und fragte, was sie bedeutete. "Nun ja, das ist so eine Art Insider dieses Motels. Mein Mann besteht darauf, dass es dort hängen bleibt."
Ich sah die Frau vor mir komisch an. "Was meinen Sie?"
Dabei musste ich auf ihren Hals starren. Sie trug einen Verband darum mit einer Öffnung. Ich wusste nun warum alles nach Nikotin roch.
„Es ist etwas morbide. Ihr wollt das wirklich wissen, Herzchen?"
Lydia und ich tauschten Blicke und nickten dann. "Wir stehen mit unserem Motel auf keiner Liste besonders weit oben, wenn es um die Zufriedenheit unserer Gäste geht."
"Offensichtlich", murmelte Lydia neben mir.
"Aber wenn es um ein kleines verstörendes Detail geht, stehen wir in Kalifornien an erster Stelle. Denn seit der Eröffnung haben wir mehr als jedes andere Motel die meisten unerklärlichen Selbstmorde unter den Gästen."
Wir mussten ja unbedingt fragen.
„198?", fragte Lydia geschockt.
Die Frau lachte verstörend. "Tendenz steigend."

~

"198?", fragte Allison erstaunt, nachdem wir ihr alles erzählt hatten.
„Tendenz steigend", ahmte ich die Frau an der Rezeption nach. Diese Frau war gestört, das war klar.
„Ja, wir sprechen hier von 40 Jahren und das sind durchschnittlich 4,9 Tote pro Jahr, was man auch erwarten kann, aber wer gedenkt so etwas mit einer Zahlentafel? Wer tut sowas?"
Ich zuckte mit den Schultern.
"Mich wundert das gar nicht. Diese Frau ist gestört", sagte ich und legte mich auf mein Bett. Es war nicht das gemütlichste, aber es war in Ordnung.
„Und alles Selbstmorde?", hakte Allison nach. Ich bejahte es, doch Lydia musste noch weiter reden.
"Ja, erhangen, verblutet, vergiftet oder eine doppelläufige Flinte in den Mund stecken Selbstmorde."
So detailliert musste sie es nun wirklich nicht erläutern.
„Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich ehm ...", fing Lydia an, doch brach den Satz dann ab. "Hört ihr das?"
Allison und ich tauschten kurz Blicke.
"Was denn?" Langsam glaubte ich die Verrücktheit der Frau hatte auf Lydia abgefärbt. Lydia stand vom Bett auf und starrte auf die Lüftung in der Wand. "Lydia?"
Lydia zuckte zusammen und fing an zu weinen. "Lydia, was ist passiert?", fragte Allison besorgt. Auch ich stand nun von meinem Bett auf und ging zu Lydia.
„Habt ihr das nicht gehört?"
Ich schüttelte den Kopf. „Was denn?"
Lydia atmete panisch ein und aus.
"Die Leute im Nebenzimmer haben sich gegenseitig erschossen." Schnell lief sie aus dem Raum. Allison und ich folgten ihr in den Raum nebenan, doch dort war nichts. Der Raum war vollkommen leer. Es standen ein paar Eimer Farbe herum. Es sah eher aus wie eine Abstellkammer als wie ein Zimmer. "Die Stimmen kamen von hier. Es war ein Kerl und eine Frau. Und beide klangen recht jung, aber sie waren hier."
Irgendetwas stimmte nicht. Doch wenn ich mich im Raum umsah, schien alles normal zu sein.
„Ich glaube dir", sagte Allison und versuchte Lydia zu beruhigen. Beide sahen mich fragend an.
Ich seufzte hörbar auf. "Nach allem was wir durchgemacht haben, glaube ich dir auch."

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