Rudel gegen Rudel

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Sport war immer ein Fach, das ich gern mal schwänzte. Nicht nur, weil der Coach es unterrichtete, sondern auch, weil ich die unsportlichste Person auf der Welt war. Da ich eh ein Außenseiter war, fiel es sowieso nicht auf, wenn ich da war oder nicht. Dieses Schuljahr aber wollte ich sportlicher werden, weshalb ich mich entschied beim Sportunterricht teilzunehmen. Der Grund, warum ich wieder in der Umkleidekabine der Jungs landete war der, dass Scott es nicht schaffte auf dem Weg zur Schule zu erzählen, was ihm passiert war. Als ich die Umkleide betrat, fingen manche Jungs an mir hinterherzupfeifen. Ich ignorierte die halbnackten Körper der pubertierenden Teenager und ging zu Scott und Stiles, die schon am reden waren.
„Wir haben überall gesucht. Als wäre er einfach ohne sein Auto und seinen Hund weggegangen." Stiles zog sich eine Sportjacke über, während er Scott ansah. "Okay, könnte er vielleicht noch Jungfrau gewesen sein?"
Verdutzt schaute ich ihn an. Ich bezweifelte, dass Scott sich mit dem Typen über sein Sexleben unterhalten hatte während er seinen Hund untersuchte.
„Sah er wie eine Jungfrau aus? Irgendwie jungfräulich?"
Scott zog sich ebenfalls etwas drüber. "Nein, definitiv. Denn Deaton zwingt mich sogar zum Sex mit seinen Klienten. Eine neue Regel."
Ich fing an zu lachen, doch Stiles sah seinen Freund skeptisch an.
„Keine Ahnung, ob er noch Jungfrau war. Er wird nur vermisst. Du redest schon so, als wäre er tot." Nur vielleicht war das auch so und Stiles hatte recht. "Vermisst und für tot gehalten, weil er wahrscheinlich noch Jungfrau ist, Scott. Und ich kenne noch eine Jungfrau. Mich. Ja ich bin noch Jungfrau. Und weißt du was? Mein Mangel an sexueller Erfahrung scheint für mich lebensbedrohlich zu sein."
Peinlich berührt sah ich mich um. Ich befürchtete nämlich, dass uns alle anschauten, weil Stiles so laut war.
„Ich muss Sex haben, jetzt sofort. Ich will endlich Sex haben und zwar noch heute. Irgendjemand muss es sofort mit mir tun!"
Stiles erschrak, als jemand die Spindtür zuknallte. Es war Danny, der ihn ansah und sagte:"Okay ich tu's."
Geschockt sahen wir drei ihn an.
„Was?", fragte Stiles ungläubig.
"Bei mir um neun. Und bleib über Nacht. Ich kuschel gern."
Das konnte nicht sein ernst sein. Mein Mund öffnete sich zwar, aber es kam kein einziges Wort raus. Dafür hatte ich einfach keine Worte. Jeder wusste, dass Danny schwul war, dennoch war die Vorstellung von ihm und Stiles mehr als seltsam. "Echt süß, ist ein Scherz oder?"
Danny sah Stiles ernst an. "Ja. War ein Scherz." Augenrollend ging er dann weg.
„Okay mit den Gefühlen eines Jungen spielt man nicht, Danny. Das ist nicht attraktiv, klar?"
Stiles Rufe ignorierte Danny jedoch. Scott und ich verkniffen uns das Lachen nur schwer. Diese Szene war wirklich lustig.
„Mr Lahey", rief der Coach. Ich blickte zur Tür und sah Isaac, der mit seiner Sporttasche in die Umkleide kam. "Schön, dass Sie wieder bei uns sind. Dass Sie zu spät sind, ist nicht so schön."
Isaac blickte den Coach entschuldigend an.
"Sorry Coach." Dann ging er an ihm vorbei rüber zu seinem Spind. Ich versuchte, mich etwas zu verstecken, damit der Coach mich nicht sah. Ich wäre vermutlich erledigt gewesen, wenn er mich gesehen hätte. Amüsiert schaute Isaac kurz zu mir rüber, ehe er seine Strickjacke auszog und in seiner Sporttasche nach seinen Klamotten suchte.
„Ich möchte euch höflich daran erinnern, dass der Geländelauf für alle Pflicht ist. Nicht, dass ihr euch außerhalb der Saison in Fettsäcke oder sowas verwandelt."
Auch wenn der Coach hart klingen wollte, klappte das nicht besonders gut. Diese Jungs waren alles andere als Fettsäcke. Ihre Körper waren trainiert und ich erwischte mich dabei, dass ich Isaac viel zu lange anstarrte, als er sein Shirt auszog. Er sah kurz zu mir, doch schnell blickte ich weg.
„Was tust du denn hier?", hörte ich Isaac hinter mir fragen. Ich versuchte, ihm nicht auf den Oberkörper zu starren, sondern fixierte mich mehr auf sein Gesicht, damit es nicht ganz so peinlich wurde.
„Ich ehm, ich hab mit Scott und Stiles gesprochen. Nicht der Rede wert."
Isaac nickte und zog sich dann Gott sei dank sein Sportshirt über. "Irgendwas ist anders an dir.", sagte er und musterte mich. Alles, was ich anhatte waren einfache Sportklamotten. Meine Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ich wusste also nicht, was er meinte, als ich an mir herunter schaute. Fragend sah ich ihn an. Isaac wollte gerade ansetzen, als der Coach mich zusammenzucken ließ.
„Johnson! Was tust du in der Jungsumkleide? Raus hier. Du hast hier nichts verloren. Das gibt 'ne Runde Nachsitzen für dich!"
Isaac verkniff sich das Lachen und auch Scott und Stiles beobachteten mich amüsiert.
„Sorry Coach", stammelte ich und verschwand augenblicklich.

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