Die letzte Chimäre

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Theo hatte Sheriff Stilinski zu den Schreckensärzten in den Raum gebracht, in dem einst Hayden, Liam, Isaac und ich gefangen waren. Dort hatte Stiles ihn gefunden und ins Krankenhaus gebracht. Da ich Isaac bat mich dorthin zu bringen, fuhr er mich kurzerhand ins Krankenhaus, welches ich mit schnellen Schritten betrat. Zügig schlängelten wir uns zwischen den Ärzten und Patienten durch. Im Wartebereich des Krankenhauses saß Stiles auf einem der grünen Stühle und wartete, während sein Vater im OP war. Er hob langsam den Kopf und blickte mich dann überrascht an. Isaac stand hinter mir und sah sich um. Als er Stiles erblickte, nickte er ihm kurz zu. Unsicher was ich tun sollte trat ich von einem Fuß auf den anderen. In Stiles' Augen hatten sich Tränen gesammelt. Er stand langsam auf und blickte mich an. Ohne zu zögern lief ich einfach auf ihn zu und umarmte ihn. Ich spürte wie er seine Arme um mich legte und sich gegen meinen Körper drückte. Trotz allem, was hier los war, wollte ich für ihn da sein.

Isaac war sich etwas zu trinken holen gegangen, während Stiles und ich weiterhin im Wartebereich waren. Ich hatte mich neben Stiles gesetzt und ihm erklärt, was mir klar geworden war. Zusammen fügten wir die Puzzle-Teile zusammen und stellten fest, dass Theo die erste Chimäre war. Stiles erzählte mir außerdem, dass Theo wirklich ein Rudel suchte, jedoch ohne Scott, weshalb er versucht hatte ihn loszuwerden. Wo Theo nun war, wussten wir nicht. Aber er war immer noch gefährlich. Wenig später war Stiles eingeschlafen. Er hatte seinen Kopf auf seiner Hand abgestützt und die Augen geschlossen. Als Melissa zu uns kam, rüttelte sie vorsichtig an ihm. Stiles schreckte auf und sah uns an. “Hey, es geht ihm gut. Dr Geyer näht ihn jetzt wieder zusammen.“, erklärte Melissa ihm.
“Okay, ich will ihn sehen.“, sagte Stiles und wollte aufstehen, doch Melissa drückte ihn zurück auf den Stuhl.
“Halt, Sekunde. Die Narkose muss erst nachlassen, das kann zwei Stunden dauern.“
“Ja, Sie haben recht, also alles wieder gut oder... Ich meine, er schafft es oder?“ Stiles stammelte rum und wirkte völlig aufgelöst.
Reflexartig griff ich nach seiner Hand und umschloss sie. Melissa nickte und sah Stiles zuversichtlich an. “Ja, er wird es schaffen.“ Erleichtert atmete Stiles aus und lehnte sich zurück. Als sich seine Augen wieder mit Tränen füllten, strich ich ihm sanft über die Hand. Auch wenn er behauptete, er würde mich nicht brauchen, tat er es vielleicht doch ein wenig.

“Es könnte eine minimale innere Verletzung...“, begann der Arzt, doch Stiles unterbrach ihn sofort.
“Sagten Sie gerade minimale innerer Verletzung? Wann ist je etwas inneres minimal?“
“Stiles...“, fing Melissa vorsichtig an.
“Ich muss wissen, was mit ihm los ist, okay? Ihr solltet mir sagen, was hier vor sich geht. Irgendjemand muss mir doch sagen können, was hier mit ihm passiert!“ Zum Ende hin wurde Stiles immer lauter. Er war wütend. Aber ich glaube nicht, dass er wirklich wütend auf die Ärzte war, sondern darüber, dass er seinen Vater nicht beschützen konnte.
“Wir wissen es nicht.“, gestand Melissa dann ehrlich. Stiles blickte durch das kleine Fenster der Tür. Seine Körper spannte sich an, als er Scott erblickte. Sofort ging er durch die Tür und drückte seinen besten Freund brutal gegen den Boden. Augenblicklich liefen wir auf die beiden Jungs zu. “Wo warst du? Du hast ihm geglaubt, ihm vertraut, richtig, huh? Also, wo warst du?“, fragte Stiles wütend, “Wo zur Hölle warst du?!" Isaac packte Stiles' Arm und zog ihn von Scott runter. Stiles versuchte sich loszureißen, doch Isaac hielt ihn fest. Ich hingegen zog Scott etwas zurück und stellte mich zwischen meine Freunde. “Okay, okay, alles klar.“, sagte Stiles und beruhigte sich etwas. Isaac ließ ihn dennoch nicht los.
“Dein Dad ist nicht der einzige, der verletzt wurde.“, sprach Scott.
“Aber du heilst.“, entgegnete Stiles sauer.
“Ich spreche nicht von mir.“
Fragend sah ich Scott an.
“Von wem sprichst du dann?“

Parrish fand Lydia draußen beim Nemeton, völlig unterkühlt und mit weit aufgerissenen Augen. Sie hatte mit ihren Fingernägeln eine Warnung auf einem Stein hinterlassen, die aussah wie eine Polizeimarke. An ihrem Nacken waren drei Löcher. Theo musste dasselbe versucht haben, das Peter damals bei Lydia und Scott versucht hatte, als Stiles vom Nogitsune besessen war. “Vielleicht ein Nebeneffekt des Schocks.“, vermutete Parrisch.
“Sie ist katatonisch. Theo hat sich durch ihren Verstand gewühlt.“, erklärte Stiles.
“Wieso sollte er das tun? Wonach sucht er eigentlich?“, fragte Melissa verwirrt.
“Wonach er schon immer suchte. Einen Vorteil.“, erzählte Scott dann.
“Indem er versuchte Stilinski zu töten?“, fragte Parrish ungläubig.
“Dadurch blieb ich alleine mit Liam. Theo wollte sichergehen, dass ihn niemand davon abhält, mich zu töten.“
“Also hat er meinen Dad zur Ablenkung ausgeweidet.“, meinte Stiles Zähne knirschend.
“Wir müssen diesen Jungen suchen.“, sagte Parrish.
“Ist das nicht zu gefährlich, zumal er beinahe meinen Sohn getötet hat?“, warf Melissa ein.
“Aber er sagte, dass er nicht wolle, dass mein Dad stirbt.“, entgegnete Stiles.
“Und du glaubst ihm?“, fragte Isaac nun.
“Er sagte mir, wo er war, also weiß er vielleicht auch, wie man ihn retten kann.“
“Und was willst du tun?“, fragte ich, “Mit ihm reden?“
“Wenn es meinen Dad rettet, dann ja.“
“Ich komme mit. Er weiß nicht, dass ich am Leben bin. Vielleicht verschafft uns das einen Vorteil.“, sagte Scott.
“Er wird wissen, dass du da bist. Ich muss nur mit ihm reden, nicht gegen ihn kämpfen.“ Stiles bewegte sich auf die Tür zu.
“Stiles, du kannst nicht alleine gehen.“, entgegnete ich ernst.
“Weiß überhaupt jemand, wie man ihn finden kann?“, warf Isaac dann ein und sah uns nacheinander an.
“Wir müssen ihn nicht finden.“, sagte Stiles selbstsicher. “Er kommt zu mir.“

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