Lesen erforderlich

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Mr Stilinksi runzelte nachdenklich die Stirn. “Chimären...“, murmelte er, während er mit einem roten Stift das Gesicht von Tracy auf einem Foto wegstrich. “Zwei tote Chimären.“, korrigierte Stiles seinen Vater.
“Und acht neue.“, fügte ich hinzu.
“Also sind es schon zehn.“, merkte Stiles an.
“Höchstwahrscheinlich elf.“, warf der Sheriff ein und befestigte ein Bild von Donovan an die Pinnwand. Stiles senkte den Blick. Er hatte es immer noch keinem gesagt. “Die Techniker unserer Wache vermuten, dass jemand sowohl das Zahlenschloss als auch die Kamera durch etwas elektromagnetisches außer Kraft gesetzt hat.“ Mr Stilinski griff nach dem Buch über die Schreckensärzte. “Ihr sagtet, dass diese Kerle...“
“Schreckensärzte.“, unterbrach Malia ihn.
“Wollen wir sie wirklich so nennen?“
“Sie haben Donovan befreit?“, ignorierte ich die Frage.
“So gelangten sie ins Eichenhaus?“
“Donovan ist eine Chimäre.“, sagte Malia selbstsicher.
“Ja, aber ist er auch ein Fehlschlag wie Lucas und Tracy?“, fragte Mr Stilinski. Mein Blick glitt zu Stiles, der sich ein wenig von uns entfernte. Malia und der Sheriff sahen sich die Bilder genauer an und grübelten.
“Wenn ja, ist er vermutlich tot.“, antwortete Malia und griff nach dem Stift, doch Stiles' Vater hielt sie auf.
“Erst muss ich die Leiche sehen.“ Besorgt musterte ich Stiles, der mit sich zu kämpfen schien. Er wusste nicht, ob er etwas sagen sollte und vor allem wie. “Du bist uncharakteristisch ruhig.“, bemerkte sein Vater.
“Ja, sorry, ich versuche nur ein wenig darüber nachzudenken.“, log Stiles. “Das waren alles Teenager, richtig? Ich meine, sollten wir nicht herausfinden, wieso gerade diese Teenager? Wenn die Schreckensärzte, wenn sie das alles anstellen, sie begraben, sie umbringen, einen von ihnen aus dem Gefängnis befreien...“
“Sie wurden nicht zufällig ausgewählt.“, brachte sein Vater es auf den Punkt.
“Irgendwas vereinigt sie.“, warf Malia nachdenklich ein.
“Ja, aber was?“, fragte ich.
“Irgendwas, das es ausschließlich für dieses Experiment gemacht hat.“, meinte Mr Stilinski. Stiles nickte.
“Etwas, das sie besonders macht.“

Verwundert darüber, dass sowohl Theo als auch Isaac mit den anderen bei Scott waren, betrat ich das Wohnzimmer. Auf dem Tisch lag das Buch mit mehreren Kopien davon. “Der Buchclub meiner Mutter bietet eher Weine an.“, fing Lydia an.
“Und liest keine Bücher, die gewalttätige Halluzinationen auslösen.“, fügte Stiles hinzu.
“Deswegen ist Malia hier.“, ergänzte Scott.
“Damit niemand von uns auf die befahrene Straße läuft.“, kam es von Kira. Isaac sah zwischen uns hin und her.
“Das wär krass.“, sagte ich leise.
“Wie das, was Judy passiert ist.“, warf Malia ein. Fragend sahen wir sie an. “Kapitel vierzehn.“ Lydia griff nach dem Buch.
“Vielleicht sollte es meine Mutter lesen. Sie erinnert sich vielleicht an ein Mädchen, das an der Decke hing und alle angegriffen hat.“, sagte sie.
“Wenn's funktioniert, ja.“, meinte Stiles.
“Das sollte es.“
“Was meinst du?“, fragte ich verwirrt.
“Ich denke, ich sah sie während meiner Operation. Als ich mir das Cover des Buches ansah, war es als...“ Lydia brach ab.
“Würde eine Erinnerung wach werden.“, beendete Theo den Satz.
Lydia nickte. “Ja.“
“Ist es nicht das, was Valack erreichen wollte?“, fragte ich sie.
“Wenn sie mir etwas angetan haben, will ich auch wissen was.“ Bevor jemand noch etwas sagen konnte, schnappte ich mir eines der Exemplare und suchte mir einen Platz zum Lesen. Isaac nahm neben mir Platz, ebenfalls mit einem Exemplar.
Nach einer Weile des stillen Lesens, unterbrach Scott die Ruhe im Raum.
“Und fühlt irgendjemand was?“
“Schwäche.“, antwortete Kira.
“Hunger.“, ergänzte Lydia.
“Ich denke, er meint das Buch.“, merkte ich an und zog eine Augenbraue nach oben. Das konnte noch eine Weile dauern.
“Was machst du eigentlich hier?“, fragte ich Isaac leise.
“Oh, ich dachte, ich helfe. Du bist ja ständig beschäftigt, also hab ich mir auch eine Beschäftigung gesucht.“, antwortete Isaac schlicht.
“Das ist keine Beschäftigung, das hier ist ernst.“, widersprach ich, “Auch wenn ich nicht weiß, wie uns das Buch helfen kann.“ Seufzend ließ ich meine Augen über die Wörter gleiten. Als Kira ihren Kopf erschöpft an das Sofakissen lehnte, musterte Scott sie besorgt. “Du gibst doch nicht auf, oder?“, fragte er.
“Ich ruhe nur meine Augen aus.“, sagte sie und schloss die Augen. Meiner Meinung nach stimmte irgendetwas nicht.

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