Zustand hoffnungslos

125 1 0
                                    

Nachdem Kira Scott endlich erreicht hatte, trafen er, Deaton und Stiles endlich auf dem Polizeirevier ein, in dem Kira und ich immer noch versuchten Lydias Blutung zu stoppen. Mein Kopf schnellte nach oben, als Stiles durch die Tür kam. Sein Gesichtsausdruck versteinerte sich, als er Lydia auf dem Boden sah. Theo, der wie aus dem Nichts auftauchte, eilte schnell zu uns und legte Lydia einen Gürtel um, der verhinderte, dass weiterhin Blut aus der Wunde trat. Er legte damit eine Art Druckverband an, nur ohne Verbandszeug. Kurz darauf kam auch schon Mrs Martin und musterte ihre Tochter geschockt. “Oh Gott, oh nein.“, murmelte sie panisch und hockte sich zu ihr auf den Boden. Stiles löste sich endlich aus seiner Starre, als Scott nach ihm rief. Unwissend was er nun tun sollte, schaute er zwischen Lydia und Scott hin und her. “Schon gut. Ihr geht es besser.“, versuchte Theo Stiles zu beruhigen. Aber es beruhigte ihn keineswegs, dass ausgerechnet Theo das sagte.
“Stiles, mir geht's gut. Finde Tracy.“, sagte Lydia schwach. Stiles eilte sofort zu seinem Vater und Scott, um dann in den Keller zu laufen. Zu Tracy, Malia und Isaac.

Während Lydia behandelt wurde, warteten die anderen und ich im Wartebereich des Krankenhauses. Stiles war völlig durcheinander, nicht nur wegen Lydia, sondern auch wegen Isaac, der versucht hatte zu helfen. Vermutlich fühlte er sich hintergangen, weil er dachte, er hätte ein paar Kapitel in meinem Leben verpasst, aber das stimmte nicht. All das war völlig spontan und ein ungewollter Nebeneffekt des ganzen Chaos, das entstanden war. “Stiles.“, rief Mrs McCall und kam auf uns zu. Stiles wurde sofort hellhörig und kam der Krankenschwester entgegen. “Wie schlimm ist es?“, fragte er.
“Es könnte schlimmer sein.“ Dann wandte sie sich an Theo. “Theo, guter Druckverband. Du hast ihr wahrscheinlich das Leben gerettet. Alles klar, sie wird gleich in den OP gebracht, also wird es eine Weile dauern. Noch irgendwelche übernatürlichen Details, die ich wissen muss oder nähen wir sie einfach zu und hoffen auf das beste?“
Seufzend sah ich Scotts Mutter an.
“Es war der Schwanz. Tracy hat sie mit ihrem Schwanz geschnitten, wenn es einen Unterschied macht.“, erklärte ich. Mrs McCall nickte. “Okay.“, sagte sie und ging.
“Aber es war nicht nur Tracy, sondern auch die anderen.“, warf Malia ein, “Die Kerle mit den Masken.“ Sie und Isaac hatten angeblich welche gesehen, als sie im Keller waren. Tracy war ihnen dadurch entwischt. “Was macht er eigentlich hier?“, fragte Stiles und deutete auf Isaac.
“Ich will helfen.“, entgegnete dieser.
“Helfen? Du warst nie eine große Hilfe.“, keifte Stiles.
“Sei froh, dass ich da war, denn ansonsten wäre deine Freundin hier vielleicht jetzt tot.“, meinte Isaac leicht säuerlich.
“Wenn du nicht wärst, wäre Tracy vielleicht nicht entwischt!“
“Das reicht.“, rief ich und ging zwischen die beiden, bevor sie sich gegenseitig zerfleischten. Ich blickte zu Stiles. “Er ist mir gefolgt. Ich konnte ihn nicht loswerden, besonders, als er mitgekriegt hat, was hier los ist.“ Kurz sah ich zu Isaac. Dann wandte ich den Blick wieder ab. “Er ist nun mal wieder da.“
“Das bedeutet noch lange nicht, dass ich das gut finde.“, schnaubte Stiles verächtlich.
“Ich weiß, es war nicht in Ordnung einfach abzuhauen.“, gestand Isaac, “Ich dachte, es wäre das beste.“
“Ja.“, sagte Stiles und sah ihm ins Gesicht. “Und es wäre das beste, wenn du wieder gehen würdest.“

Isaac begleitete mich nach Hause, weil er der Meinung war, dass ich nicht allein sein sollte, wenn Tracy draußen herum lief. In Wahrheit war es nur eine Ausrede, um mit zu mir zu kommen, doch da ich zu müde war, protestierte ich nicht. Seufzend öffnete ich die Tür zu meinem Zimmer und trat hinein. Mein Vater war nicht zu Hause, also musste ich ihm auch nicht erklären, warum Isaac wieder da war. “Ist alles in Ordnung?“, fragte Isaac und lehnte sich an den Türrahmen. Er hielt Sicherheitsabstand, was mir ganz recht war. Wahrheitsgemäß schüttelte ich den Kopf. “Nein, ehrlich gesagt nicht. Das komplette Chaos ist ausgebrochen und es scheint, als würde es noch schlimmer werden.“, sagte ich und setzte mich auf mein Bett. Isaac ging vorsichtig ein paar Schritte auf mich zu. “Trotzdem scheint dich das alles gar nicht zu ängstigen.“, merkte er an, “Ich meine, du bist auf Liam zugegangen, als hättest du all diese Dinge schon hundert mal erlebt.“
“In gewisser Weise.“, war alles, was ich dazu sagte.
“Scott kann sich glücklich schätzen.“, meinte Isaac und sah sich in meinem Zimmer um, als wäre er zum ersten mal da. Als hätte er dieses Zimmer noch nie betreten. Ich beobachtete jede seiner Bewegungen. “Du bist anscheinend immer da, wenn er Hilfe braucht.“, ergänzte er und sah mich nun direkt an.
“Die meiste Zeit fühle ich mich eigentlich ziemlich nutzlos. Stiles ist derjenige, der Lob verdient. Ohne ihn wären wir verloren.“, entgegnete ich und lachte leicht auf, als ich daran dachte, wie oft Stiles uns schon den Hintern gerettet hatte.
“Abzuhauen war total bescheuert.“, begann Isaac. Ich hob meine Hand, um ihm zu signalisieren, dass er aufhören sollte zu reden, denn es war das Thema, das ich am meisten fürchtete. “Bitte nicht, Isaac.“ Doch er dachte nicht mal daran aufzuhören, sondern kam noch mehr auf mich zu.
“Es war ein Fehler. Das wurde mir aber erst spät bewusst. Ich dachte, mich hält hier nichts.“ Der Versuch alles zu erklären machte es nicht besser. Mein Magen zog sich zusammen, als er weiterredete. “Der Grund, wieso ich zurückgekommen bin... bist du.“ Isaac setzte sich neben mich auf das Bett, jedoch behielt er einen kleinen Abstand bei. Allerdings war ich trotzdem verunsichert.
“Du warst immer da, Abby. Du hast mir geholfen, wenn ich Hilfe brauchte. Du warst sogar da, bevor ich ein Werwolf wurde. Ich hatte vergessen, trotz allem, was hier passiert war, es gab noch dich.“ In meinen Augen sammelten sich Tränen, wofür ich mich innerlich verfluchte. “Und ich hab dich im Stich gelassen. Und ich weiß, ich verdiene es eigentlich nicht, aber lass es mich wieder gut machen. Gib mir eine Chance.“ Isaac griff vorsichtig nach meiner Hand. Leise atmete ich durch und zog dann meine Hand behutsam weg. “Ich verzeihe dir.“, sagte ich schließlich, “Ich verzeihe dir, aber es wird nicht mehr so sein, wie es einmal war. Ich bin nicht mehr das Mädchen von früher, das ständig Angst hatte und sich unsterblich in dich verliebt hat. Ich bin jetzt anders.“
Isaac nickte verständnisvoll.
“Ich weiß.“, sagte er, “Das hab ich schon bemerkt, als ich dich das erste mal nach meiner Rückkehr sah.“

Teen WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt