Brodelndes Chaos

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Stiles bestand unbedingt auf einen Männerabend mit Scott, weshalb ich diesen Abend nicht mit den beiden verbrachte. Sie gingen auf die Geburtstagsparty von Heather, einer Freundin von Stiles aus dem Kindergarten. Währenddessen machte ich es mir zu Hause gemütlich und stöberte durch sämtliche Seiten über Werwölfe im Internet. Jedoch fand ich nichts über Alpharudel heraus. Also gab ich es irgendwann einfach auf. Ich wusste nicht, wann ich eingeschlafen war, nur noch, dass mich mein Vater am nächsten Morgen wecken musste, da ich sonst zu spät zum Unterricht kam. Damit ich wirklich nicht zu spät kam, fuhr mein Vater mich zur Schule bevor er selbst dann zur Arbeit fuhr. Ich betrat das Gebäude und wurde von Stiles direkt in einen Raum gezogen, wo auch Scott, Lydia und Allison waren. Verwirrt blickte ich alle an.
„Wieso schaut ihr so, als hättet ihr einen Geist gesehen?"
Hinter mir tauchte Derek auf. "Ihr habt mich gerufen?", fragte er gelangweilt. Stiles sah mich an. "Allison und Lydia haben vielleicht 'ne Spur."
Ich nickte, als würde ich verstehen, und legte meine Tasche ab, ehe ich mich auf einen der Tische im Klassenraum setzte, direkt neben Stiles. Derek schaute auf die Handgelenke der beiden Mädchen. Es schien als wäre ein Zeichen auf den Handgelenken eingebrannt. Derek verschränkte die Arme.
„Ich kann nichts erkennen."
Scott schaute ihn an. "Sieh genauer hin."
Genervt stöhnte Derek auf. "Wie soll uns ein blauer Fleck sagen, wo Boyd und Erica sind?"
Ich schaute genauer auf die Handgelenke, jedoch konnte ich auch nicht besonders viel erkennen.
„Es ist auf beiden Seiten das gleiche. Exakt das gleiche Muster", erklärte Scott.
"Es ist nichts."
"Pareidolie. Muster sehen, die nicht da sind", sagte Lydia locker. „Eine Unterart der Apophänie." Manchmal fragte ich mich, wie so viel Wissen in dieses hübsche Mädchen vor mir passte.
"Sie wollen uns helfen", begann Scott, doch Derek lachte auf.
„Die zwei?" Er zeigte auf Lydia. "Die dort hat mich benutzt, um Peter wieder auferstehen zu lassen. Danke sehr. Und die da schoss ungefähr dreißig Pfeile auf mich und mein Rudel." Dabei sah er Allison eindringlich an.
„Okay, niemand wurde getötet, richtig?", begann Stiles. "Hört zu Leute, es gab vielleicht ein paar kleine Verstümmelungen, ein wenig zerfleischen, aber kein Tod. Für mich ist das ein entscheidender Unterschied."
Allison sah Derek ernst an. "Meine Mutter ist tot." Doch Derek sah sie ebenfalls ernst an. "Der Codex deiner Familie hat sie getötet. Nicht ich."
Da Derek ihre Mutter gebissen hatte, um Scott vor ihr zu beschützen, hatte sie sich selbst umgebracht. Der Codex ihrer Familie besagte, dass wenn man von einem Werwolf gebissen wurde, man sich töten musste, bevor man sich verwandelt. Somit hatte Derek recht. Allison wusste nur nicht, dass ihre Mutter Scott töten wollte. Denn er hatte es ihr nie gesagt.
„Dieses Mädchen hat nach Scott gesucht", fuhr Allison fort, "Ich will ihm helfen. Nicht dir."
Derek schnaubte verächtlich. "Du willst helfen? Dann finde etwas echtes."

~

"Was sollte ein Alpharudel mit Erica und Boyd anfangen?", fragte ich. Die Jungs und ich liefen über den Schulhof. Der Boden war noch nass vom Regen, doch es war trotzdem ziemlich warm draußen. "Wenn sie die beiden wollen", antwortete Scott. "Also wollen sie Derek?" Ich sah ihn fragend an. "Ihn rekrutieren?"
Hastig blieb Scott stehen und sah nach hinten.
"Hey, Scott!", rief Stiles, um ihn wieder in die Realität zu holen. "Kommst du?"
Scott blickte sich nochmal um und ging dann mit uns zum Unterricht. Wir hatten beim Coach Unterricht, was mir immer wieder auf's neue Angst machte, weil er ständig schreien musste. Seine Stimme war wahrscheinlich schon einfach so und er konnte nichts dagegen tun. Dennoch war es immer wieder erschreckend.
„Der gesamte Aktienmarkt basiert auf zwei Prinzipien. Wie lauten sie?"
Niemand außer Scott meldete sich. Der Coach sah ihn seufzend an.
"Ja, McCall, du darfst zur Toilette. Sonst noch jemand?"
Scott ließ den Arm sinken und blickte den Coach enttäuscht an. "Nein, Coach. Ich weiß die Antwort." Schallendes Gelächter ging durch den Raum. Es war nur der Coach, der lachte, aber es hörte sich an, als ob die ganze Klasse in Gelächter ausgebrochen wäre. Als Scott ihn ernst anblickte, hörte er auf. "Oh du meinst das ernst?"
Ungläubig betrachtete er den Schüler.
"Ja, es ist Risiko und Gewinn."
"Wow, du hast recht. Wer bist du und was hast du mit McCall getan? Nicht antworten, dich mag ich lieber. Ja dich mag ich lieber."
Grinsend sah ich zu Scott rüber. Er hatte im Sommer tatsächlich gelernt und ich war stolz auf ihn.
„Hat irgendjemand eine Münze?" Stiles kramte in seiner Hosentasche nach einer Münze, doch er zeigte uns noch etwas anderes, das er bei sich trug. Ein kleines Tütchen fiel heraus. Als ich genauer hinsah, merkte ich, dass es ein Kondom war. Und zwar ein extra großes. Kichernd hielt ich mir den Mund zu, als der Coach es hochhob und skeptisch auf die Verpackung in seiner Hand schaute.
„Stilinski, ich glaube, du eh hast das verloren."
Er reichte es ihm. Stiles nahm das Kondom peinlich berührt entgegen. "Alle Achtung mein Junge", grinste der Coach. "Risiko und Gewinn. Werft die Münze in den Becher und erntet den Gewinn." Während der Coach Stiles aufrief, zu ihm zu kommen, um ein Risiko einzugehen, kritzelte ich auf meinem Block herum, bis ich merkte, dass jemand den Raum betrat.
„Stiles?", sagte der Sheriff, doch Stiles schien nicht zu bemerken, dass sein Vater da war.
„Ja Coach, Sekunde noch."
Seufzend sah sein Vater ihn an. "Stiles."
Stiles schaute hoch und erblasste. Gemeinsam mit seinem Vater verließ er dann den Raum. Verwirrt sah ich ihm nach. Ich blickte zu Scott, der dem Gespräch zu lauschen schien. Ich war gespannt, worum es ging.

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