Monströs

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Ich beobachtete Stiles wie er seine Schuhe anzog und all seine Sachen zusammensuchte. Letzte Nacht war nicht nur hart für Scott und mich gewesen, sondern auch für Stiles und Lydia, die im Eichenhaus nach Antworten suchen wollten und dann von dem gruseligen Pfleger gefangen genommen wurden. Er entpuppte sich als Auftragskiller und noch viel schlimmer, Meredith war der Benefactor. Letztendlich wurden sie von Parrish gerettet und ins Krankenhaus gebracht. Stiles wollte gerade gehen, doch Melissa hielt ihn auf. “Ich bin komplett gesund und gehe jetzt.“, sagte er, doch Melissa schüttelte den Kopf. “Nicht komplett. Du hast dir eine Gehirnerschütterung zugezogen, Stiles. Leg dich wieder hin. Außerdem lässt dich der Arzt ohne ein CT nicht gehen.“ Stiles atmete durch. “Das letzte ist nicht mal bezahlt.“, schnaubte er und machte Anstalten zu gehen, aber Melissa meinte es ernst. “Nein nein nein nein nein. Meredith ist auf der Wache. Dein Dad sagt, es könne eine Weile dauern, aber er würde sie zum reden bringen.“, erzählte sie. “Selbst wenn ich dich gehen lassen würde, was würdest du tun?“ Erwartungsvoll sah sie Stiles an. Dieser schaute zu Boden und gab nach. “Okay, na schön.“ Er setzte sich aufs Bett und kratzte sich am Kopf. “Können Sie mir noch einen Gefallen tun?“, fragte er dann.
“Ja klar.“, sagte Melissa. Sie war für Stiles wie eine zweite Mutter. Ich konnte es ihm nicht übel nehmen, denn sie war großartig. “Ich brauche ein Tonbandgerät.“ Verwirrt sahen wir ihn an. “Ein Kassettengerät?“ Stiles sah sie an. “Für Tonbänder.“ Melissa fragte nicht weiter nach, sondern nickte einfach nur. “Ja, ich tu was ich kann.“ Als Melissa ging, blickte ich Stiles fragend an. “Wozu brauchst du bitte ein Kassettengerät?“ Stiles kramte in seiner Jackentasche und holte eine kleine Kassette raus. “Hierfür.“, sagte er und hielt sie mir hin. Ich nahm sie entgegen und schaute darauf. Auf der Kassette stand ein Name. Nämlich der von Lydias Großmutter. “Lorraine Martin...“

Kurze Zeit später klopfte es an der Tür und Melissa kam rein. Erwartungsvoll sahen wir sie an und hofften, sie hatte das Kassettengerät dabei. “Haben Sie das Gerät?“, fragte Stiles. “Nein. Aber hier ist jemand, der dich gesucht hat.“ Hinter Melissa tauchte Malia auf. Stiles stand vom Bett auf und sah sie an. “Hey“, sagte er unsicher. Melissa ging und schloss die Tür hinter sich. Ich fragte mich, ob ich bleiben sollte oder lieber gehen, damit sie reden konnten. “Sie sagten, du wurdest fast getötet.“, sagte Malia. “Das sagten sie auch von dir.“ Ich hatte ihm alles erzählt, als ich im Krankenhaus eintraf. Die Party war der Horror gewesen. “Alles okay?“, fragte sie besorgt.
“Brunski schlug mir ins Gesicht. Sie sagten, er war ein Serienmörder.“, erzählte Stiles.
“Macht Sinn.“, sagte Malia wenig überrascht.
“Was ist mit dir?“, fragte Stiles besorgt.
“Wir wurden beinahe in Brand gesetzt.“
“Geht es ihnen gut?“
“Bis jetzt schon.“
Stiles machte eine kurze Pause bis er weiter sprach. “Und dir?“ Malia sah ihn einen Moment an. “Mir geht's gut. Ich muss gehen.“ Sie drehte sich zur Tür und wollte sie öffnen.
“Musst du nicht.“, sagte Stiles, doch Malia bestand darauf. “Ich sollte gehen.“ Doch die Tür öffnete sich nicht. “Ist abgeschlossen.“, meinte sie genervt.
“Wieso tut sie das?“, fragte Stiles verwirrt und versuchte ebenfalls die Tür zu öffnen. Er rüttelte an ihr, doch es passiert nichts. “Hey Melissa! Melissa!“, rief er.
“Ich kann sie aufbrechen.“, schlug Malia vor.
“Nein besser nicht. Ich schulde dem Krankenhaus schon genug Geld.“ Vorsichtig blickte ich mich im Raum um. “Wieso schließt sie uns ein?“, fragte Malia.
“Vielleicht war es ja keine Absicht.“, erklärte ich, doch ich glaubte selbst nicht einmal daran.
“Dann hat sie uns aus Versehen eingeschlossen?“, fragte Malia ungläubig.
“Okay, vielleicht hat sie nicht nachgedacht oder... es nicht richtig durchdacht. Manche Leute tun manchmal Dinge ohne sie zu durchdenken.“, meinte ich, doch Malia sah nicht überzeugt aus.
“Dann ist sie dumm.“, sagte sie. Fassungslos sah ich sie an.
“Nein, selbst schlaue Menschen können dumme Dinge tun, weil sie denken, dass es das richtige wäre. Und ich denke wir sollten ihr das nicht vorhalten. Nicht für den Rest ihres Lebens.“, stammelte Stiles. Es war offensichtlich, dass er damit uns alle meinte. Wir hatten Malia etwas wichtiges verschwiegen, weil wir sie schützen wollten. Wir dachten, es sei das Richtige. “Vor allem, da sie versucht hat sich hunderte Male zu entschuldigen und das nicht nur schriftlich, sondern auch mündlich.“ Stiles redete einfach weiter. Malia schien verstanden zu haben, was Stiles versuchte. “Wird sie weiterhin betteln?“, fragte sie und trat einen Schritt auf ihn zu. “Schon möglich.“, antwortete Stiles.
“In einigen Dingen habe ich noch keine Erfahrung. Erst recht nicht wie man verzeiht. Manche Dinge kapiere ich schnell. Aber andere Dinge sind nicht ganz klar.“, erklärte Malia.
“Wie Mathe?“, fragte Stiles belustigt. “Ich hasse Mathe.“, sagte sie und ich konnte sie da wirklich verstehen. “Hasst du mich?“, fragte Stiles. Ich kam mir fehl am Platz vor.
“Ich kann dich gut leiden, Stiles. Sogar sehr.“, sagte sie.
“Ja damit kann ich arbeiten.“ Malia nahm sein Gesicht in ihre Hände und küsste ihn einfach. Unsicher trat ich von einem Fuß auf den anderen und versuchte nicht hinzuschauen, denn das ganze war mir mehr als unangenehm. Einerseits freute ich mich, dass Malia Stiles verzieh. Dennoch hatte ich einen komischen Knoten im Bauch, als ich die beiden sah. Dafür hatte ich aber keine Erklärung. Die Tür öffnete sich plötzlich langsam, so dass das Pärchen auseinander fuhr. Langsam kam mir der Verdacht, dass Melissa uns absichtlich eingesperrt hatte. Hätte sie mich nicht vorher mitnehmen können?

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