Kreaturen der Nacht

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Auf diesen einen Abend freute ich mich schon ewig. Scott, Stiles und ich unternahmen endlich mal wieder etwas zu dritt, was ich unendlich vermisst hatte. Mich störte es nicht einmal, dass ein Gewitter aufzog, denn ich beobachtete gerne das Zusammenspiel von Blitz und Donner. Scott und ich saßen auf der Haube von Stiles' Jeep, von dem ich mich fragte, ob Stiles sich jemals von ihm trennen würde. Stiles stand neben dem Jeep und warf einen Blick in die Zeitung. “Okay ich hab da ein paar coole Zimmer im Mission District gefunden, aber die sind ziemlich teuer. Ein paar in Haight und Ashbury. Sind auch teuer.“, erzählte Stiles. Scott drehte den Kopf zu Stiles. “Was ist mit Berkely? Da sind die meisten Studenten, oder?“, fragte er. “Ja, wir könnten Nob Hill probieren, aber die Kupplung des Jeeps würde das nicht durchhalten.“, antwortete Stiles und ich verdrehte die Augen. “Du nimmst den Jeep mit?“, fragte ich. “Du kennst den Plan, okay? Nie wird jemand zurückgelassen. Das ist der Plan. Lydia wird kein Problem haben nach Stanford zu gehen, Kira nach San Francisco und Malia... naja ihr wird schon was einfallen. Der Plan ist perfekt.“ Ich lachte leise auf.
“Oder wir warten bis wir tatsächlich aufs College gehen und entscheiden dann.“, sagte ich. Scott stimmte in mein Lachen ein und sah Stiles an. “Ich habe eine Vision, Abby, okay? Eine wunderbare Vision. Ruinier die Vision nicht.“ Lachend schüttelte ich den Kopf und beobachtete die Blitze über dem Himmel. Früher hätte ich Angst davor gehabt alleine nachts am Aussichtspunkt zu sitzen, während ein Gewitter aufzog. Doch dieses Mal hatte ich keine Angst. “Ach okay, wir können die East Bay abchecken. Oakland können wir auch mitnehmen.“, sagte Stiles, doch Scott blickte nachdenklich in den Himmel. Es war Vollmond, aber Scott hatte alles im Griff. Und Malia kam auch immer besser damit klar. “Fängst du an es zu fühlen?“, fragte ich Scott, der mit dem Kopf schüttelte.
“Nein, ich denke nur.“, sagte er dann. “Ja, und an was?“, fragte ich neugierig nach.
“An die Oberstufe.“ Ich nickte.
“Achso, komm schon. Das ist gar nichts. Das wird schon gut gehen.“, sagte Stiles optimistisch.
“Ich dachte daran, was Deaton mal sagte.“, begann Scott und richtete sich auf. “Sagt euch Regression zur Mitte was?“ Stiles blickte hilfesuchend zu mir, doch ich zuckte mit den Schultern. Woher sollte ich das denn wissen? “Das ist quasi seine Art zu sagen, dass das Leben nie gänzlich böse oder gut sein kann. Die Dinge müssen letztlich zur Mitte. Also denkt mal an die letzten Monate. Oftmals standen die Dinge gut, aber nicht überragend.“, erklärte Scott ernst.
“Ja, aber seit Monaten hat auch niemand versucht uns zu töten.“, sagte Stiles.
“Richtig. Wir waren jetzt eine Zeit lang ziemlich in der Mitte. Was bedeutet, dass sich die Dinge wieder nach rechts oder nach links entwickeln können. Also wird es sich gut entwickeln...“
“Oder auch böse.“, beendete ich den Satz. Ein Donner ließ mich kurz zusammenzucken. Nicht weil ich Angst hatte, sondern weil er unerwartet kam. “Denkst du, es war lange genug?“, fragte Stiles.
“Ja!“, rief Liam hinter uns. Er war an einem Baum gekettet. Gut, möglicherweise war ich nicht alleine mit Scott und Stiles unterwegs. Ein bisschen mussten wir auf Liam achten, aber er machte Fortschritte. Er konnte sich schon viel besser kontrollieren. “Und schon ist der Spaß vorbei...“, murmelte ich und sprang vom Jeep, um Liam anzusehen.
“Wir versuchen uns hier wie Erwachsene zu unterhalten.“, rief Stiles.
“Klar, ihr seid ja auch zwei Jahre älter. Und mir geht's gut. Also lasst mich einfach gehen.“ Lachend folgte ich Scott, der seine Schlüssel rausholte.
“Nicht, dass wir dir nicht trauen.“, fing Scott an.
“Ich trau dir nicht.“, meldete sich Stiles zu Wort.
“Aber nach dem letzten Vollmond.“, redete Scott einfach weiter. Liam stöhnte genervt auf. “Es war ein Ausrutscher.“, sagte er.
“Ausrutscher? Ein Dutzend Anrufe auf der Polizeiwache wegen eines monströsen Hundejungen, der Beacon Hills umrennt und zwar nackt. Das ist ein Ausrutscher?“, fragte Stiles entsetzt.
“Wieso warst du eigentlich nackt?“, fragte ich stirnrunzelnd. Das hatte ich mich schon die ganze Zeit gefragt.
“Es war einfach heiß da draußen, okay? Lasst mich gehen.“ Schmunzelnd verschränkte ich die Arme. “Und dir geht's gut, ja?“, fragte Scott.
“Du kannst mir vertrauen.“, meinte Liam.
“Du hast die komplette totale Kontrolle.“
Liam nickte. “Ja komplett und total.“ Scott entkettete ihn und Stiles packte alles ein. Schien so als wär der Abend vorbei.

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