Das Charity-Spiel

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“Er ist auf dem Weg zur Schule.“, teilte Scott uns mit, nachdem er einen Blick auf sein Handy geworfen hatte. Parrish konnte sich nie erinnern, was er machte und wie er die Leichen weggebracht hatte. Daher bat er uns um Hilfe. “Wieso will Parrish zur Schule?“, fragte Liam verwirrt.
“Es ist nicht Parrish. Zumindest jetzt nicht.“, antwortete Scott.
“Okay, wieso will der Höllenhund zur Schule?“
“Vielleicht weil es ihn nach höherer Bildung gelüstet?“, entgegnete Stiles sarkastisch, “Liam, der Höllenhund will dorthin, also gehen wir auch dort hin, okay?“ Liam widersprach nicht, sondern lehnte sich in seinem Sitz zurück, während Stiles Gas gab. Mr Argent war längst in der Schule, weil er auf Parrish aufpassen sollte. Der Jeep kam langsam zum Stehen, also stiegen wir aus und sahen uns um.
Ich zuckte zusammen, als die Fahrzeugtür zuknallte. Scott, Stiles und ich drehten uns um und sahen Liam warnend an, der sich nervös am Hinterkopf kratzte. “Sorry.“, gab er leise von sich und folgte uns dann. Mr Argent kam uns langsam entgegen. Seit Allisons Tod hatte ich ihn nicht mehr gesehen, doch er hatte sich nicht wirklich verändert. “Wo ist Parrish?“, fragte Scott sofort.
“Ich hab ihn verloren. Er bewegt sich viel zu schnell.“, erwiderte Mr Argent. Verwundert sah ich mich um und stockte, als ich jemanden auf dem Boden liegen sah. “Scott, der da bewegt sich gar nicht.“, sagte ich und schluckte. Zusammen gingen wir langsam auf die Person zu, die völlig Blutverschmiert war. Als wir weiter gingen, entdeckten wir noch jemanden. “Seht nur.“, meinte Liam und deutete auf den Bus, der offen war. Geschockt öffnete ich den Mund, als ich die ganzen Leichen sah. Eine der Personen bewegte sich langsam und sah uns an. “Helft mir.“, brachte der Junge schwach heraus.
“Das ist eine Falle.“, hörte ich Parrish. Er steuerte gezielt auf den Jungen zu.
“Bitte.“, bettelte der Junge. Scott machte vorsichtig ein paar Schritte, während Parrish ihn mit seinen leuchtenden Augen ansah.
“Ihr könnt ihm nicht helfen.“, sagte Parrish. Kurz darauf fiel der Oberkörper des Jungen einfach aus dem Bus. Die andere Hälfte, also die Beine, blieben zurück. Meine Augen weiteten sich, als ich die Bestie im Bus entdeckte. Jetzt konnten wir uns sicher sein, wer für die Morde verantwortlich war. Erschrocken wich ich zurück und stieß gegen Stiles. “Es ist ziemlich groß. Niemand sagte, dass es so groß ist.“, meinte Stiles panisch.
“Ich schon.“, erwiderte Liam. Die Bestie brüllte los und sprang aus dem Bus, um wegzurennen. Parrish folgte dem Tier schnell.
“Was zur Hölle passiert hier?“, warf ich ein. Mr Argent schluckte ehe er antwortete. “Es wird klüger.“

“Es ist nicht nur eine übertragende Frequenz, sondern hochleistungsfähig. Also ein ziemlich starkes Signal.“, erklärte Liam uns am nächsten Morgen in der Bibliothek der Schule.
“Und dadurch verwandelt es sich?“, fragte Lydia verwirrt.
“Ich denke, es ist nicht nur das. Gestern Abend sagte Argent, dass es klüger wird. Was wenn die Schreckensärzte die Bestie schneller wachsen lassen wollen?“, begann ich zu erzählen.
“Durch Frequenzen?“, fragte Stiles verwirrt.
“Nein, durch Verwandlung. Die Frequenz ist nur der Auslöser. Der wichtige Teil ist der, sich zum Werwolf zu verwandeln.“
“Wie Peter.“, meinte Lydia. Ich nickte.
“Richtig. Als Peter ein Alpha war, wurde er an jedem Vollmond stärker. Dann sind die Verbrennungen verheilt und er war wieder normal.“, erklärte ich.
“Dann wollen die Schreckensärzte nicht bis Vollmond warten.“, stellte Liam fest.
“Sie wollen, dass die Bestie so schnell wie möglich so stark wie möglich wird.“, fügte Scott hinzu.
“Wegen Parrish.“, murmelte Isaac.
“Wenn es heute Abend passiert, was sollen wir dann tun?“, fragte Lydia.
“Oh, einem Hinweis können wir nachgehen.“, warf Stiles ein und holte einen Zettel aus seinem Rucksack. “Das kam vom Krankenhaus.“ Es war ein Foto von dem Schuhabdruck aus Blut. “Wer auch immer in der Bestie lauert, trägt Schuhe unbekannter Marke in Größe 43.“
“Also ungewiss?“, hakte Isaac nach.
“Nur ein partieller Abdruck. In Anbetracht all des Feuers, Bluts und Gemetzels war es alles, was wir kriegen konnten.“
“Diese Schuhgröße hat doch fast jeder.“, warf Scott berechtigt ein.
“Aber es gibt nur eine mit Blut an der Sohle.“
“Also versuchen wir das Spiel absagen zu lassen?“, fragte Liam in die Runde.
“Nein, nein. Wir werden spielen, aber wir werden ganz stark hoffen, dass es nicht in ein Blut durchtränktes Massaker ausartet.“, entgegnete Stiles.
“Okay, aber verpassen wir nicht damit irgendwie die Chance, das Ding zu fangen?“, fragte Liam, “Wir kennen zwar nicht das Wer, aber das Wo und Wann.“ Stiles lehnte sich an die Rückenlehne des Stuhls und sah zu Scott. Erwartungsvoll blickten wir alle den Alpha an.
“Es sind dort zu viele Leute.“, meinte dieser.
“Und außerdem wissen wir noch immer nicht, ob es passieren wird. Am Ende ist es vielleicht einfach ein ganz normales Lacrosse Spiel. Das ist möglich. Richtig?“, wandte Lydia ein.
“Ja, das ist absolut möglich.“, stimmte ich seufzend zu.
“Also lassen wir das Spiel absagen?“, fragte Liam.
“Wir lassen es absagen.“, meinte Scott und schnappte sich seinen Rucksack. Während die anderen gingen, blieben Isaac und ich zurück. “Was ist?“, fragte Isaac, als er meinen kritischen Blick bemerkte. Seufzend zuckte ich mit den Schultern. “Ich bezweifle einfach, dass wir das Spiel verhindern können.“
“Vielleicht ja doch.“
Ungläubig blickte ich Isaac an.
“Das glaubst du doch wohl selbst nicht.“, sagte ich und schnappte mir meine Sachen. Isaac folgte mir auf den Flur. “Kann ich dich was fragen?“, fragte Isaac.
“Nur wenn es keine Frage bezüglich der Bestie ist, denn ich habe keine Ahnung.“, entgegnete ich, während ich weiter lief.
“Ja, nein, darum geht es nicht.“
“Worum dann?“
Isaac blieb stehen, was ich ihm gleich tat. Erwartungsvoll sah ich ihn an.
“Ich bin jetzt 'ne Weile hier und ich weiß, dass ich Mist gebaut habe, indem ich dir das Herz gebrochen habe, aber ich finde... Ich finde, du solltest mir noch eine Chance geben.“
“Das tue ich doch.“, erwiderte ich und runzelte verwirrt die Stirn.
“Ja, nein. Ich meine, wir sollten vielleicht ausgehen.“
Entgeistert blickte ich ihn an. Ich musste erst einmal verdauen, was er mir da gerade gesagt hatte. Isaac Lahey wollte mit mir ausgehen und ich stand völlig verwirrt da und wusste nicht, was ich sagen sollte. War es nicht das, was ich die ganze Zeit wollte? “Du musst nicht sofort antworten.“, fügte er hastig hinzu, “Ich hab dich warten lassen, da kann ich auch 'ne Weile warten.“ Vorsichtig nickte ich. “Ich muss in den Unterricht.“, sagte ich schließlich und ging.

Die Jungs hatten mit dem Coach gesprochen, der in einer Entzugsklinik steckte. Kurz vor dem Spiel trafen wir uns dann in einem der Biologieräume, um über unseren Plan zu sprechen. “Mason, du kennst deinen Part.“, meinte Scott.
“Abby und ich brechen in den Devenford Bus ein und suchen die Schuhe.“, erklärte Mason.
“Kurz vorm Abpfiff bläst der Coach das Spiel ab.“, meinte Stiles weiter.
“Der Rest sucht nach einer Größe 43 mit blutiger Sohle.“, beendete Liam unseren Plan.
“Nur mal so aus Neugier, was wenn es nicht funktioniert?“, fragte Malia skeptisch, “Müssen wir uns mit diesem Ding anlegen? Ich wecke nur ungern schlechte Erinnerungen, aber Scott heilt noch immer wegen Theos Attacke.“
“Nein, tut er nicht.“, entgegnete Kira.
“Sie hat recht.“, meinte Scott lächelnd und hob sein Trikot an. Tatsächlich war keine einzige Wunde an seinem Bauch zu sehen. “Es geschah in der Nacht, als wir Lydia aus dem Eichenhaus holten. Ich heilte. Als wir alle wieder zusammen waren. Als ein Rudel.“
“Die Bestie hat kein Rudel.“, stellte ich fest.
“Nicht wie wir. Wir können das schaffen, Leute.“, meinte Scott zuversichtlich, “Heute stirbt niemand.“

Der Coach hatte noch nie ein Spiel abgesagt und dieses mal tat er es auch nicht, was mir Sorgen bereitete. Mit einem Schraubezieher versuchte ich die Tür des Busses zu öffnen. “Okay, du solltest wirklich versuchen möglichst leise...“, begann Mason, doch bevor er zu Ende reden konnte, hatte ich die Tür schon aufgebrochen, wenn auch nicht besonders leise. “Okay, komm schon.“, sagte ich und lief in den Bus. Mason folgte mir. Sofort schnappte ich mir die erste Tasche und durchsuchte sie. Ich blickte auf die Schuhe, doch sie waren sauber. “Kein Blut.“, stellte ich fest und packte die Schuhe schnell wieder ein.
“Wem gehört die Tasche?“, fragte Mason mich.
“Ähm, Martinez B.“, entgegnete ich, nachdem ich das Namensschild gelesen hatte. Mason strich die Person von der Liste, während ich weiter die Taschen durchsuchte.
Wenig später seufzte ich genervt auf und warf die 25. Tasche zurück, wo sie war. “25 Paar Schuhe, aber alle ohne Blut.“, meinte ich frustriert. Als ich ein Geräusch wahrnahm, wurde ich jedoch hellhörig. Sofort drehte ich mich um und hörte, wie jemand in den Bus steigen wollte. Ohne zu zögern versteckten Mason und ich uns hinten zwischen den Sitzen. Der Junge nahm kurz etwas aus seiner Tasche und verschwand dann auch wieder. Erleichtert atmete ich aus. “Wir sollten gehen.“, sagte Mason. Ich nickte. “Gute Idee.“, entgegnete ich und verließ augenblicklich den Bus.

Auf dem Weg zum Spielfeld, ertönte plötzlich ein piepender Ton, weshalb ich mir refelxartig die Ohren zuhielt. Als es aufhörte, schaute ich mich verwirrt um. Was auch immer es war, es musste etwas Schlimmes sein. Als ich Stiles erblickte, lief ich schnell auf ihn zu. “Was zur Hölle war das?“, fragte ich ihn, doch Stiles fixierte seinen Blick auf Liam, der vom Feld ging. “Liam! Liam, warte!“, rief er, doch Liam rannte auf die Bestie zu, die aus dem Nichts aufgetaucht war. Panisch liefen alle ins Schulgebäude. Die Bestie folgte ihnen. Erschrocken wich ich zurück und sah Stiles an, der mich schützend hinter sich zog. Wer auch immer die Bestie war, sie war schnell.

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