Die Einschränkung

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Ich konnte mich immer noch nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass in Beacon Hills übernatürliche Gestalten herum liefen. Jackson war verschwunden, was nicht das einzige war, das mich beunruhigte. Schlimmer war die Tatsache, dass Jackson anscheinend keinen Freund suchte, wie Allison anfangs meinte, sondern einen Meister. Das bedeutete, dass jemand Jackson kontrollierte. Dieser jemand könnte großen Schaden anrichten, was der Grund war, wieso ich mich die letzte Nacht so gefürchtet hatte. Ich hatte Angst, dass jede Sekunde der Kanima hereinkommen und mich töten könnte. Als wäre das nicht genug, durften Scott und Stiles sich Jackson nicht einmal nähern, was das Beschützen ziemlich schwierig machte. Der Grund für die einstweilige Verfügung war Jackson selbst. Sein Vater war Anwalt und hatte somit die Mittel die beiden von ihm fernzuhalten.
In der Schule zeigte mir Allison einen Text aus dem Bestiarium, den Lydia für sie übersetzt hatte. Ich fragte nicht einmal nach, warum ausgerechnet Lydia es übersetzte, wenn sie von all dem, was vor sich ging keine Ahnung hatte. Wir standen in der Bibliothek der Schule. Scott und Stiles standen hinter einem der Regale, um unbemerkt mit uns reden zu können. Ich zoomte den Text auf dem Tablet ran, um es besser lesen zu können. “Das ist alles, was Lydia übersetzen konnte. Und glaubt mir, sie war sehr verwirrt.“, sagte Allison und sah sich um. Ich lachte leicht auf. “Da ist sie nicht die Einzige.“, murmelte ich und reichte Scott das Tablet.
“Was hast du ihr erzählt?“, fragte er vorsichtig.
“Ich hab ihr erzählt, dass wir Teil eines Onlinerollenspiels sind, in dem es um mythische Kreaturen geht.“, lachte sie. Ich kicherte. Stiles sah uns ernst an. “Ich bin Teil eines Rollenspiels, in dem es um diese Kreaturen geht.“ Ich hielt mir sofort den Mund zu und sah weg. Scott und Allison hörten ebenfalls auf zu lachen. “Eh oh, gut.“, stammelte Allison.
“Steht da, wie man ihn kontrolliert?“, brach ich das peinliche Schweigen. “Nicht wirklich. Aber Stiles hatte mit den Morden recht.“, gab Allison zu. Stiles machte einen Freudentanz und sah uns stolz an. Ich verdrehte die Augen. “Der Kanima wird auch Waffe der Vergeltung genannt.“, fuhr Allison fort. “Dort geht es auch um einen Südamerikanischen Priester, der den Kanima dazu benutzt hat, um Mörder in seinem Dorf hinzurichten.“ Angewidert verzog ich das Gesicht. Das klang einfach nur beängstigend. “Seht ihr, also ist es vielleicht doch nicht so böse.“, versuchte Stiles es. “Bis die Bindung so stark war, dass es tötete, wen immer es wollte.“, beendete Allison ihren Text. Ich sah Stiles an. “Denkst du immer noch es klingt nicht böse?“ Stiles öffnete den Mund, doch schloss ihn wieder. “Also doch böse. Und zwar ganz ganz böse.“, murmelte er.
“Da ist noch eine Sache. Der Kanima sollte eigentlich ein Werwolf sein, aber das kann er nicht bis-“
“Bis er geklärt hat, was sich aus seiner Vergangenheit in ihm manifestiert.“, beendete Scott den Satz, in dem er ihn vorlas. Ich sah ihn verwirrt an.
“Und was bedeutet das?“
“Wenn das bedeutet, dass Jackson ein paar Tausend Stunden Therapie bräuchte, hätte ich es euch auch sagen können.“, antwortete Stiles. “Und, wenn es mit seinen Eltern zu tun hat?“ , fragte ich. “Seinen richtigen Eltern.“ Jackson war adoptiert. Vielleicht wollte er herausfinden, was mit seinen echten Eltern war. “Weiß man, was wirklich mit ihnen passiert ist?“, fragte Scott. “Vielleicht Lydia.“, antwortete Stiles. “Und wenn sie auch nichts weiß?“ Allison unterbrach die beiden.
“Gegen mich wurde die einstweilige Verfügung nicht gestellt. Ich werde selbst mit ihm reden.“

Stiles und ich beschlossen mit Lydia zu reden. Sie und Jackson waren lange ein Paar gewesen. Es wäre komisch, wenn sie nichts über seine Familie wusste. In einer Beziehung erzählte man sich doch alles. Zumindest nahm ich das an, denn ich war tatsächlich noch nie in einer richtigen Beziehung gewesen. “Ich darf's nicht verraten.“, sagte Lydia und stolzierte davon. Stiles und ich liefen ihr nach. “Ach komm schon Lydia. Jeder, der sagt, er will es nicht verraten will's in Wirklichkeit verraten. Sag's mir.“, redete Stiles auf sie ein.
“Und weshalb sollte ich?“
“Kann ich dir nicht sagen.“ Perplex sah ich Stiles an, der mit den Schultern zuckte. Lydia rollte mit den Augen. “Dann sag ich's dir auch nicht.“ Ich wollte schon gehen, doch Stiles gab nicht auf. “Willst du mir damit sagen, dass du es mir sagen könntest, wenn du es mir sagen wolltest oder...“ Lydia blickte uns verwirrt an.
“War das eine Frage?“ Ich zuckte ahnungslos mit den Schultern.
“Es fühlte sich wie eine Frage an.“, antwortete Stiles. “Denk ich.“
“Denkst du?“, lachte Lydia. “Sag mir, wie sich das hier anhört. Nein.“ Stiles lief Lydia die ganze Zeit hinterher bis ich ihn packte, damit er stehen blieb. “Das bringt doch nichts. Sie wird es uns nicht sagen. Egal wie oft du es versuchst.“ Plötzlich wurden wir zwei gegen die Wand gedrückt. Vor uns stand Erica, die uns neugierig ansah. “Wieso fragt ihr Lydia über Jackson's wahre Eltern aus?“, fragte sie. Ich blickte auf ihre Hände. Sie hatte Wolfsklauen, weshalb ich sie fragend ansah. Sie war auch ein Werwolf. “Wieso trägst du deine Klauen vor der Kamera?“ Ich deutete auf die Überwachungskamera hinter ihr, woraufhin sie ihre Krallen einzog. “Wenn ihr was über sie erfahren wollt, sie befinden sich knapp einen Kilometer von hier. Auf dem Friedhof von Beacon Hills.“ Sie stolzierte davon, doch wir liefen ihr nach. “Warte, warte, warte. Du weißt, wie sie gestorben sind?“, fragte ich sie. “Womöglich. Wenn du mir sagst, wieso dich das interessiert.“, grinste sie. Früher tat Erica mir wirklich leid, doch mittlerweile machte sie mir Angst. Dieses ganze Werwolfding tat ihr nicht gut wie mir schien. Ich zögerte, doch Erica blieb stehen und sah uns schockiert an. “Er ist es, richtig?“ Stiles tat so, als wüsste er nicht wovon sie redete.
“Was? Wer ist wer?“
Erica dachte nach. “Der Test hat nicht funktioniert, aber trotzdem.... es ist Jackson.“ Schnell lief Stiles ihr wieder nach.
“Du darfst es Derek nicht sagen, okay? Denn es gibt da noch viel mehr, von dem ihr gar nichts wisst. Und nur weil der Alpha dich gebissen hat, hast du noch lange keine Lizenz, um Menschen umzubringen.“ Erica sah uns amüsiert an. “Und wieso nicht? Das alles haben mir die anderen auch angetan. Weißt du, ich war früher mal mehr als alles andere in dich verknallt. Ja, in dich Stiles. Und du hast mich noch nicht einmal wahrgenommen. Genau so wie du mich auch jetzt nicht wahrnimmst.“ Ich schubste Stiles leicht, damit er aus seinen Gedanken in die Realität zurück kam. “Tut mir leid, er schweift immer in wichtigen Momenten ab.“, murmelte ich und sah ihn sauer an. Dann folgte ich seinem Blick und entdeckte eine große Pfütze auf dem Boden. Erica sah genauso verwirrt zu Boden. Plötzlich öffnete sich die Tür und Scott fiel mit dem Rücken auf den Boden. Jackson kam ebenfalls aus dem Raum und stürzte sich auf ihn. Wütend packte er Scotts Arme und wollte brutal auf ihn einschlagen, doch Erica zog ihn zurück und hielt ihn fest. Stiles hielt Scott ebenfalls zurück, damit er nicht wieder auf ihn los ging. Mr Harris kam wütend auf uns zu. “Was ist denn hier los?“, schrie er und sah uns alle eindringlich an. Sein Blick war zornig. Wenn wir nicht in der Schule gewesen wären, hätte er uns in Stücke zerteilt, da war ich mir sicher. “Mr McCall, wollen Sie sich vielleicht erklären?“ Scott sah ihn unsicher an. “Stilinski?“ Auch Stiles schwieg. Mr Harris blickte uns verständnislos an. “Sie alle, Nachsitzen. Fünfzehn Uhr.“ Meine Augen weiteten sich augenblicklich. Das konnte nicht wahr sein.

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