Das Böse zeigt sich

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Dass Stiles verschwunden war, hatte ich mir schon gedacht. Da es draußen laut wurde und wir Lichter sahen, rannten wir so schnell es ging dorthin. Kira stand in einer großen Pfütze und das Kabel, das sich von der elektronischen Leitung am Dach gelöst hatte, bewegte sich in der Luft rum. Wasser leitete Strom weiter. Ein paar Leute lagen bewusstlos in der Pfütze, genauso wie Isaac. Ich erinnerte mich wie es war, als wir Derek beschützen wollten. Boyd, Isaac und ich nutzten ebenfalls Strom, um die Alphas von uns abzuhalten. Scott wollte auf Kira zurennen, doch ich hielt ihn fest. “Nicht!“, rief ich.
“Sie hat recht. Du könntest drauf gehen.“, sagte Derek und blickte zu Kira. Sie schnappte sich das Kabel und sorgte mit einer einfachen Handbewegung dafür, dass der Strom nicht mehr durch das Wasser floss. Derek rannte sofort auf Isaac zu, der sich nicht rührte und rüttelte an ihm. Panisch sah er zu uns. “Scott, er atmet nicht!“

Ein paar Ärzte brachten Isaac, der sich ein paar Verbrennungen zugezogen hatte, auf einer Liege ins Krankenhaus. Stiles war mit seinem Jeep verschwunden, was bedeutete, dass er überall sein konnte. Am Frühstückstisch brachte ich kein Wort heraus. “Sie werden Stiles finden.“, sagte mein Vater und tätschelte meinen Arm. Leider wusste er nicht, was wir wussten. Wie konnte er auch, schließlich hatte ich ihm nie erzählt, was wirklich in Beacon Hills los war. Ich spielte mit der Gabel an meinem Spiegelei herum. Das Eigelb war mittlerweile am Rand meines Tellers gelandet. Früher hatte mein Vater mich immer ermahnt, ich solle nicht mit dem Essen spielen. Diesmal tat er es nicht. Ich dachte darüber nach, was Scott erzählte. Diese Dämonen-Ninjas waren Oni und suchten nach einem Dämon. Und dieser Dämon war in Stiles' Körper. Nur deshalb benahm er sich so. Es war keine Krankheit, ganz egal, was die Ärzte sagten. Stiles war nicht er selbst, sondern wurde kontrolliert. Es musste eine Möglichkeit geben ihn da raus zu holen. Wieder einmal merkte ich, wie nutzlos ich eigentlich war. Seufzend erhob ich mich von meinem Stuhl. “Ich muss in die Schule.“, sagte ich, nahm meine Schultasche und verließ das Haus. Ich hörte, wie mein Vater noch etwas sagen wollte, aber ich hörte schon nicht mehr zu, sondern verschwand. 
In der Schule begab ich mich in den Computerraum, um über die Kitsune zu recherchieren. Jede Kreatur, von denen wir erfuhren, Werwölfe, Kanimas, Kitusene, der Nogitsune und die Oni, sie alle waren Teil von Mythen. Ich war fest davon überzeugt daher etwas zu finden. Ich wollte helfen. Also musste ich herausfinden, wie wir Stiles helfen konnten. Der Nogitsune, die Oni und die Kitsune stammten alle aus der japanischen Mythologie. Nogitsune waren dunkle Kitsune. Wenn ich also mehr über Kira herausfand, würde ich vielleicht herausfinden, wie wir den Nogitsune aus Stiles' Körper bekamen.

“In allen Geschichten steht, dass die Kitsune Trickster sind. Sie sind boshaft. Sie teilen nicht in richtig oder falsch ein. Sie verstehen es nicht.“, erklärte ich Scott. Kira nickte zustimmend. “Das heißt, er tut es aus seiner Laune heraus?“, fragte Scott. Ich holte einen Zettel aus meiner Tasche. Es waren Notizen zu meiner Recherche. “Ich hab da noch etwas gefunden. Wenn man einen Nogitsune irgendwie verärgert, kann er sehr bösartig werden.“, erklärte ich.
“Wie verärgert man einen Nogitsune?“ Ich zuckte mit den Schultern. “Keine Ahnung. Aber wenn er schon derart Schlimmes tut, dann hat ihn jemand wirklich mächtig verärgert.“

Ich wartete vor den Umkleidekabinen der Jungs auf Scott, der mit den Zwillingen raus kam. Als ich ihre nachdenklichen Geischter sah, blickte ich sie fragend an. “Was ist los?“
“Es ist ein Sender. Von den Argents. Es kommt aus dem Keller.“, erklärte Scott und ging vor. Langsam folgten wir ihm. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus. Besonders schlimm wurde es, als wir Stiles entdeckten. Er drehte sich langsam um und sah uns an. In der Hand hatte er einen Sender von Mr Argent. “Okay, ich weiß, was ihr jetzt denkt, aber ich bin's. Ich schwöre bei Gott, ich bin's.“ Er hob abwehrend die Hände und blickte uns unsicher an. Die Augen der Zwillinge fingen an zu leuchten und dann rannten sie auf Stiles zu, um ihn anzugreifen. Sie packten seinen Hals und hoben ihn hoch, so dass Stiles keine Luft mehr bekam. Er ließ augenblicklich den Sender fallen und rang nach Luft. “Halt, stopp!“, rief Scott. Schnell liefen wir auf die Zwillinge zu, um sie davon abzuhalten ihn in Stücke zu zereissen. Scott packte Ethan und schleuderte ihn gegen die Wand. Aiden fletschte daraufhin die Zähne, doch Scott brüllte ihn mit seinem Werwolfgesicht an, so dass Aiden mehr aussah wie ein Welpe, als ein Werwolf. Dann widmete sich Scott seinem besten Freund. “Ich bin's, Scott. Ich schwör's. Keine ahnung, wo ich war oder was ich getan habe, aber ich bin's. Ich verspreche es.“ Wir wussten nicht genau, was wir tun sollten, aber ich glaubte ihm. “Weißt du, was im Krankenhaus passiert ist?“, fragte ich.
“Sogar mehr als das.“ Er ging an uns vorbei und hockte sich auf den Boden. “Seht ihr das?“ Er nahm eine Karte und faltete sie auf. “Das ist der Grundriss der Stromleitungen im Krankenhaus. Seht ihr die roten Markierungen? Das ist meine Handschrift. Das heißt, ich habe den Unfall verursacht.“ Stiles betonte das Wort 'ich' und sah uns nacheinander an. “Mit all dem Zeug hier in der Tasche, kann man noch viel größeres anrichten.“ Es war dieselbe Tasche, die wir auf dem Dach des Krankenhauses gefunden hatten. “Was zur Hölle hattest du geplant?“, fragte Aiden. Er betrachtete das Werkzeug kritisch.
“Ich denke, etwas Schlimmeres. Viel Schlimmeres.“ Die Zwillinge packten das ganze Zeug aus und breiteten es auf einem Tisch aus. Unter anderem war ein Seil dabei, Werkzeug und noch mehr Karten. Auf den ersten Blick könnte man meinen, er hätte einen Baumarkt ausgeraubt. “Was wolltest du bauen? Einen Terminator?“, fragte Aiden.
“Schönen dank auch.“, antwortete Stiles genervt.
“Das sieht aus wie eine Karte.“, sagte ich und breitete das Papier auf dem Tisch aus. “Sieht aus wie der Geländelaufweg.“, fügte Ethan hinzu. “Da ist auch das Tate Auto.“, sagte Stiles.
“Wo Malias Familie starb, richtig?“, meinte Scott.
“Du meinst, dort wo ihr Vater die Fallen aufgestellt hat.“, murmelte Stiles. Unschlüssig sah ich ihn an. “Findet dort heute nicht auch ein Lauf statt?“

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