Parasomnie

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Isaac war einfach aufgetaucht. Ohne Vorwarnung. Er stürmte in unser Leben wie ein Hurricane und wirbelte all meine Gedanken und Gefühle auf einen Schlag durch. Seit er vor unserer Schule stand, hatte ich nicht mit ihm geredet. Er war der Junge, der mein Herz zum ersten Mal anders schlagen ließ, aber er war auch der erste Junge, der mir das Herz brach, weil er in eine andere verliebt war. Ich hatte lange gebraucht, um mich daran zu gewöhnen, dass er weg war. Und nun tauchte er auf und brachte mich völlig um den Verstand. Während ich ständig über Isaac nachdachte, dachte Stiles über Theo nach. Ich erinnerte mich überhaupt nicht mehr an ihn. Er zog irgendwann weg und er war auch mehr Scotts Freund als meiner. “Alles, was du gefunden hast ist ein Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens?“, fragte ich Stiles, als wir die Treppen zum Schulgebäude hochgingen.
“Ja, der damals von Theos Dad unterschrieben wurde.“ Fragend sah ich ihn an. “Das bedeutet was?“ Stiles blieb stehen und sah mich an.
“Wer fährt zu schnell? Leute, die vor etwas weglaufen wollen.“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust und zog eine Augenbraue nach oben. “Und wie viele Strafzettel hast du?“, fragte ich. Schließlich interpretierte er da ziemlich viel rein.
“Keinen.“, antwortete Stiles.
“Wie viele hättest du, wenn dein Vater sich nicht drum gekümmert hätte?“, bohrte ich nach.
“Siebzehn.“ Genau, davon sprach ich. “Keine Ahnung, Stiles. Ich meine, ich sehe du bist besorgt, echt. Er ist wirklich heiß, er hat tolle Haare, einen perfekten Körper. Du solltest dich bedroht fühlen.“ Entsetzt sah mein bester Freund mich an.
“Danke, jetzt tu ich's. Mehr als je zuvor.“ Lachend verdrehte ich die Augen. “Ich hab einen Plan. Und zwar die richtigen Schritte zu tun.“ Das konnte ja was werden.
“Welche Schritte?“, fragte ich skeptisch.
“Wir kriegen die Story und bestätigen die Fakten. Dann finden wir das fehlende Teil und wir erwischen ihn. Ganz einfach.“ Seufzend ließ ich meine Arme sinken. Ich folgte Stiles' Blick, der an Theo hängen blieb. Er stieg gerade aus einem Auto und sah uns dann lächelnd an. “Warum kommt er dir so suspekt vor, Stiles?“, fragte ich irritiert.
“Ich erinnere mich an Theo aus der vierten Klasse.“, begann Stiles. “Also, das da ist nicht Theo.“

Keine Ahnung, was genau Stiles damit meinte, aber es war mir auch egal. Meine Gedanken waren sowieso ganz woanders. Es war der erste Tag in der Oberstufe. Unser letztes Schuljahr hatte soeben begonnen. Verwirrt blickte ich Scott an, der sich zu Kira, Lydia und mir setzte. Erst schaute ich Kira an, damit sie ihn fragte, was er hier machte, aber Kira deutete an, dass ich das tun sollte. Nach einigen Sekunden voller Kopfgewackel und Augenrollen, räusperte ich mich. “Scott, sitzt du in der richtigen Klasse?“, fragte ich schließlich.
“FK Biologie.“, antwortete er.
“Weißt du wofür FK überhaupt steht?“, fragte Lydia ihn. “Fortgeschrittenen Kurs.“ Scott grinste uns an und öffnete sein Buch, in dem Dinge markiert waren und Klebezettel hingen. Beeindruckt schaute ich ihn an. “Willkommen zum Biologiekurs. Sehen wir mal wer wach ist.“, begann unsere Lehrerin und sah sich im Raum um. “Hat jemand schon mal von Plasmiden gehört?“ Ohne abzuwarten, dass jemand drangenommen wurde, schoss Lydia die Antwort heraus. “Sekuläre, selbst replizierende DNA-Moleküle, die oft zum Klonen von Proteinen genutzt werden.“ Meine Augen weiteten sich überrascht. “Gut erklärt, Lydia. Und welches Vitamin wird vom Magen durch Pariertalzellenproduktion eines Glycoprotein absorbiert?“ Lydia öffnete den Mund, aber sie wusste die Antwort nicht.
“B12. Mr McCall, wussten Sie die Antwort?“ Scotts Kopf schoss in die Höhe.
“Ehm, nein.“, gestand er.
“Eine einfache Testfrage. Welches ist ihr College erster Wahl?“, fragte die Lehrerin ihn.
“Ehm...“, begann er.
“Hören Sie auf ehm zu sagen.“
“Sorry. UC Davis.“
“Gute Wahl. Die beste Schule für biologische und physikalische Wissenschaften. Sie sitzen in der richtigen Klasse, wenn Sie darauf hoffen. Wer denkt noch, dass er in der richtigen Klasse sitzt?“ Theo war der erste, der die Hand hob. Daraufhin folgten wir alle seinem Beispiel und hoben ebenfalls unsere Hand.
“Gut. Dann sollten Sie alle auf den Test morgen vorbeteitet sein.“ Ein paar Leute stöhnten genervt auf. “Seien Sie nicht so enttäuscht. Der Test ist darauf ausgerichtet herauszufinden, ob Sie tatsächlich den Biologiekurs belegen sollten. Sie haben zwei Wochen, um ihn abzuwählen. Der morgige Termin wird nur diejenigen aussortieren, die nicht hier sein sollten. Und das bedeutet, lernen Sie gut.“ Na das konnte ja lustig werden.

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