Bewaffnet

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Scott rief uns noch am selben Abend an, da er eine Kassette gefunden hatte, die wir uns anhören sollten. Scott hatte nämlich gelogen. Im Spind von Garett fand er eine Sporttasche mit einem Haufen Geld. Dazwischen lag die Kassette. So kam es also, dass wir zu dritt auf dem Boden von Scotts Zimmer saßen. Stiles drückte auf Play und schon ertönte eine männliche Stimme aus dem Kassettenrecorder. “Nach Eingabe der IP-Adresse werden Sie durch ein Dark-Net-Portal zu einer nicht zurück verfolgbaren Bank verbunden. Nach dem Login geben Sie ihre Kontonummer für die Überweisung ein. Mit jeder neuen Überweisung wird die IP-Adresse deaktiviert. Wenn Sie sich entscheiden sollten die Liste weiter abzuarbeiten, wird Ihnen eine neue IP-Adresse zugewiesen. Denken Sie daran, für die Bezahlung ist eine visuelle Bestätigung zwingend notwendig.“ Ich stoppte die Aufnahme und sah die anderen an. “Kennst du dich mit Überweisungen aus?“, fragte ich an Scott gewandt.
“Dafür hatte ich nie genug Geld.“, antwortete er mir.
“Also hast du davon auch kein Wort verstanden.“, meinte ich.
“Ich verstehe gar nichts davon. Wieso sollte jemand all dieses Geld benutzen, nur um uns zu töten?"
“Jemand will dich tot sehen. Unbedingt.“, stellte Stiles fest. Er wirkte alles andere als ruhig. Fast so, als würde er jeden Moment ausflippen. Scott nahm die Geldstapel, die auf dem Boden lagen und packte sie in die Sporttasche zurück. “Woah warte, was machst du da?“, fragte Stiles sofort.
“Es ist schon spät. Morgen früh ist der Auswahltest.“, antwortete Scott und machte weiter.
“Nein, ich meine das Geld. Die 500 000 Dollar. Weißt du wie viel das ist?“ Scott sah seinen Freund an.
“Ja, 500 000 Dollar.“
“Eine halbe Millionen Dollar, Scott. Was machst du jetzt damit. Es unter deine Matratze legen?“, fragte Stiles weiter.
“Ich rede erst mit Derek. Es ist sein Geld.“ Ich nickte zustimmend. Das klang vernünftig.
“Es gehört ihm und Peter.“, sagte Stiles.
“Was meinst du damit?“, fragte Scott verwirrt.
“Damit meine ich, dass wir vorsichtig vorgehen sollten.“
Nun sah ich ihn auch an. “Du meinst, wir sollten es Derek nicht sagen?“, fragte ich entsetzt.
“Nein. Nein.“ Stiles stand vom Boden auf und ging zum Fenster. “Natürlich sollten wir es ihm sagen. Ich... sage nur, dass ein Teil davon Peter gehört, richtig?“ Ich nickte, konnte ihm dennoch nicht folgen. “Richtig. Peter. Ein mehrfacher Mörder.“ Nun wusste ich, was er damit sagen wollte. “Erinnert ihr euch? Ihr wollt ihm eine halbe Millionen Dollar geben?“
Scott sah Stiles irritiert an. “Also geben wir Derek sein Geld wieder, aber Peter nicht?“
“Das ist es nicht.“, meinte Stiles. “Stiles, was ist es dann?“ Ich stand auf und sah meinen besten Freund an. Ich wollte noch etwas sagen, doch als wir hörten wie jemand die Treppe hoch kam,  versteckten wir die Tasche mit dem Geld schnell unter dem Bett und blickten Malia an, die nass ins Zimmer spazierte. “Derek und ich haben Satomis Rudel gefunden. Aber sie sind tot.“, teilte sie uns mit.
“Das ganze Rudel?“, fragte ich entsetzt.
“Alle, die wir fanden.“
Stiles sah Malia an. “Wo ist dann Derek?“, fragte er. Doch Malia schwieg. Irgendetwas stimmte nicht.

Mein Dad bestand darauf mich zur Schule zu fahren, da ich verschlafen hatte. So schnell es ging lief ich in das Gebäude, um den Test nicht zu verpassen. Völlig außer Atem kam ich bei den anderen an und merkte, dass sich eine große Schlange gebildet hatte. Ich war noch rechtzeitig da. “Bist du zur Schule gerannt?“, fragte Stiles belustigt.
“Ja. Nein, mein Dad hat mich zur Schule gebracht, aber die Strecke vom Auto ins Gebäude bin ich gerannt.“ Die anderen lachten etwas. Ich sah mich verwirrt um und blickte die anderen dann an. “Wo ist Lydia?“, fragte ich verwundert.
“Sie hat den Test schon hinter sich.“, antwortete Stiles, während er lässig gegen den Spind gelehnt war.
“Dann hätte ich ihn ein anderes Mal machen können?“, fragte Malia aufgebracht.
“Malia, du hast härter gelernt als irgendeiner von uns.“, meinte Scott. “Dann bin ich doppelt so gut als ihr?“, fragte sie nervös.
“Wie.“, sagte ich und sie guckte mich an wie ein Auto.
“Wie was?“, fragte sie.
“Wie ihr, nicht als ihr.“, antwortete ich, doch sie sah mich verständnislos an. “Oh Gott.“ Ich hob abwehrend die Hände. “Okay, okay. Malia du schaffst das schon. Denn während wir versuchen nicht zu sterben, müssen wir trotzdem noch leben. Und wenn ich überlebe, möchte ich aufs College gehen. Auf ein gutes College.“
Irritiert sah Scott mich an.
“Du stehst doch gar nicht auf der Liste.“ Ich nickte. “Ja, aber die Chance, dass ich sterbe, während ich versuche euch zu helfen ist trotzdem nicht gerade gering.“ Stiles schüttelte belustigt den Kopf und auch Scott und Kira waren amüsiert. “Es sind nur drei Stunden. Die können wir überleben.“, meinte Kira dann. Doch ich war mir nicht so sicher. Als die Schlange kürzer wurde, begann ich nervös zu werden. Wir mussten unsere Handys in einen Umschlag packen, nahmen den Test entgegen und setzten uns dann hin. “Bitte öffnen Sie den Fragebogen nicht bevor Sie dazu aufgefordert werden. Der Test dauert zwei Stunden und zehn Minuten. Es gibt zwei 25 minütige Leseparts, zwei 25 minütige Matheparts und 30 Minuten für einen Essay, den Sie verfassen müssen. Sollten heute nicht zwei Lehrer diesen Test überwachen?“ Der fremde Mann vorne sah Lydias Mutter fragend an. “Ja, richtig. Der Coach, er ist nicht einer der pünktlichsten. Ich versuch ihn mal zu erreichen.“ Sie nahm ihr Telefon und verließ dann den Raum. Wenige Minuten später kam Mrs Martin wieder herein und teilte dem Mann mit, dass sie den Coach nicht finden konnte und sie stattdessen Mr Yukimora fragen würde. “Wir müssen anfangen. Wir können ihn nachher fragen. In der ersten Pause.“ Mrs Martin nickte. Nervös blickte ich nach vorne. “Also gut, öffnen Sie ihre Umschläge und fangen Sie an.“ Sofort holte ich meinen Test raus und begann mit den Aufgaben. Hinter mir kippte plötzlich jemand vom Stuhl, weshalb sich alle umdrehten und das Mädchen ansahen, das auf dem Boden lag. “Sydney!“, sagte Mrs Martin und ging zu ihr, um nach ihr zu sehen. Sie schien kurz bewusstlos zu sein. “Sydney, ist alles in Ordnung?“ Sydney erhob sich und nickte.
“Geht schon. Mir war nur kurz schwindelig.“ Mrs Martin sah auf ihre Hand und sah das Mädchen schockiert an. “Sydney, wie lange hast du das hier schon?“ Ihr Handgelenk war gerötet. Es sah aus wie ein Bluterguss. “Keine Ahnung.“, antwortete sie.
“Miss Martin, soll ich den Test unterbrechen?“,fragte der Mann vorne.
“Eh nein. Nein, vielen Dank.“ Sydney setzte sich wieder auf ihren Platz. “Ich bitte euch auf euren Plätzen zu bleiben. Ich bin gleich zurück. Niemand verlässt den Raum.“ Verwirrt sah ich Lydias Mutter nach, die ihr Handy nahm und den Raum verlies.
Irgendwann verließen wir auch den Raum und sahen Mrs Martin fragend an. Sie stand an der Tür gelehnt und blickte uns an. Ihr Blick sah aus als hätte sie etwas schreckliches gesehen. “Bitte geht zurück. Sofort.“, wies sie uns an. Wir taten, was sie sagte und ich tauschte ein paar Blicke mit Scott und Stiles. Was ging nur vor sich?

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