Abendliche Verwirrtheit

98 1 0
                                    

Scott und ich verbrachten die Pause in der Bibliothek, um herauszufinden, was mit Stiles gemeint war. Daher tippte ich das Wort einfach in die Suchmaschine ein, um eine Definition zu finden. “Stile. Englisch für Zaunübertritt. Eine Vorrichtung, die es Menschen, aber keinen Tieren ermöglicht über einen Zaun zu klettern.“, las Scott vor und sah mich an. Ich legte den Kopf schief.
“Ja. Irgendwie denke ich, dass das nicht die Art Stile ist, die wir suchen.“, bemerkte ich.
“Vielleicht hat Malia irgendwas gefunden.“
Ich schüttelte den Kopf.
“Nein, sie schreibt gerade einen Nachholtest.“

Das tat sie wirklich. Nur leider drehte sie völlig durch und verschwand als Kojote im Keller der Schule. Sie knurrte, als sie bemerkte, dass wir den Raum betraten. “Malia, alles gut. Hier bist du sicher.“, versuchte Scott auf sie einzureden, doch sie knurrte weiter. “Ich werde dir nicht wehtun. Ich denke, sie beruhigt sich.“ Allerdings hatte ich weniger den Eindruck.
“Womöglich reagiert sie auf zurück knurren.“, schlug der Sheriff vor. “Scott, du bist der Alpha. Kannst du sie nicht ein wenig gefügiger machen?“
“Sie ist nicht das Problem.“, sprach Lydia. “Wir sind es. Das ist ihr Territorium. Wir sollten jetzt verschwinden.“ Scott nickte zögernd. Dann folgten wir Lydia. “Malia kam her, um die Vollmondnächte zu überstehen. Danach haben wir das Haus am See genutzt.“, erklärte Lydia.
“Sagtest du nicht, ein wildes Tier wäre in das Haus eingedrungen?“, fragte ihre Mutter.
“Sei froh über die Sachen, die ich dir nicht erzähle.“
Malia beruhigte sich und verwandelte sich zurück, jedoch nackt, weshalb der Sheriff wegschaute. “Alles in Ordnung. Ich bin okay.“, sagte Malia. Mrs Martin ging an uns vorbei und reichte Malia ein paar Sachen zum Anziehen.
“Irgendeine Idee, was die Verwandlung verursacht hat?“, fragte der Sheriff uns.
“Sie steht ziemlich unter Druck. Die Schule, ihr Leben nach dem Abschluss...“, erklärte Scott.
“Ihre Mum hat sie fast getötet.“, fügte ich hinzu.
“Das ist nicht der Grund der Verwandlung. Hängt das vielleicht mit Stiles zusammen?“, fragte Scott mich.
“Ist schwierig, da wir nicht mal wissen, was ein Stiles ist.“, entgegnete ich.
“Es ist ein er.“, sprach der Sheriff. Verwundert sahen wir ihn an.
“Wer?“, fragte Scott.
“Stiles. Ein Familienspitzname. Ich hab ihn nie benutzt, aber mein Vater schon.“

Scott und ich fuhren mit dem Sheriff zu ihm nach Hause. Wenn Stiles ein Familienspitzname war, dann musste Stiles zu ihm gehören. Nur dass er sich genauso wenig an ihn erinnern konnte wie wir. Seine Frau brachte ihm eine Kiste, die er dankend entgegen nahm und sie öffnete. “Er war bei der Army, als Ingenieur. Und Brücke für Brücke beendete er den Krieg.“, erzählte Mr Stilinski und reichte uns ein Foto von seinem Vater.
“Und man nannte ihn Stiles.“, stellte Scott fest.
“Also, was hat das mit der wilden Jagd zu tun?“
“Wir denken, dass uns jemand genommen wurde.“, fuhr Scott fort, nachdem er ein paar Blicke mit mir getauscht hatte.
“Irgend'ne Idee wer?“, fragte der Sheriff.
“Die Geisterreiter haben unsere Erinnerungen ausgelöscht.“
“Tja, das ist wirklich praktisch.“
“Wir fanden einen Hinweis. Das Wort Stiles.“, warf ich ein.
“Und deswegen wollt ihr mit Elias sprechen, richtig?“, fragte Mrs Stilinski. Scott nickte.
“Ja, vielleicht kann er uns helfen, es herauszufinden. Vielleicht weiß er, wen wir suchen.“, sagte er dann.
“Ist es jemand in eurem Alter?“, fragte der Sheriff wieder.
“Ja. Ich... Ich denke, er war mein Freund. Womöglich mein bester Freund.“, antwortete Scott.
“Ich kann euch schon mal garantieren, dass mein Vater euch nicht helfen kann.“, meinte Mr Stilinski und stand auf.
“Kann er es versuchen?“, fragte ich.
“Abby, er lebt in einem Pflegeheim. Drei Städte entfernt. Er wurde seit Jahren nicht besucht.“
Mein Blick blieb an einer alten Frau hängen, die plötzlich an uns vorbei lief. “Die folgenden Haltestellen fallen bis auf weiteres aus.“, hörte ich sie sagen. Verwirrt schloss ich die Augen und schüttelte den Kopf. “Darf ich Ihr Bad benutzen?“, fragte ich. Mrs Stilinski nickte.
“Ja, natürlich.“, sagte sie und musterte mich etwas besorgt. Sofort stand ich auf und bewegte mich durch's Haus in die Richtung, in die die alte Frau verschwunden war. Doch sie war weg. “Abby?“, hörte ich Mrs Stilinski rufen, “Hast du es gefunden? Die letzte Tür links.“
“Ja, hab ich.“, sagte ich.
Nach wenigen Minuten kam ich zurück und hörte, wie Scott mit dem Sheriff diskutierte.
“Junge, ihr hört nicht zu. Ihr könnt nicht mit ihm reden.“
“Nur für ein paar Minuten.“, erwiderte Scott.
“Scott, mein Vater kann euch wirklich nicht helfen.“
“Nur ein paar Fragen. Nur fünf Minuten.“
“Scott, ich sagte doch schon. Nur so reden ist nicht drin, okay?“ Mr Stilinski wurde etwas lauter. “Findet einen anderen Weg.“
“Aber was wenn das der einzige Weg ist.“
“Scott, du hast deine Antwort.“, mischte sich Mrs Stilinski ein.
“Sheriff, bitte.“, bettelte Scott.
“Scott.“, sagte sie wieder und sah ihn bittend an. Scott gab nach und atmete durch.
“Die Antwort ist nein.“, meinte Mr Stilinski ernst. Ich griff nach Scotts Arm und deutete an zu gehen. Seufzend folgte er mir.

Teen WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt