Status Asthmaticus

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Während der Autofahrt sagten Stiles und ich kein Wort. Niemand von uns traute sich wirklich etwas zu sagen. Scott glaubte seinem besten Freund nicht, was Stiles ziemlich fertig machte. Ich hingegen fragte mich die ganze Zeit, woher Scott wusste, dass Stiles Donovan getötet hatte. Jemand musste es ihm erzählt haben und Stiles und ich waren es offensichtlich nicht. Ich blickte zu Stiles, der auf den Schraubenschlüssel schaute. Er hatte so schon ein schlechtes Gewissen. Dieses wuchs nur noch mehr, vor allem nachdem Scott alles herausgefunden hatte. Als Qualm vor unseren Augen in die Lüfte stieg, seufzte ich hörbar auf. “Nicht schon wieder...“, murmelte ich leise und sah zu wie Stiles' Jeep zum Stehen kam. Hustend verließen wir den Wagen. Zügig atmete ich die frische Luft draußen ein. Genervt schlug Stiles die Wagentür zu und holte Werkzeug aus dem Kofferraum. Dann öffnete er energisch die Haube, während ich den Werkzeugkasten aufmachte. Neben zahlreichen Schraubenschlüsseln war eine große Lücke. Wütend nahm Stiles den Kasten und warf ihn auf die Straße. Ich zuckte zusammen, als er die Haube mit einem lauten Knall zufallen ließ. “Stiles...“, sagte ich, doch er hörte mir nicht zu. Stattdessen öffnete er die Fahrertür und holte den blutverschmierten Schraubenschlüssel hervor. “Stiles.“, meinte ich etwas lauter. Stiles stellte sich in Position, um den Schraubenschlüssel wegzuwerfen, doch er hielt in der Bewegung inne. Fragend sah ich ihn an, denn ich hatte eigentlich erwartet, dass er ihn werfen würde und jemand die Polizei wegen Ruhestörung rufen würde. Als ich dachte, er würde ihn nicht werfen, drehte er sich um und schmiss den Schraubenschlüssel gegen die Frontscheibe des Jeeps. Sauer setzte er sich dann daneben. Mein Blick blieb zunächst bei der Frontscheibe hängen, auf der durch den Aufprall ein Spinnennetz zu sehen war. Vorsichtig setzte ich mich in Bewegung und setzte mich neben meinen besten Freund, der bedrückt auf die Straße blickte. “Stiles, ich weiß, dass das gerade ein Schlag ins Gesicht war, dass Scott dir nicht glaubt, aber du hast Donovan nicht einfach umgebracht. Es war Notwehr und das weißt du.“, begann ich und blickte ihn sanft ein.
“Du hattest recht.“, meinte Stiles leise. Verwirrt runzelte ich die Stirn. “Ich hätte es Scott sagen sollen. Ich hätte ihm erzählen müssen, was passiert ist, so wie du meintest.“ Stiles' Stimme klang in dem Moment ziemlich zerbrechlich.
“Vielleicht.“, entgegnete ich, “Vielleicht wäre es aber auch dasselbe Ergebnis.“
Stiles blickte mich kurz an.
“Er hat mir nicht einmal richtig zugehört. Er wollte es nicht verstehen. Du aber schon.“
“Ich war ja auch dabei. Scott nicht.“, erklärte ich.
“Er glaubt mir nicht.“, meinte Stiles leise und blickte auf seine Schuhe. “Mein bester Freund glaubt mir nicht.“
“Stiles, ich denke, dass sich etwas geändert hat.“, fing ich vorsichtig an, “Irgendwas an Scott hat sich geändert. Und ich habe kein gutes Gefühl bei all dem, was hier passiert.“ Mein Bauchgefühl sagte mir, dass noch etwas schlimmeres auf uns zukommen würde. Ich wusste nur noch nicht was und wieso. Zum ersten Mal sprach ich den Gedanken aus, der mir in den letzten Tagen gekommen war. Stiles seufzte leise und lehnte seinen Kopf an das Auto.
“Können wir später darüber nachdenken?“, fragte er und schloss kurz die Augen. Ich nickte und lehnte meinen Kopf an seine Schulter.
“Ja“, sagte ich, “Lass uns später darüber nachdenken.“

Am nächsten Morgen musste Stiles dabei zu sehen, wie sein geliebter Jeep abgeschleppt wurde. An seinem Blick konnte ich erkennen, dass es ihm beinahe das Herz brach. Malia blickte ihren Freund an, während er sich innerlich vermutlich schon von seinem Auto verabschiedete. Wir hatten sie angerufen, damit sie uns abholen konnte. Stiles stieg ohne etwas zu sagen in Malias blaues Auto. Schweigend stieg ich hinten ein.
Nach einer Weile der Stille, brach Malia als erste das Schweigen. “Kriegen die es wieder hin?“, fragte sie.
“So viel Klebeband gibt's nicht, um das Ding zu reparieren.“, antwortete Stiles.
“Vielleicht solltest du was anderes als Klebeband nehmen.“
“Die Lichtmaschine ist hin, die Sicherheitsgurte und das Getriebe sind auch so gut wie durch. Die Bremsbelege sind quasi nur noch Metall auf Metall.“
“Wieso hast du es so schleifen lassen?“, fragte Malia weiter.
“Es gab ein paar Ablenkungen, wenn es dir nicht aufgefallen ist.“ Stiles' schlechte Laune übertrug sich langsam auch auf Malia und mich.
“Natürlich. Mehr als du vielleicht denkst.“, antwortete Malia genervt.
“So meinte ich das doch nicht...“, seufzte Stiles.
“Soll ich euch nach Hause fahren?“, unterbrach Malia ihn. Ihr Blick war gerade aus auf die Straße gerichtet. Stiles schüttelte den Kopf.
“Nein, zur Polizeiwache.“, sagte er, “Zu meinem Dad.“

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