Das Tattoo

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Jackson Whittmore war nach England gezogen, was für Lydia buchstäblich eine Katastrophe war. Scott und Allison waren nun offiziell kein Paar mehr und Isaac war mit Boyd und Erica im Nirgendwo verschwunden. Den Rest des Sommers verbrachte ich mit meinem Vater in Spanien, was ich sehr genoss. Wer hätte schon gedacht, dass dieses ganze Werwolfding mir so sehr zusetzen würde? Doch obwohl ich selbst kein übernatürliches Wesen war, ging ich in Spanien zu einer älteren Dame, die an diese Kreaturen glaubte. Sie erzählte mir alles über sie. Zumindest alles, was sie wusste. Ich hatte mich immer wieder gefreut, ihre Geschichten zu hören. Manchmal wusste ich allerdings nicht, ob sie tatsächlich schon mal selbst diese Kreaturen gesehen hatte oder ob sie heimlich Marihuana rauchte und sich einbildete, alles zu kennen. Spätestens als mein Vater herausfand, dass ich zu ihr ging, waren meine Besuche vorbei, da er nicht wollte, dass ich mich mit einem Junkie unterhielt.
Die letzten Tage der Ferien verbrachte ich dann mit Scott und Stiles. Eigentlich wollten sie einen reinen Jungsabend machen, aber Scott überredete Stiles, indem er ihm erzählte, dass wir ewig nichts mehr zu dritt gemacht hatten seit er ein Werwolf war. Stiles konterte zunächst damit, dass ich später ständig in ihrer Nähe war, doch irgendwann gab er es auf, was mich sehr freute.
Scott wollte unbedingt ein Tattoo haben, weshalb wir in ein Tattoostudio gingen. Er hatte immer davon geredet eins zu bekommen, wenn er 18 wurde und nun war es soweit. Während ich mir die Motive ansah, redete Scott mit dem Tätowierer. Er reichte ihm einen Zettel, auf dem zwei dicke Balken zu sehen waren. Gelangweilt schaute er den 18 jährigen Jungen an. "Wow, mal was Außergewöhnliches", sagte er sarkastisch. Doch Scott ignorierte es und grinste ihn nur an.
"Hey Scott", meldete sich Stiles, "Willst du nicht lieber sowas hier?"
Verstört schaute ich auf die Kreatur, auf die Stiles zeigte. Diese Kreatur sah fast so aus wie ein Kanima. Witzig. Dies schien auch Scott zu bemerken und sah seinen Freund verständnislos an.
"Wohl eher nicht ... Also ehrlich, willst du das wirklich? So ein Teil hast du dann dein Leben lang", fuhr Stiles fort. Doch Scott war sich sicher.
"Ja ich hab mich entschieden."
Nun sah ich ihn nun auch an. "Alles klar, aber wieso dann zwei Balken?"
Scott sagte nur, er würde es cool finden, doch ich kannte ihn. Es musste irgendwas bedeuten, er wollte uns nur nicht sagen was.
"Sollte dein erstes Tattoo nicht irgendeine Bedeutung oder sowas haben?", fragte Stiles weniger überzeugt nach.
"Es zu erhalten bedeutet doch auch was."
Mein Blick schweifte zu der Nadel, die der Tätowierer vorbereitete. Wenn es eins gab, was ich hasste, dann waren es Nadeln.
"Ja, aber..."
Der Tätowierer schaltete sich in das Gespräch ein und sah Stiles an. "Er hat recht. Tätowierungen haben eine mehr als Tausendjährige Tradition. Das thaitische Wort Tattoo bedeutet eine Markierung zu setzen."
Beeindruckt sah ich den selbst sehr stark tätowierten Mann an.
"Ja, siehst du?", sprach Scott seinen Freund an. „Er hat's geschnallt."
Lachend sah ich Scott an. "Er ist ja auch selbst ein Tattoo, Scott."
Stiles nickte. "Quasi buchstäblich", fügte er hinzu.
"Okay, kann's losgehen?" Der Tätowierer sah Scott fragend an. Dieser nickte eifrig. "Du äh hast doch keine Probleme mit Nadeln oder?"
Scott schüttelte den Kopf und verneinte. Der Mann setzte die Nadel an und fing an in die Haut einzustechen. Stiles schaute gebannt zu.
"Also ich weiß nicht, mir wird allein schon beim Zusehen irgendwie so..." Aufeinmal kippte er bewusstlos zur Seite. Schockiert sah ich nach unten zu ihm. Scott sah mich an.
"Wieso wundert es mich nicht?"
Ich schüttelte belustigt den Kopf. "Weiß auch nicht."
Während ich versuchte, Stiles irgendwie wach zu bekommem, fing Scott an mir Fragen zu stellen. "Hast du was von Isaac gehört?"
Überrascht blickte ich ihn an. Wir redeten normalerweise nicht über Isaac. Das kam noch nie vor, außer als er mir sagte, ich solle mich von ihm fernhalten.
„Nein, wieso sollte ich auch?"
Scott schaute kurz auf das entstehende Tattoo und dann wieder zu mir. "Weiß nicht, ich ... ich war nur neugierig."
Belustigt zog ich eine Augenbraue hoch. "Ich dachte, ich sollte mich von ihm fernhalten?"
Lachend verdrehte er die Augen. "Da hab ich ihm auch nicht getraut."
Ich lachte leicht. "Isaac ist weg. Und er wird auch nicht wieder kommen."
Scott nickte. Langsam kam Stiles wieder zu sich. Seine Augen öffneten sich flatternd und ich fecherte ihm Luft zu. "Schade eigentlich", setzte ich an, "Bevor er ein Werwolf wurde, fand ich ihn sehr nett."

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