Aus den Schatten

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Scott konnte Kira befreien, was mir große Freude bereitete. Dennoch fragte ich mich, was Barrow von ihr überhaupt gewollt hatte. Als die Polizei eintraf, nahmen sie uns mit auf das Revier, um uns zu befragen nachdem sie Barrow festgenommen hatten. Kira sah immer noch verunsichert aus wohingegen Scott aussah, als ob er seinen Vater jeden Moment verhauen würde. Dummerweise war nämlich genau er derjenige, der uns befragte. Sheriff Stilinski saß auf einem Stuhl hinter Scotts Vater und beobachtete das ganze. “Also wann warst du dort?“, fragte Mr McCall an Stiles gewandt. “Zur selben Zeit.“ Stiles schien wenig beeindruckt von ihm zu sein. Vermutlich war er immer noch sauer, dass sein Vater die Fälle nicht übernehmen konnte, weil Scotts Vater einfach nicht die Stadt verließ. “Zur selben Zeit wie er?“, fragte er dann. “Ja wie ich.“, antwortete Scott.
“Durch Zufall?“ Ich hatte meine Hände in meinem Schoß gefaltet und zählte bis zehn. “Was meinen Sie mit Zufall?“, fragte Stiles dümmlich.
“Das frag ich ja euch. Ihr zwei seid zur gleichen Zeit dort angekommen. War das Zufall?“ Scott tat so als würde er vollkommen verwirrt sein.
“Fragst du mich?“, fragte er.
“Ich denke, er fragt mich.“, erwiderte Stiles. Ich hielt es nicht mehr aus. “Also ich denke, er fragt euch beide.“, sagte ich harsch. Ich wollte so schnell wie möglich nach Hause bevor mein Vater erfuhr, wo ich war. “Okay, lasst mich die Fragen beantworten.“, sagte Mr McCall leicht aufgebracht. Wenige Sekunden brauchte es nur bis er merkte, was er da gerade gesagt hatte. “Lasst mich die Fragen stellen.“, korrigierte er sich. “Nur damit ich es absolut richtig sehe. Barrow versteckte sich in der Schule im Chemikalienschrank. Jemand hinterließ ihm einen Code auf der Tafel, der ihm sagte, er solle Kira töten. Dann brachte er Kira zu einem Umspannwerk mit der Absicht sie zu fesseln und sie mit einem Stromschlag zu töten, wodurch es in der ganzen Stadt zum Stromausfall kam.“ Diese Erklärung klang total absurd, dennoch war es die Wahrheit.
“Klingt soweit richtig.“, gab Stiles zurück.
“Woher wusstet ihr, dass er sie dorthin bringt?“, fragte Mr McCall berechtigt.
“Tja, er war früher Elektroingenieur, also lag das doch nahe.“ Scotts Vater fuhr sich müde durch seine Haare. “Eine verdammt gute Schlussfolgerung, Stiles.“
“Was soll ich sagen, ich komm nach meinem Vater, er ist schließlich Gesetzeshüter.“ Stiles zwinkerte seinem Vater zu, der sich ein Lachen verkneifen musste. Mr McCall drehte sich kurz um und sah dann wieder zu uns. “Stiles, also, beantworte seine Fragen.“, sagte der Sheriff in einem elterlichen Ton.
“Wir haben gut geraten.“, sagte Stiles und faltete seine Hände auf dem Kissen, das auf seinem Schoß lag. Er war mehr als entspannt, wofür ich ihn beneidete. “Was habt ihr gemacht?“ Mr McCall sah zu Scott und Kira.
“Sushi gegessen.“, antwortete Kira, jedoch sprach Scott ebenfalls, hatte aber eine andere Antwort als Kira. “Pizza gegessen.“ Kira und Scott sahen sich kurz an. “Eh Sushi.“, sagte Scott. “Eh Pizza.“, sagte Kira jedoch zum selben Zeitpunkt und ich klatschte mir mit meiner flachen Hand gegen die Stirn. “Wir aßen Sushi und Pizza.“, antworteten dann beide gleichzeitig. Ungläubig sah Mr McCall Stiles' Vater an. “Glauben Sie das?“, fragte er.
“Um ganz ehrlich zu sein, glaube ich dem Jungen kein einziges Wort mehr seit er sprechen kann. Aber ich denke, dass diese Kinder zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Und ich glaube auch, dass dieses Mädchen dort sehr viel Glück hatte.“ Scotts Vater drehte sich zu Kira.
“Kira, du warst dabei?“ Wir sahen sie alle gespannt an. Langsam nickte sie. “Ja. Krieg ich mein Handy wieder?“, fragte sie.
“Tut mir leid, nein.“ Mr McCall übergab das Handy einem anderen Polizisten, der es mitnahm. “Kira, ein Deputie bringt dich nach Hause, aber du musst noch ein paar Formulare ausfüllen.“, sprach Mr McCall. Kira ging mit einem Polizisten mit und ich sah ihr nach. “Soll ich dich auch nach Hause bringen?“, fragte Stiles und sah mich fragend an. Ich nickte.
“Ja, das wäre super.“ Denn ich wollte unbedingt nach Hause.

“Der Unterricht beginnt in fünf Minuten. Nur weil es heute keinen Strom gibt, heißt das jetzt nicht, dass es keinen Unterricht gibt.“, sagte der Coach durch ein Megaphon während er durch die Schulflure lief.
“Wow eine dreifache Verneinung. Sehr impulsant Coach.“, sagte Stiles belustigt.
“Gut erkannt.“, antwortete der Coach. Wir standen vor seinem Spind, weil Stiles noch ein Buch brauchte. Währenddessen hielt ich Ausschau nach Isaac, doch ich entdeckte ihn nirgendwo. Etwas enttäuscht lehnte ich mich an die Spinde hinter mir. “Suchst du nach jemand bestimmtem?“, fragte Stiles und sah mich an.
“Ehm, nein nein.“ Vermutlich stammelte ich ziemlich rum, denn Stiles glaubte mir kein Wort.
“Abby, wie lange kennen wir uns schon? Du bist eine schlechte Lügnerin. Also raus mit der Sprache. Suchst du nach Isaac?“ Perplex sah ich ihn an. “Woher weißt du das?“, stotterte ich. Stiles schulterte seinen Rucksack und sah mich an. “War nicht so schwer. Jedes Mal, wenn er da ist, sind deine Augen so groß wie die von Bambi. Dass du in ihn verknallt bist, war nicht so schwer zu erraten.“ Er zuckte mit den Schultern und grinste mich leicht an. Anscheinend war es sehr offensichtlich. “Glaubst du, Isaac hat das auch bemerkt?“, fragte ich unsicher.
“Glaub nicht. Bei seinem kleinen Gehirn wundert es mich, dass er überhaupt atmen kann.“ Ich verdrehte lachend die Augen.
“Bitte sag es keinem.“ Ich blickte ihn ernst an.
“Keine Sorge. Dein Geheimnis ist bei mir sicher.“ Stiles lächelte und wollte zum Gehen ansetzen, jedoch fielen im seine Schlüssel aus der Hand. “Upps.“, sagte er und bückte sich, um sie aufzuheben. “Hallo, wo kommst du denn her?“, murmelte er und betrachtete einen Schlüssel an seinem Bund. Schnell schaute er jedoch zur Tür, als sie aufging und entdeckte Scott. Er wollte auf Kira zugehen, doch Stiles hielt ihn auf. “Nein, nein warte stopp.“ Kira schien regelrecht zu flüchten. “Was? Ich muss mit ihr reden.“, fragte Scott und sah ihr nach. “Nein, denk dran, dass jemand einen Code hinterließ, der Barrow sagte, er solle sie töten.“
“Deswegen will ich ja mit ihr reden.“, verteidigte sich Scott.
“Scott, vergiss es. Bis wir herausgefunden haben, ob sie vielleicht ein weiteres psychotisches Monster ist, das alle umbringen wird, erwarte ich jegliche Interaktion zu hinterlassen.“ Ich blickte zu Kira, die sich von ihrem Spind abwandte und dann ging. “Und was wenn sie wie ich ist?“, fragte Scott.
“Sie ist durch 1,3 Gigawatt Elektrizität gelaufen. Sie ist nicht wie du.“ Stiles schloss seinen Spind. Scott ging etwas bedrückt zum Unterricht und ich sah Stiles vorwurfsvoll an.
“Was?“ Er sah mich unschuldig an, doch ich schüttelte den Kopf.
“Du übertreibst.“, sagte ich.
“Ich übertreibe? Darf ich dich daran erinnern, dass unsere ach so nette Lehrerin eine Killerin war?“ Nein, er musst mich nicht daran erinnern. Aber Kira war nicht Jeniffer. Sie wirkte selbst verängstigt. Augenrollend ging ich zum Unterricht und ließ Stiles stehen, der die ganze Zeit den Schlüssel betrachtete. Es war nur ein Schlüssel, dachte ich. Was sollte er schon bedeuten?

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