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Ratssitzungen ... wie ich sie hin und wieder zutiefst verabscheue. Sie dauern oft Stunden und wenn einige bestimmte Mitglieder auch nur Luft holen, um zum Sprechen anzusetzen, weiß jeder, dass es noch einige mehr werden als sowieso schon. Dennoch verweile ich verzweifelt bemüht beständige Müdigkeit, Belastung und Beschwerden zu ignorieren zwischen Thorin und Kili. Denn wie die Zwerginnen auch, will ich aufgelegte Pflichten und Arbeiten bis zuletzt ausführen. Beharrlich und ungehorsam habe ich Thorins teilweise schon ärgerliche Befehle ignoriert mich doch endlich dem müßigen Leben einer Hochschwangeren hinzugeben und Sitzungen, Audienzen und anderen Verpflichtungen fernzubleiben.
Wir gehen gerade die umfangreichen Unterlagen zur Planung einer neuen Schmiedewerkstatt durch, als ein plötzlich aufloderndes, unangenehmes Ziehen in meinem Unterleib mich stockend ausatmen lässt. Kili neben mir legt sofort fürsorglich seine Hand auf meine, die sich in dem krampfhaften Versuch das Unwohlsein zu verbannen unkontrolliert in die Lehne des Stuhles gegraben hat. „Ist alles in Ordnung?", fragt er mich besorgt und drückt leicht die verkrampften Finger. Aber der zerrende Schmerz ist sofort wieder vergangen, sodass ich ihn lediglich lächelnd ansehe, um seine Sorgen zu zerstreuen. Allerdings wiederholt sich dieses mehr als unangenehme Anspannen meiner Bauchmuskeln im Laufe des Vormittages und wird mit jedem Mal unerträglicher und länger.
Als der Schmerz auf einmal bis in den Rücken hinaufzieht, muss ich mich unwillentlich tief Luft holend im Stuhl aufrichten. „Bil, geht es dir nicht gut?", fragt mich Kili erneut flüsternd und als Thorin trotz der Heimlichkeit seinen beunruhigt klingenden Tonfall und danach meine angespannte Haltung wahrnimmt, stockt er in seinen Ausführungen. „Ist alles in Ordnung, meine Königin?", fragt er mich, äußerlich ruhig und beherrscht, aber in den Augen ist die Besorgnis ebenfalls nur allzu gut erkennbar. Ich nicke leicht, denn der größte Schmerz ist schon wieder vergangen. „Ja, mir geht es gut ... aber ich würde mich gerne zurückziehen, wenn Ihr es erlaubt ... ich benötige etwas Bewegung und frische Luft", sage ich und muss bereits aufpassen, dass die Stimme nicht vor Anspannung zittert. „Natürlich ... soll Prinz Kili Euch begleiten?", fragt Thorin augenblicklich bedrückt, aber ich schüttle bestimmend meinen Kopf und stehe unter größter Anstrengung und verzweifelt darum bemüht ein schmerzverzogenes Gesicht zu verstecken auf. Die versammelten Mitglieder tuen es mir gleich, um mir den gebührenden Respekt zu zollen. Mit einem wohlwollenden Kopfnicken zu ihnen und einem liebevollen Gleiten meiner Hand über Thorins Schulter, verabschiede ich mich.
Als die schwere Tür hinter mir geschlossen wird, kann ich die majestätische Haltung endlich vernachlässigen und lehne mich erschöpft gegen die wohltuend kalte steinerne Wand des Flures. Tief ziehe ich die Luft durch meine Nase ein und stoße sie durch den Mund wieder aus, so wie es mir die Hebamme gezeigt hat um die Wehenschmerzen zu lindern. Ich hoffe nur, dass es sich hierbei um die von ihr angekündigten Senkwehen handelt ... obwohl, nein lieber nicht, ich möchte mir nicht vorstellen, wie schlimm dann erst die Richtigen werden. Zwangsweise muss ich mich wiederaufrichten, als ich plötzlich Schritte heraneilen höre und nur kurze Zeit später, sehe ich Dwalin mit einigen seiner Männer um eine Ecke kommen.
Als er mich und die trotz aller Anstrengung gebeugte Haltung sieht, beschleunigt er sofort seine Schritte. „Majestät, ist alles in Ordnung?", fragt auch er mich besorgt klingend und versucht den bereits vor Anspannung zitternden Körper mit dem haltgebenden Umfassen des Armes zu stützen. Als mich eine erneute Welle des Schmerzes überrollt, verzieht sich mein Gesicht zu einer gepeinigten Maske, die ich versuche hinter seinen breiten Schultern vor den anderen zu verstecken. „Ich glaube nicht ... Dwalin ... bitte ... könntet Ihr mich zu meinen Gemächern bringen und nach der Hebamme schicken lassen?", bitte ich mit größter Mühsal und er nickt eifrig. „Geht und holt Yrsa, Gloins Gemahlin ... sofort!", befiehlt er im harschen Ton eines Befehlshabers seinen Soldaten, die sich daraufhin schnell und mit beinahe belustigend bleichen Gesichtern auf den Weg machen.
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Die kleine Hobbitfrau
FanfictionIn einem Loch im Boden, da lebte eine Hobbitfrau... Bil führt ein genügsames, ruhiges Leben ... bis sie eines Tages ein alter Bekannter aufsucht und sie zusammen mit 13 Zwergen in ein höchst gefährliches Abenteuer verwickelt, in dem sie letztendlich...