Qualvoller Tod (ADULT, Gewalt)

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Achtung! Das folgende Kapitel enthält Passagen, die empfindsame Leser verstören könnten. Bitte unbedingt das Rating beachten!

Plötzlich ... noch immer umgeben von brutalem Tod, entsetzlicher Qual und gellenden Schreien ... höre ich einen Raben krächzend auf uns zu fliegen. Automatisiert strecke ich meine Hand nach ihm aus und wie selbstverständlich erscheinend, lässt er sich schwer auf ihr nieder. Der schwarze Vogel, der mir früher so viel Angst bereitet hat, schaut mich eindringlich an und wie von Sinnen, schreie ich nach Fili, damit er seine Nachricht übersetzt. Aber unerwartet, höre ich ungeachtet des Lärms der Schlacht eine fauchende Stimme wie durch einen Nebel in meinem Kopf widerhallen. „Ein weiteres Heer ... tausende ... vom Westen ... unter Befehl von Bolg", berichtet der den Kindern Durins dienstbeflissene Rabe tonlos mit tintenschwarzen Augen und ich schaue ihn fassungslos an.

Im nächsten Atemzug steht Fili bereits neben mir. Immer noch nicht glauben wollen, dass ich den Raben verstanden habe, bitte ich ihn mir seine Nachricht zu bestätigen. Der junge Zwerg betrachtet den schwarzen Vogel stumm, der noch immer stoisch auf meiner Hand sitzt und nickt schließlich. „Ja das ist seine Botschaft ... aber wie konntest du ...!?", will er von mir wissen, aber ich schüttle nur noch immer selber verwundert über diese Tatsache den Kopf. „Ich weiß es nicht, ich habe plötzlich seine Stimme gehört", erkläre ich schnell und kann mir dieses Mysterium nur durch die Verbundenheit und die Vermischung meines Blutes mit der Linie Durins erklären.

„Aber das ist jetzt unwichtig", beendige ich die Mutmaßungen und schaue in Richtung Westen, dort, wo der Rabenberg den Abschluss des südwestlichen Bergausläufers bildet. Azog ist verschwunden, nur der durch den langsam aufkommenden Winternebel fast verborgene Signalgeber steht noch verlassen und stumm, seiner Aufgabe enteignet auf dem ehemaligen Wachposten. Panisch beschleunigt sich mein Atem. „Die zweite Angriffswelle kommt von Westen ... Thorin ... wir müssen sie warnen!", stoße ich angsterfüllt aus und bedeutsam kräht der Rabe, der noch immer auf meiner Hand sitzt. Langsam streiche ich über sein schwarzblauglänzendes Gefieder und er zuckt aufgeregt mit den Flügeln. „Überbringe Thorin diese Nachricht, er ist auf dem Rabenberg", bitte ich den Vogel und nötige ihn sofort danach mit einer Bewegung des Armes dazu abzuheben. Krächzend fliegt er über das Schlachtfeld, aber als er dessen Grenze beinahe erreicht hat, fällt er unerwartet von einem schwarzen Pfeil getroffen vom Himmel.

Sprachlos und verzagend starren wir auf die Stelle im Gemenge. Erneut von verzweifelter Panik erschüttert, sehe ich Fili entschlossen an. „Ich werde gehen ... Thorin muss gewarnt werden!", sage ich schnell und möchte bereits losstürmen, als mich der junge Thronfolger am Arm zurückhält. „Nein ... bist du wahnsinnig ... das lasse ich nicht zu!", stößt er aus und ich kann die namenlose Furcht um mein Leben in den erregt-glänzenden Augen sehen und der zitternden Stimme hören. „Lass mich los, ich muss gehen!", fauche ich ihn an und versuche mich verzweifelt aus der festen Umklammerung zu lösen. „Sie werden dich sehen und töten, ehe du auch nur einen Fuß auf diesen Berg gesetzt hast!", versucht Fili mich wieder zur Vernunft zu bringen, aber ich schüttle aufgebracht den Kopf und die ersten verzweifelten Tränen bilden sich brennend. „Nein, das werden sie nicht, glaub mir ... bitte... ich bin nicht umsonst eine Meisterdiebin!", flehe ich selbstsicher und schließlich lässt er meinen Arm los. „Ich habe Thorin versprochen auf dich aufzupassen ... also bleibst du hier ... oder wir gehen gemeinsam", erwidert er gebieterisch mit strenger und unbeugsamer Stimme die keine Widerworte zulässt und in diesem Moment erinnert er mich unermesslich an seinen Onkel ... so herrschaftlich, mutig, kämpferisch ... ein Sohn Durins, wie er in den alten Schriften dargestellt wird ... das Beste für die, die er liebt, wollend. Einlenkend senke ich den Blick und er lehnt bedeutungsvoll seine Stirn an meine. Und wenige Sekunden später, stürmen wir gemeinsam mit gezogenen Schwertern und nur einem Ziel vor Augen habend los.

Die kleine HobbitfrauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt