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Mystifikation Bil
Das Kúma, die unendliche Leere, in der einzig Ea existiert, ist schrecklich-schöner als ich sie mir jemals hätte erdenken können. Kein Gefühl, keine Macht, kein Elend, keine Wohlgestalt, kein Licht scheint in ihr gedeihen zu können. Die Schwärze ist undurchdringlich und niederdrückend, wie eine alles erstickende Decke.
Schwerelos, bewusst losgelöst von Zeit und Raum, wandert meine geschundene Seele durch das Nichts. Aber wenn ich tot bin, so müsste ich doch in Mandos' Ewigen Hallen in Gesellschaft der Meinen verweilen, begleitet allein durch Gedanken und Erinnerungen aus einem Leben voller Freud und Leid. Warum also scheine ich keine Ruhe finden zu können? Aus welchem Grund wurde ich verdammt aus Arda?
Und dann höre ich erneut diese bereits aus so vielen schrecklichen Träumen bekannte Stimme. Dröhnend und achtungsgebietend. Sie murmelt etwas in einer alten Sprache, die ich nicht verstehe, aber dennoch graben sich die Worte wie Gift in meine Seele und zersetzen sie, sodass Nichts von mir übrig bleibt ... außer einem goldenen Ring ...
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Als ich wieder zu mir komme, stöhne ich noch aller Willenskraft beraubt und betäubt von dem erträumten Hirngespinst auf, denn der Kopf schmerzt dumpf, Blut, das anscheinend in die Augen gelaufen ist, brennt darin, mein Körper fühlt sich schwach und geschunden, seelenlos für einen Moment. „Sie ist wach", höre ich gedämpft die Stimme von Dís und spüre plötzlich, wie jemand mir sanft und schmerzlindernd über die Haare streicht. Ich zwinge mich regelrecht dazu die Augen zu öffnen, aber hätte es genauso gut sein lassen können, denn allein undurchdringliche Dunkelheit empfängt mich. Und dann steigt mir die ekelhafte Geruchsmischung aus Moder, Staub, Blut und stinkenden Orkdreck in die Nase und lässt mich im Zusammenspiel mit dem einsetzenden Schwindel würgen.
„Sie hat höchstwahrscheinlich eine Gehirnerschütterung", vermutet Dís mitfühlend und versucht den zitternden Körper zu stützen, während er sich den spärlichen Überresten des Tagesmahls entledigt. Wäre ich bei klarem Verstand und nur ansatzweise körperlicher Gewalt, die schwächliche und mitleiderregende Erscheinung wäre mir mehr als unangenehm, aber so bleibt mir nichts anderes übrig, als mich der tröstenden Fürsorge hinzugeben. „Was ist passiert? Wo sind wir?", presse ich schließlich zwischen zwei tiefen Atemzügen heraus, nachdem ich mich etwas beruhigt habe und sogar aufsetzen konnte. Dennoch dreht sich die nunmehr bereits schattige Dunkelheit noch immer schwankend, sodass ich den Kopf schüttle, um auch noch die letzten Reste der Bewusstlosigkeit zu vertreiben. Vorsichtig tastend befühle ich die Wunde am Kopf, dort, wo mich der Ork mit seinem Schwert traf. Geronnenes Blut glänzt auf den Fingerspitzen, als ich sie danach betrachte.
„Wir wurden gefangen genommen und sie haben uns in einen der Kerker zusammengepfercht", antwortet Gimli und augenblicklich kommt die Erinnerung wieder. „Fís ...?", hauche ich zitternd und, so als ob sie nur darauf gewartet hätte, lässt sich meine Tochter laut weinend in meine Arme fallen. „Amad, es tut mir so leid, ich hatte solche Angst um dich", wimmert sie bitterlich und ich halte den zitternden Körper fester. „Mach dir keine Sorgen, mir geht es wieder gut, wir werden hier heraus kommen", lüge ich beruhigend und sehe mich prüfend um. Augenblicklich wieder beherrscht und gefestigt. Keine Emotionen zeigen, keine Gefühle ... egal wie aussichtslos die Situation erscheint ... das Volk verlässt sich auf uns. Thorins mahnende Worte dröhnen in dem noch immer schmerzenden Kopf und spenden mir dennoch Mut und Stärke, denn noch nie waren sie wichtiger als jetzt.
Die Zelle liegt in Dunkelheit, aber durch die kleinen Fenster am oberen Rand der feucht-glänzenden, steinernen Wände kann ich erkennen, dass es langsam dämmert. Gimli sitzt wachend an die eisernen Gitterstäbe gelehnt, Breda und ihre sichtbar völlig verängstigte Tochter schmiegen sich unweit von uns aneinander. Dís verweilt mit besorgtem Gesicht neben mir und ich atme erleichtert aus, als ich erfasse, dass alle soweit von schlimmen Verletzungen verschont blieben.

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Die kleine Hobbitfrau
FanfictionIn einem Loch im Boden, da lebte eine Hobbitfrau... Bil führt ein genügsames, ruhiges Leben ... bis sie eines Tages ein alter Bekannter aufsucht und sie zusammen mit 13 Zwergen in ein höchst gefährliches Abenteuer verwickelt, in dem sie letztendlich...