Vergebung (ADULT)

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Die Nacht ist alt und der Morgen bereits jung, als sich all unsere Gäste, manche laut singend und sich in den Armen liegend, zurückgezogen haben, sodass auch mein Gemahl und ich unser nun auch offiziell gemeinsames Gemach aufsuchen können. Ich staune, als mir unerwartet einige Dinge aus meinem Zimmer hier wie selbstverständlich begegnen ... der Sessel seiner Großmutter, einige Bücher, meine Kleidertruhe, das von Thorin aufgezwungene Schmuckkästchen, Banner und Wandteppiche, um die Goldadern zu überdecken, Stich und der Mithrilharnisch, die neben seiner Rüstung und Orcrist einen Ehrenplatz erhalten haben ... Und ich frage mich sentimental, wie viel davon nicht schon immer hier verweilt hat, denn es scheint alles so perfekt und harmonisch, zusammengehörend wie unsere beiden Seelen.

Müde vom ereignisreichen Tag und trunken vom Wein, entledige ich mich dem vor wenigen Stunden noch als Zuviel empfundenen Dingen. Das schwere Kleid, die unzähligen funkelnden Kleinode ... all den unnatürlichen Prunk und Protz einer Zwergenkönigin, die an einem Hobbit noch sehr viel befremdlicher erscheinen ... und fast scheint es mir, als ob ich um das Hundertfache leichter bin, als letztendlich alles fein säuberlich verstaut in den Truhen und Kästen liegt. Nur die Schmuckstücke, dir mir so viel bedeuten und gleichwohl bedeutsam sind, zieren noch meinen Körper ... Ehering, Siegelring und Thorins Halskette. Ich bürste mir gerade die ersten Wirrungen der aufwendigen Frisur aus den Haaren, als er hinter mich tritt. Ebenfalls von allem Glanz und Reichtum befreit und so prächtig, wie er in seiner Natürlichkeit nur sein kann und augenblicklich erinnere ich mich an die Steine und Mineralien, die fein säuberlich noch immer in Beutelsend ihr Dasein fristen und dessen Bedeutung und Reinheit einst Inhalt unseres ersten Gespräches war. Seine Augen fesseln meine durch das Spiegelbild hindurch und wie selbstverständlich, nimmt er mir den Kamm aus den Händen. Bedächtig fahren die Zinken durch die Locken, bis sie schließlich so glänzen wie Bronze und in einem dicken geflochtenen Zopf gebändigt sind. Erst dann lässt er von mir ab und haucht einen federleichten Kuss auf die von dem Unterkleid nicht verhüllte Schulter.

Er tritt näher an mich heran und ich erahne, was er vorhat, spätestens als ich die bereits deutlich vor Leidenschaft pochende Erregung durch den ledernennen Stoff der Hose, die er als einziges noch trägt, beinahe ungeduldig drängend an mir fühlen kann. „Bist du bereit für deine Hochzeitsnacht, meine Gemahlin?", höre ich seine dunkle, längst von Lust verhangene Stimme, die mein Innerstes vibrieren lässt und wie ein zarter Sommernachtstraum über die Haut wallt. Ich drehe mich in den umschließenden Armen um, umschlinge den sehnigen Nacken und hauche ihm einzig als Antwort einen Kuss auf die Lippen. „Ich muss dir aber ein Geständnis offenbaren ...", beginne ich verschwörerisch und lächle leicht, als ein bezaubernd gespannter Blick mich fesselt, „... ich bin leider nicht mehr als Unberührte in die Ehe gegangen. Meine Unschuld wurde mir von einem Mann genommen, der mich bereits vor langer Zeit als Sein angesehen hat." Thorin schmunzelt und legt erheitert den Kopf schief, als er begreift, worauf ich hinaus möchte. „Du warst also ein ungezogenes kleines Hobbitmädchen ... verzeih ... eine ungezogene junge Dame", erwidert er und versucht unter einem aufkommenden Lachen so erzürnt wie möglich zu klingen.

Ich beiße mir beschämt wirkend auf die Unterlippe, als ich nickend zustimme. „Dann muss ich dich als dein König und Gemahl leider bestrafen ... auf die Knie ...", befiehlt er mir schroff, als schellte er einen Untergebenen. Aber ich tue was er von mir verlangt, lasse mich hinab sinken und schaue mit weinerlichen Augen zu ihm auf. „Bitte vergebt mir, Majestät, lasst mich Euch um Begnadigung ersuchen." Ich erkenne an dem unmittelbar dämmernden tief-dunklen Blick, wie meine, wenn auch gespielte Unterwürfigkeit die Leidenschaft brennend-heiß wie Drachenfeuer in ihm entfacht. Es weckt sein kleines inneres Untier, mich nun vollkommen zu besitzen ... mich hilflos vor ihm kauern zu sehen und um Vergebung zu betteln ... ihn restlos ausgeliefert und willens zu sein ... und die Kraft, die diese Bestie innehat, ist zügellos und verlangend. Aber sie bereitet mir keine Angst, denn ich weiß, dass sie mir unermessliches Vergnügen bringen wird.

Die kleine HobbitfrauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt