Uzbadnâtha (ADULT)

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Meine Schwangerschaft verläuft glücklicherweise ohne größere Vorkommnisse. Dennoch gibt es Dinge, die mich besorgen. Zum einen, dass niemand genau sagen kann, wie lange diese dauern wird. Zwerge tragen ihre Kinder neun Monate unter dem Herzen, Hobbits dagegen nur sechs. Allerdings konnte mich die Hebamme beruhigen, dass mein Körper mir schon mit eindeutigen Signalen zeigen wird, wann die Geburt bevorsteht. Auch die Tatsache, dass Zwerge ohnehin im Verhältnis zu Hobbits sehr stämmig zur Welt kommen und die direkten Erben Durins im Allgemeinen noch stattlicher sind, und die daraus resultierende vermutliche Größe des Kindes, die vielleicht zu Komplikationen bei der Geburt führen könnte, ist ein Problem. Und der gefühlt beinahe täglich wachsende Bauchumfang bestätigt diese Angst zusehends.

Ich bin fast im fünften Monat angekommen, als ich gedankenversunken während einer Ratssitzung über den bereits drastisch gewachsenen Bauch streiche, der es mir unlängst sogar unmöglich macht halbwegs vornehm zu sitzen. Vom herrschaftlichen Schreiten, das dieser Tage einem eher watschelnden Gang gewichen ist und dem Abhandenkommen eines annähernd ruhigen Schlafs einmal ganz abgesehen. Denn seit einiger Zeit bereits, kann ich die Bewegungen des Kindes in mir wahrnehmen. Erst zaghaft, wie aussteigende Wasserblasen ... dann schon etwas fühlbarer, aber immer noch hauchzart wie das Schlagen eines Schmetterlingsflügels ... und seit zwei Wochen eindeutige Drehungen und ab und an einen kleinen Tritt ... kräftig und energisch und mitunter sogar taktlos (wenn es wie beschrieben mitten in der Nacht ist und mich vom schlafen abhält), so wie es ein Nachfahre Durins nur sein kann.

Aber plötzlich halte ich inne ... habe ich eben etwas an meiner Handfläche gespürt ... oder war das Einbildung? Nein ... da ist es schon wieder ... eine deutliche Hebung der ansonsten gespannten Haut unter dem dicken Stoff des Kleides ... wie ein kleiner Fuß oder eine winzige Faust. Schnell und ungeachtet der versammelten förmlichen Ratsmitglieder um uns herum, nehme ich Thorins Hand und lege sie auf die Stelle. Er sieht mich sofort fragend mit großen Augen an, aber als auch er die Bewegung spürt, wird sein Antlitz von einer wunderschönen, glitzernden Welle aus Freude, Glück und Verwunderung überflutet. „Es tritt ...", stößt er atemlos-erstaunt aus und zieht somit die Aufmerksamkeit der prompt verstummenden Versammlung auf sich. „Ich habe eben mein Kind gespürt", erläutert er freudestrahlend den verwirrten Blicken und die unglaubliche Begeisterung springt in die sonst so ernsten Gesichter über.

„Ich will auch!", ruft Kili neben mir und verdrängt unverfroren die Hand seines Onkels. Mit angespannter Miene wartet er auf die Bewegung. „Bei Mahal ... was auch immer es war, es fühlt sich so wahnsinnig winzig an", haucht auch er fassungslos und beugt sich unbeachtet der eigentlich steifen Veranstaltung zu meinem Bauch hinunter. „Tu deiner Mama nicht weh, hörst du! Wenn du kämpfen möchtest, dann warte bis du draußen bist und ich bringe es dir bei", flüstert Kili belehrend und als würde das kleine Wesen ihn hören, stuppst es erneut gegen die gestrafte Haut und der entstehende Hubbel trifft vorwitzig direkt seine Nase. Und als ich darüber ausgelassen lachend über den Tisch zu Balin schaue, sehe ich das verräterische Glitzern in den Augen des alten Zwerges, das von so viel Rührung und Glückseligkeit spricht und mein Herz tief berührt.

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POV Thorin

Bei Mahal wie wunderschön sie doch ist. Ich hätte niemals gedacht, dass dieses Geschöpf noch makelloser werden kann als in dem Moment, während ich sie das erste Mal sah. Aber je weiter die Schwangerschaft voranschreitet, trotzdem sie sichtlich anstrengend ist, umso verzaubernder wird ihre Erscheinung. Ich könnte Stunden damit verbringen sie einfach nur still zu betrachten, besonders in solchen Situationen wie dieser, in der sie vollkommen ruhig und entspannt schläft und dennoch von einer Aura aus pulsierendem Licht umgeben zu sein scheint. Die langen Haare fließen schmucklos ausgebreitet über Felle und Kissen wie sich durch seichten Wind wellendes Wasser. Die begehrenswerte Gestalt spärlich verhüllt allein durch ein einfaches blaues Leinenkleid. Der Schein des verglimmenden Feuers im Kamin zeichnet rötliche Schleier auf der seidig-reinweißen Porzellanhaut und eine beschützend-beruhigende Hand verweilt auf dem Leib, der unser Kind birgt.

Die kleine HobbitfrauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt