52

943 74 1
                                    


POV Niala

Je weiter ich Vaters Tagebuch las, desto beunruhigter wurde ich. Es war möglich... dass ich vielleicht wirklich das süße Gift trank. Es würde den Schmerz und die Leere in meinem Herzen beschreiben. Dass Venia fort war nahm mich mit. Leider... ich vermisste sie... „Niala!", hörte ich und stand auf. „Ja?", ich trat vor die Tür und Laila packte mich, bevor sie mich mit sich hinaus zerrte.

„Was soll das?", wollte ich wissen. „Wir testen dich nun!", erklärte sie und wich von mir zurück. Verwirrt sah ich sie an, bevor ich eine Bewegung in meinem Augenwinkel sah, herum fuhr und den Knüppel abfing bevor ich ihn Luan aus der Hand riss und ausholte. „STOPP! Schon gut! Schnell bist du noch! Alles gut!", erklärte sie und zog mich weiter zu einem flachen Felsen. „Was soll das?", wollte ich wissen. „So. Nach dir ist Luan hier der stärkste. Du wirst nun gegen ihn Armdrücken. An dem Tag, an dem du den Schlag abbekommst und von ihm besiegt wirst gehen ich und Luan fort.", erklärte sie. Ich seufzte und zog meinen Ärmel zurück. „Das ist absolut lächerlich! Nur, dass ihr es wisst!" „Wenn du meinst.", bemerkte sie und Luan setzte sich mir gegen über. Wir hielten uns an den Händen und bereiteten uns vor. „Los!", forderte sie und Luan brachte kaum zwei Sekunden Widerstand auf bevor ich ihn besiegte. „So. Fertig. Genug nun von diesem Mist!", erklärte ich und stand auf. „Laila, wir müssen besprechen wie wir das mit den Rattenlagern machen. Sie nacheinander auszuschalten wäre schwierig. Darum habe ich vor einen Zwischenweg zu finden." „Und dann? Stellst du dich Rakura und forderst ihn zum Zweikampf heraus bevor seine Armee über dich herfällt?", wollte sie wissen. Ich sah sie an. „Ja, was soll ich sonst sagen, Niala? Ich weiß, weil das nun mit Venia ist willst du wohl beweisen, dass du es schaffen kannst ihn zu besiegen aber seien wir ehrlich, du schaffst es seit drei Jahren nicht und wirst es auch in den nächsten nicht schaffen. Er wird stärker und mächtiger. Du schwächer und vergessen. Ich rate dir eines: Lebe hier klein und bescheiden. Dann hast du gute Chancen.", erklärte sie und ich seufzte. Sie hatte recht. Vollkommen. Aber ich wollte einfach nicht, dass Venia mich schwächte! Denn ich wollte, dass sie blieb. Und so müsste ich sie auch schützen.

„Hoch!", rief ich bevor ich Luans hohen Schlag mit einem Tritt abfing und ihm eine mit der Rechten verpasste. Er schaffte es den Schlag nur knapp abzufangen und ich setzte einen Tritt nach. Luan stolperte rückwärts und kam auf dem Rücken zum Liegen. „Verdammt!", fluchte ich und half Luan hoch. „Wieso fluchst du, Niala? Du hast gewonnen." „Ja aber... ich würde gerne wieder richtig kämpfen! Entweder kämpfe ich gegen einen Rattendämon oder kämpfe gegen euch hier! Früher hatte ich Loki und meinen Vater. Und die Krieger meines Clans! Zumindest besiegten mich Vater und Loki regelmäßig. Wenn ich keinen Gegner habe, gegen den ich auch verlieren kann, so kann ich mich nicht verbessern!", knurrte ich und strich mir das Haar aus dem Gesicht. „Dann eben gegen uns beide. Hier, Luan.", Laila trat zu uns und warf ihrem Bruder ein Messer zu. „Fließt auch nur ein Tropfen deines Blutes, Wolf, so werde ich dir ein Training zusammenstellen. Ich denke an Klimmzüge während ich und Ora uns an dich klammern.", grinste sie. Ich lächelte und machte mich bereit. „Klingt großartig!", grinste ich und machte mich bereit. Laila fokussierte mich und griff mich sofort an. Ich ergriff ihr Handgelenk und wehrte es an mir vorbei ab, bevor ich ihr einen Stoß mit der Schulter gegen das Kinn gab. Laila keuchte auf doch bevor ich sie ausknocken konnte sprang mir Luan in die Rücken. Ich fuhr herum und ergriff sein Handgelenk. Verdrehte es, bis er die Waffe fallen ließ und ich mit der anderen Hand Laila abfing die mit dem nächsten Angriff kam. Schnell wechselte sie die Hand und ich wich ihr so gut es ging aus, während ich ihre rechte Hand umklammerte, mit der Linken Luans Hand festhielt und Laila mit der linken Hand den Dolch nach mir schwang. Mit einer schnellen Drehung riss ich beide Füchse zu Boden und packte mir die Messer. Ich warf sie fort und drückte beide am Genick zu Boden." „So. Geschafft.", keuchte ich bevor ich einen Stich spürte. „Au!", bemerkte ich und ließ sie los. Laila grinste und zeigte mir eine dünne Nähnadel an der dunkelrot ein kleiner Tropfen meines Blutes floss. „Ab zum Training, Wolf. Ora! Komm mal her!", rief sie und ich seufzte. Die Nadel war gemein!

Alles in meinem Körper brannte doch war ich zufrieden mit mir. Ich hatte an Kraft zugenommen und hatte Kampftraining hinter mir. Ich hatte mir meinen Becher Wein verdient! „Also, Niala... hier drüben in diesem Bezirk sind ungefähr zwanzig Ratten. In diesem fünfzehn. Dann auch noch dort ungefähr acht. Und in dem dreißig.", erklärte sie und deutete auf die Lager in Grenznähe. „Mmh... ich würde ja gerne mal wieder mit Elder sprechen aber... ich fürchte er bekommt Probleme wenn ich ihm zu oft zu nahe komme.", bemerkte ich. „Und wenn ich ihm die Nachricht bringe?" „Es gibt Grenzwächter und du kennst den Weg nicht." „Ich bitte dich, Niala! Den Elder-Clan hatte ich binnen kürzester Zeit gefunden noch bevor ich über die ersten Lager stolperte. Und Grenzwächter? Also bitte! Die fliegen hoch in den Lüften und manche gehen unten spazieren. Im hohen Gras sehen die mich nicht.", grinste sie. Ich seufzte. „Gut. Dann schreibe ich Elder einen Brief. Hole mir Stift und Papier.", forderte ich und die Füchsin sah mich auffordernd an. Ich seufzte. „Bitte." „Na geht doch.", sie stand auf und ging.

Als sie mir alles hingelegt hatte, hatte ich mir die Nachricht bereits überlegt.

Elder,
sei gegrüßt. Ich hoffe ich mache dir mit meinem Brief keinen Ärger. Ich rate dir auch ihn zu verbrennen, wenn du ihn gelesen hast. Die Überbringerin ist meine Vertraute, Laila. Eine Fuchsdämonin die unter meinem Schutz steht. Seit deiner Hochzeit liege ich wach und frage mich, wie es mir möglich ist aus der Versenkung zurückzukehren. Doch finde ich keinen Weg. Es hat nun einmal seine Gründe wieso mein Vater den Clan mit den Katzen verbinden wollte. Wir Wölfe sind zum kämpfen da. Doch ich bin kein Idiot. Wenn ich nun kämpfe werde ich fallen. Ich brauche Verbündete, Elder! Ich habe mich bereits mit den Menschen verbündet, sie stehen mit Rakura in Kontakt. Doch brauche ich auch Verbündete diesseits des Flusses! Bitte, Elder! Ich fürchte ich kann mich nicht mehr lange fokussieren und noch bevor die Zerstreuung mich einnimmt möchte ich meinen Clan gerächt haben. Bitte, gib mir bald eine Antwort ob du gewillt wärst mich zu unterstützen. Doch gib acht, dass du dich nicht zu sehr in Gefahr begibst.
In tiefster Verbundenheit,
Niala, Tochter des Wotan.

Ich schloss den Brief und siegelte ihn mit einem Messer. So war das Siegel flach und ich musste den Siegelring meines Vaters nicht benutzen. Es wäre besser, wenn man von außen nicht sah, wer den Brief sendete. „Laila!", ich reichte ihr den Brief. „Die Nacht bricht heran. Schaffst du es bei Dunkelheit über die Berge?" „Es ist mir sogar lieber. So bin ich unsichtbar." „Gut. Brich dir nicht den Hals. Viel Glück. Und kehre bald zurück. Bestenfalls mit einer Antwort von Elder.", erklärte ich. Sie nickte und nahm den Brief an. „Dann wünsche ich dir eine gute Nacht Niala.", lächelte sie und ging hinaus.

Das süße Gift: Der einsame WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt