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„Und was denkst du?", wollte ich wissen, als ich Ora alles erzählt hatte. „Mmh... also... ich glaube das ist eine gute Idee, Niala! Du sagtest es doch immer. Du kannst so stark sein wie du willst am Ende verliert auch noch der Stärkste gegen eine Armee. Verbündete wären wirklich nicht schlecht. Zwei Füchse... Besser als nichts.", erklärte sie. Ich nickte. „Gut. Aber lass mich sie testen.", erklärte ich und griff einen Dolch. Einen aus den Häusern. Einen schönen. Aber nicht Lokis. Ich steckte ihn mir locker in den Gürtel. Einfach zu stehlen. „Stiehlt sie ihn bringe ich sie um.", erklärte ich und ging los.

Die Füchsin lag im Gras an einen Baum gelehnt und ich würde ja meinen, dass sie schlafe, doch leicht blitzten ihre grünen Augen unter den Lidern hervor. „Du komm spät.", bemerkte sie und ich sah zum Himmel. „Einige Minuten. Höchstens eine halbe Stunde.", bemerkte ich und die Füchsin stand auf. Ruhig trat sie auf mich zu. „Und, Wolf? Ach und wenn du absagst, dann gehen wir eher. Es wäre schade aber ich habe nicht vor gegen dich zu kämpfen.", erklärte sie und sah mich ruhig und erwartend an. Ich seufzte. „Wo ist dein Bruder?" „Er ist meine Sicherheit. Er ist nahe, kann aber eingreifen.", antwortete sie. Ich nickte. Das konnte ich gestatten. „Gut. Ich sprach mit meiner Schwester und habe lange nachgedacht. Ein Wolf ist gerne unter Wölfen. Aber auch ich ging einst Pakte mit anderen Dämonen ein. Aber noch weit lieber als unter anderen Wölfen ist ein Wolf im Rudel. In einem Clan. Wir waren lange alleine. Und ich denke etwas Unterstützung täte mir und meiner Schwester gut. Aber denkt daran wer über euch steht!", erklärte ich. Die Füchsin sah mich überrascht an. „Das... wow das ist sehr großzügig. Können wir dort bleiben wo wir sind oder..." „Nein. Dort habe ich euch nicht im Blick. Ihr werdet in mein Lager ziehen. Dort weiß ich, wo ihr seid. Ich werde euch eine der alten Hütten geben und ihr werdet sie wieder aufbauen.", erklärte ich. „Du... du... du lässt uns bei dir wohnen?", ihr Bruder trat aus dem Dickicht. Die eindeutig gestohlene Armbrust hatte er sinken lassen. Das Wappen der Dämonenjäger war darauf eingebrannt. „Ja. Holt eure Sachen. Ich und meine Schwester erwarten euch bei Sonnenuntergang. Ich gehe davon aus ihr wisst wo unser Lager ist. Wir werden am Lagerfeuer auf euch warten. Ich werde eure Sachen durchsuchen. Und eine Dummheit und ich bringe euch um.", erklärte ich. „Wir haben nicht vor eine Dummheit zu begehen, Wolf. Du gibt uns gute Chancen. Und ich gehe davon aus, dass wir heute Nacht noch viel reden müssen.", erklärte sie. Ich nickte. „Ja. Ich denke, wir müssen reden. Ich will wissen, wen ich in mein Haus lasse.", erklärte ich. „Lai..." „Still.", wies sie ihren Bruder an und sah wieder auf mich. „Gut, Wolf. Wir kommen zu dir. Und heute Abend besprechen wir die Einzelheiten.", lächelte sie. Ich nickte. „Ach und Fuchsjunge.", sprach ich den Bruder an und er zuckte zusammen. „Die Armbrust... aus was sind die Pfeilspitzen?", wollte ich wissen. „Die Spitzen? Ähm... Eisen. Ja. Eisen. Sie beginnen schon leicht zu rosten.", erklärte er. Ich nickte. „Dann bis heute Abend.", verabschiedete ich mich und ging. Zumindest keine Silberpfeile.

Ora putzte und räumte alles auf. Jeder kleine Ast auf dem Platz wurde von ihr weg geräumt. Ich hackte Holz und bereitete ein Mahl zu. Ich war nicht wirklich gut im Kochen... Ora konnte das gut und sie... ja sie hatte auch kochen können... aber sie war fort. Aber ich kochte ja auch nicht richtig. Ich hatte ein Wildschwein gefangen und drei Hasen. Alle drei nahm ich aus und legte sie in einer Mischung aus Öl, hatte Ora aus dem Menschenland hergeholt, verschiedenen Kräutern und auch etwas gebranntes Buchenholz hinein. Nur ein paar Teile, die ich auf einem Rost wie ein Fleisch gebraten hatte. Die Holzstücke waren so etwas dunkler, nicht angebrannt. Und es schmeckte gut, wenn es in der Mischung war. Und das Fleisch nahm alles gut auf. Die Sonne würde bald unter gehen so wusch ich mich, zog mich um und entfachte das Feuer, bevor ich das Fleisch auflegte. Ein Festmahl. Auch hatte ich einige Stühle hingestellt zum draußen sitzen. Nur einige Steckstühle. Davon hatten wir viele. Oft gebaut. Die langen Bänke hatten wir raus geholt wenn Feste waren wie meine Verlobungsfeier damals. Heute brauchten wir nur vier Steckstühle und über jede Lehne legte ich ein Fell. Auf jede Sitzfläche ein Hasenfell. So ließ es sich aushalten. Das Feuer wärmte zusätzlich als langsam die Dunkelheit über den Tag siegte.

Ich und Ora saßen bereits da und ich beobachtete, wie das Fleisch dunkler wurde und das Fett hinab ins Feuer tropfte. Ora trippelte nervös mit ihren Füßen auf dem Boden doch dann hörte ich etwas im Dickicht. „Kommt schon her, Füchse. Wir beißen nicht... vorerst.", lächelte ich und die Füchsin trat ins Licht des Lagerfeuers. Hinter ihr der Fuchs. „Wolf, erwartet ihr noch jemanden?", wollte sie wissen. „Nein. Darf ich vorstellen? Das ist Ora. Meine kleine Schwester.", stellte ich sie vor. Laila runzelte die Stirn und trat etwas näher. Ihr Bruder wagte sich kaum näher. „Sie ist deine Schwester? Komplett?" „Komplett. Selber Vater, Wotan. Selbe Mutter, Nira.", erklärte ich und lehnte mich zurück. Mit beiden Namen konnte sie nichts anfangen. Von Vater hatte sie nur durch mich gehört und Mutters Name war ihr gänzlich fremd. Aber ich konnte mir denken, wieso sie das fragte. Ob wir uns nur den dämonischen Vater teilten. Mir sah man mein unreines Blut nicht an. Doch Ora. „Aha... guten Abend. Ich bin Laila. Das ist mein Bruder Luan.", stellte sich die Füchsin meiner Schwester vor. „Guten Abend.", grüßte sie Ora. „Nun setzte euch schon. Füchsin, spreche ich dann mit dir oder deinem Bruder über das weitere vorgehen?" „Mit Laila. Ich halte mich raus.", erklärte der Fuchs und sah mit sichtlichem Appetit zum Fleisch. Ich lächelte leicht. „Setzte euch. Esst." „Wozu das Festmahl?", wollte die Füchsin wissen. „Das ist noch lange kein Festmahl. Esst. Wir feiern heute ein Bündnis. Und ihr seht halb verhungert aus. Man sieht bei dir die Rippen, Füchsin und ich denke bei deinem Bruder auch. Also esst.", forderte ich. Die Füchsin runzelte die Stirn. „Was ist da drin?", wollte sie wissen. „Nichts schlimmes.", versicherte ich. „Warum isst du nicht?" „Der Gast nimmt zuerst." „Iss.", forderte die Füchsin. Ich lächelte und griff nach einem Stück Wildschwein. „Nicht das! Das.", forderte sie und deutete auf ein anderes. So nahm ich es und biss hinein. Ha! Es war mir perfekt gelungen! Die Füchsin sah uns weiter an. „Deine Schwester, Ora, nicht wahr?" „Ja?" „Iss du doch das.", bat die Füchsin und deutete auf ein Stück Hase. Natürlich griff Ora zu und aß ruhig. „Es ist kein Gift darin. Wollte ich dich tot sehen, so wärt ihr es.", brummte ich. Die Füchsin nickte. „Gut.", erklärte sie und ihr Bruder stürzte sich auf ein Stück Fleisch. Gierig aß er. Die Füchsin setzte sich neben mich und nahm ebenso ein Stück vom Feuer. So aßen wir schweigend aber es war angenehm. Nach all der Zeit mal wieder Gäste zu haben...

Das süße Gift: Der einsame WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt