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POV Niala

Ich hatte schon Angst gehabt mich zu langweilen. Doch hatte ich Venia einen Kuss zum Abschied gegeben und war mit ihr hinausgegangen. Kaum war sie am Tor gegangen hatten mich schon die ersten Ritter und Soldaten beiseite genommen. Ob ich denn der Dämon sei, der bei Venia war. Da ich in dieser Burg als Dreuvens Gast residierte bestätigte ich es natürlich. Und schon hatten zwanzig Mann beschlossen mich in ein Training mit einzubeziehen. Ob es nun so klug war Dämonenjäger mit mir trainieren zu lassen wusste ich nicht. Aber mir wurde nicht langweilig. Und ich konnte ihnen zeigen, dass all ihre Anstrengungen sinnlos waren. Und so ging es tagaus und tagein.

„Speer zu tief.", bemerkte ich knapp als der Ritter mit seinem Speer auf mich zu rannte. Problemlos packte ich den Stab kurz nach der Spitze, riss ihn dem Mann aus der Hand und verpasste ihm damit einen Schlag. Der Ritter keuchte und ich parierte den Schlag eines anderen mit dem Speer. Und das alles während ich meine linke Hand auf den Rücken gelegt hatte. Die rechte allein reichte mir. Die Männer keuchte auf als ich sie der Reihe nach in den Dreck schubste. Allerdings hatten sie eine gute Kondition. Sie standen immer wieder auf! „Nun ich...", hörte ich eine grollende Stimme als alle am Boden lagen. Verwirrt sah ich den Pfarrer an. „Ihr? Ich will Euch nicht versehentlich töten und..." „Oh nein! Eher besiege ich dich, Dämon. Und töten bei der Gelegenheit auch!", erklärte er. Ich grinste breit. „Na dann versuche es doch.", lächelte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Er versteckte sie doch sah ich seine Waffe. Er rannte auf mich zu. Ich blieb ganz ruhig stehen und wartete bis er mich erreicht hatte und ein stechender Schmerz durch meine Brust ging. Ich sah hinab wo die Klinge mein Herz hätte treffen sollen. Doch soweit war es gar nicht erst gekommen. Es war nicht so leicht bis zum Herz zu stechen. Man musste durch Rippen und Muskeln. „Im Namen Jesus Christus!", rief er aus und schüttete mir noch ein Fläschchen über den Kopf, bevor er von mir wich. „Nun gehe zurück in die Hölle!", rief der Pfarrer und ich seufzte. „Dabei bin ich nicht mal christlich.", bemerkte ich und wischte mir das nasse Haar aus dem Gesicht. War wohl Weihwasser gewesen. Ich hustete etwas, als mir ein Tropfen in den falschen Hals kam und ergriff das goldene Kreuz, das der Kerl unten geschärft hatte. „Haben wir dieses Vorurteil auch besiegt?", lächelte ich und zog es aus meiner Brust. Mein Blut tropfte daran zu Boden währen meine Wunde heilte. „Ein Kreuz tut mir nichts. Weihwasser ist für mich nur Wasser. Und selbst ein angespitztes Kreuz...", provokant leckte ich mein Blut vom Gold. „Tut mir nicht mehr an als ein Dolch.", grinste ich. Der Pfarrer wich zurück und wurde kreidebleich. „Dämon!" „Bin ich!", lachte ich und er ergriff die Flucht. Sollte den mal einer verstehen...

Training mit den Menschen war für sie Höchstleistung. Für mich... gar nichts. Am Abend stand ich am Fenster in Venias Zimmer. Das meine betrat ich praktisch nie. Höchstens wenn ich selten etwas las. Ich sah hinaus und beobachtete den Sonnenuntergang. In träger Zufriedenheit lauerte ich bis die Tür aufging. „Puh...", keuchte sie und trat ein. Der Geruch von Essig und Kamille klebte an ihr. Ich legte meine Arme um sie und sie kippte halb um. Sanft hob ich sie hoch. „Ich habe uns bereits ein Bad eingelassen.", hauchte ich und trug sie hinüber. Sie nickte nur träge und ließ sich von mir zur Wanne bringen.

Nach einem Bad waren wir beide etwas wacher und sie schrieb noch einige Sachen aus ihrem Buch heraus. „Und hat er sich diesmal zurückgehalten?", wollte ich wissen um noch einmal auf das Gespräch über ihren Tag zurückzukommen, welches wir in der Wanne hatten. „Ja. Heute war es nicht so anstrengend.", lächelte sie und ich ging zum Fenster. „Niala?" „Ja?" „Du sagtest mir einmal etwas über Neumond... Heute ist Neumond.", bemerkte sie. „Was?", keuchte ich und starrte sie an. Sie nickte. „Oh... In Ordnung...", ich atmete tief durch. „Venia... ärgerlich, dass ich es nicht im Blick hatte... gerne hätte ich dich anders darauf angesprochen... aber gut. Du weißt, ich bin ein Halbling. Einen ganz großen Unterschied hat das zu anderen Dämonen.", erklärte ich. „Welchen?" „Das siehst du heute. Komm her.", bat ich sie und sie trat zu mir. Ich zog sie auf meinen Schoß. „Heute Nacht... bin ich so menschlich wie du. Verliere alle meine dämonischen Kräfte und... bin praktisch nackt. Ohne jede Kraft.", gestand ich ihr. Sie starrte mich an. „Niala... das... wow... unglaublich und wann ist es soweit?", wollte sie wissen. Ich schluckte. Mein Herz schlug jetzt schon schwerer. „Jede Sekunde...", gestand ich und sah zur Seite. „Lösch lieber ein paar Kerzen. Meine Narben sieht man bei Neumond deutlich stärker.", bemerkte ich und ich spürte das Gewicht Venias nun deutlich mehr auf mir. Ich atmete tief durch und Venia starrte mich an, bevor sie mir über den Kopf strich. „Ni... Niala..." „Ja... ich bin menschlich, heute Nacht.", gestand ich ihr. Sie strich sanft meine Wange entlang, bevor sie mich küsste. Als wir uns lösten sah sie mir tief in die Augen. „Es bedeutet mir so viel, dass du mir das sagst. Und... ich liebe dich, Niala. Und dass du ein Mensch bist... ich fühle mich dir nun so viel näher.", lächelte sie und stand von mir auf. Sie zog mich mit hoch. „Du bist etwas kleiner.", lächelte sie. „Ein paar Zentimeter...", gestand ich und lächelte leicht beschämt. „Darf ich?", hauchte sie und legte ihre Hände an mein Hemd. Ich nickte und sanft begann sie es aufzuschnüren, bevor sie es mir auszog. Fasziniert sah sie mich an. „Tatsächlich...", sie trat um mich herum. „Jede Narbe... deutlich stärker. Selbst deine Muskeln sind zurückgegangen." „Ein kleines Bisschen!", wand ich ein. Venia lachte auf und stieß mich aufs Bett. „Sagte ich, dass du nicht mehr gut aussiehst? Nein. Du bist nur... menschlicher. Mir näher. Und... gerne habe ich dich noch näher an mir. Außerdem will ich wissen in wie weit sich dein Körper verändert hat.", grinste sie und löste ihr Kleid. Ich schluckte und beobachtete sie, als sie ihr Kleid zu Boden gleiten ließ. Sie biss sich auf die Unterlippe. „Das du ein Mensch bist bei Neumond... fasziniert mich sehr! Ich war die letzten Tage sehr erschöpft... das weiß ich schon aber... fünf Tage nur neben dir schlafen... ist auch mir genug.", hauchte sie und trat in Unterwäsche zu mir, auf dem Weg löschte sie einige Kerzen und tauchte das Zimmer in ein düstereres Licht. Sie kam zu mir aufs Bett und begann meine Hose aufzuschnüren. „Ist das in deinem Sinne, Niala?", hauchte sie und küsste sanft meinen Hals. Sie war so gut zu mir. Sie wusste, dass ich nicht groß darüber reden wollte, dass ich nun menschlich war. Sie verstand es. Mit einem Ruck drehte ich uns um. Das verlangte mir mehr Kraft ab als sonst... „Sehr.", hauchte ich und presste meine Lippen auf ihre.

Das süße Gift: Der einsame WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt