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So schnell ich konnte rannte ich in Gestalt eines Wolfes in Richtung des Geruchs. Der Geruch des Blutes wurde immer intensiver und ich hörte einen Schrei. Verdammt... Die Füchsin war verletzt und noch war sie mir von Nutzen! „Lasst mich doch! Ich bin nur zufällig hier!", hörte ich und stoppte im Gebüsch. Die Füchsin hielt sich schmerzhaft den rechten Arm. Blut lief zwischen ihren Fingern hervor. „Gespitzelt hast du! Für sie! Ihr Geruch klebt an dir schlimmer als Harz und Teer!", kam es von einem jungen Mann. Es standen acht Männer um sie. Einer war mir bekannt. Die anderen stammten zumindest ebenso von seinem Clan. Er war Ajax. Er war also noch im Dienst. Wohl Bellas rechte Hand nun wo Mortale sich zurückgezogen hatte. Alle waren sie bewaffnet. Ein blutiger Wurfdolch lag auf dem Boden. Voll mit dem Blut der Füchsin. „Gib es auf! Was hast du für sie...", ich knurrte grollend und unterbrach Ajax in seinem Monolog als ich näher schlich. „Verflucht...", sie wichen zurück als ich laut knurrend und mit gefletschten Zähnen näher trat. Die Füchsin sah mich erstaunt an und ich nickte hinter mich. Sie verstand und suchte hinter mir Schutz. „Spioniert sie für dich?", wollte er wissen und ich knurrte nur beharrlich weiter. Die meisten Kerle zogen sich unauffällig zurück. „Zeigst du dich nicht einmal in menschlicher Gestalt, Wolf?", wollte er wissen. Ich rührte mich nicht. „So... sollen wir B... Bella holen?", stotterte einer von ihnen. Ajax sah mich eine Weile überlegend an. Ich starrte ihn nur weiter kampfbereit an. „Nein.", Ajax gab seine Kampfhaltung auf. „Besser nicht. Wenn sie herkommen wollte, wäre sie bereits hier. Oder meinst du, sie erkennt den Gestank des Streuners nicht?", er drehte sich um und rannte davon. Die anderen ebenso.

„Danke...", kam es nach einer Weile von der Füchsin. Ich nickte und trottete zurück zur Siedlung. „Willst du dich nicht in menschliche Gestalt stellen?", fragte sie nach. Ich antwortete nicht. Ich wollte nicht in menschliche Gestalt gehen. Ich spürte den Blick zweier blauer Augen auf mir.

Als wir das Lager betraten stellte ich mich in menschlicher Gestalt neben die Füchsin. „Ist alles in Ordnung? Das sieht übel aus.", bemerkte ich und zog vorsichtig den zerrissenen Stoff an ihrem Oberteil auseinander um ihre Wunde am Arm zu entblößen. „Verdammt... Heilt langsam ab... ihr heilt doch wie normale Dämonen, oder?" „Natürlich! Wieso sollten wir nicht?", bemerkte die Füchsin. „Nun in dem Fall heilt es schlecht, weil du mit Silber verletzt wurdest. Komm rein. Ora soll es dir nähen.", erklärte ich und ging voraus. Sie taumelte neben mir her. Ich legte meine Stirn in Falten und sah sie an. „Geht es dir soweit gut?" „J... Ja... soweit gut... nur etwas schwindelig.", erklärte sie. Ich sah zum Himmel. Die Sonne war bereits verschwunden also konnte es kein Sonnenstich sein... was ich bisher nur bei Ora gesehen hatte und nie bei Dämonen. „Wirklich? Hast du getrunken?", sie stank eigentlich nicht nach Alkohol. „Nein... Nein ich... ich... mir ist nur etwas... schwindel...", sie stolperte und gerade rechtzeitig ergriff ich sie und zog sie in meine Arme. „Hey! Füchsin! Hey, mach mir hier nicht schlapp! Hey? Noch wach? Verdammt...", versuchte ich sie zu wecken und hob sie hoch. „Ora!", rief ich und rannte zur Höhle. Ach ja... ich vergaß... sie war wohl noch unter den Menschen.

Ich hatte die Füchsin in mein Bett gelegt und den Kamin geschürt. Dann hatte ich die Kiste mit allen möglichen Verbandszeug aus Oras Zimmer geholt. Die Füchsin war blass und ich hatte die Tür geöffnet, damit die Luft frisch blieb. Ich hatte sie zugedeckt und ihr das Hemd ausgezogen. Sie lag da wie tot. Ihr verletzter Arm ausgestreckt als ich mich setzte und ihren Arm besah. „Füchsin! Füchsin!", rüttelte ich noch einmal an ihr. Nichts. Gut... ich besah mir ihren Arm der einfach nicht zu wuchs. Bluten tat er wenig aber er wuchs und wuchs nicht zu... Selbst Silber wäre bereits verheilt oder zumindest am heilen. Ich sah mir die Wunde genau an. Der Geruch von Blut lag in der Luft und... und noch etwas anderes. Es war nicht die feine Art aber trotzdem wischte ich einen tropfen Blut von ihrem Arm und leckte es ab. Es war nicht das erste dämonisches Blut in meinem Mund. Wie viele Feinde hatte ich bereits zerrissen? Ihr Blut schmeckte wie erwartend metallisch aber noch etwas anderes! Ich spuckte ihr Blut wieder aus. Ja. Gift. Da war Gift an der Waffe gewesen. Mit Giften kannte ich mich nicht aus! Ich war kaum mit welchem in Berührung gekommen. Einige Opfer der Schlange hatten in der schwarzen Nacht nach Gift gerochen. Aber ob es das selbe Gift war? Es roch nicht genau danach aber... wie sollte ich ihr helfen? „Niala?", hörte ich. „ORA! Hier!", rief ich erleichtert, dass sie wieder hier war. Meine Schwester trat ein und starrte die Füchsin schockiert an. „Was... was ist geschehen?", wollte sie wissen. „Sie hat spioniert, wurde erwischt und die Wunden sind vergiftet.", erklärte ich knapp. „Verflucht..." „Weißt du, wie wir ihr helfen?", wollte ich wissen. Ora nickte. „Erik wurde mal von einer Schlange an der Wade gebissen.", erklärte sie und sah auf die Wunde. „Du musst das Gift heraussaugen und hoffen, dass es noch nicht zu sehr ins Blut gelangt ist.", erklärte sie. „Ähm... wir sind gerannt also hatte sie einen hohen Puls und..." „Dann würde ich mich beeilen! Ich mische ein paar Kräuter zusammen.", erklärte Ora und huschte hinaus. Ich seufzte. Was man nicht alles für Verbündete tat.

Blut und Gift schmeckten furchtbar. Nicht, dass mir der Geschmack von Blut sonderlich zusagte. Eher hatte ich mich an ihn gewöhnt. Es lief kaum noch Blut. „Genug.", erklärte Ora die eintrat und ich schob den Eimer zur Seite, in den ich gespuckt hatte. Ich wollte nicht zwingend das Blut schlucken. Währe wohl nicht gesund. Ora desinfizierte die Wunde und begann vorsichtig zu nähen. „Laila?", hörten wir von draußen. „Geh und sag ihrem Bruder... besser vorerst nichts. Sag, sie ist noch weg oder sag, sie liegt noch bei dir und... du wirst es schon wissen.", erklärte sie und begann die Wunde zu nähen. Ich nickte und ging raus.

„Laila?" „Hey!", rief ich ihn zu mir und kam ihm entgegen. „Wolf... wo... wo ist meine Schwester?", wollte er wissen. „Sie ist bei mir. Wir trinken noch etwas. Sie bittet dich ins Bett zu gehen. Sie bleibt die Nacht bei mir.", erklärte ich. Der Fuchs sah mich an wie ein Kind, dass zum ersten Mal den Donner hörte. „Sie... sie bleibt wieder bei dir?", wollte er wissen. „Ja." „G... Gut a... aber sei... sei lieb zu ihr.", bat er wie ein kleines Kind. Ich lächelte. „Das verspreche ich dir.", lächelte ich und sah dem Fuchs nach, bis er in ihrem Haus verschwunden war. Dann ging ich zurück zu der Füchsin und Ora.

Die Wunde war soweit versorgt, genäht und mit Salbe verbunden. Ora hatte mir gesagt ich sollte auf sie Achten, dass sie weiter atmen würde. Und das tat ich. Ich saß neben ihr und beobachtete sie beim Atmen. Sie lag nun schon eine ganze Weile so. „Füchsin!", ich rüttelte an ihr als mir der Geduldsfaden riss. „Füchsin! Füchsin! Laila!", rief ich und langsam öffnete sie ihre grünen Augen. Ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen. „Das erste Mal, dass du mich beim Namen nennst, Wolf. Oder soll ich dich auch beim Namen nennen?", hauchte sie. „Nein, danke. Wie geht es dir, Füchsin?", wollte ich wissen. Sie versuchte sich aufzurichten doch ihre Arme knickten ein. Also zog ich sie sanft etwas höher und legte ihr noch ein Kissen in den Rücken. „Besser... noch etwas schwindelig und müde... so viel Blut hab ich gar nicht verloren...", hauchte sie. „Nein. Hast du nicht. Aber die Katzen haben ihre Waffen vergiftet. Darum geht es dir so beschissen. Ich habe das Gift größtenteils aus dir herausbekommen. Ruh dich noch etwas aus. Du kannst ruhig hier bleiben. Morgen geht es dir hoffentlich schon besser.", erklärte ich. „Gift also... Mmh... dann muss ich mehr aufpassen...", erklärte sie und ihr fielen die Augen zu. Ich nickte. „Leg dich wenigstens ins Bett, Wolf... sitz nicht... wie eine... Statue...", murmelte sie während sie in den Schlaf glitt. Ich seufzte und legte mich neben sie. Ich lauschte ihrem Atem. Wenn der stocken würde müsste ich Ora rufen. Aber zumindest schien das Leben wieder in die Füchsin zurückzukehren.

Das süße Gift: Der einsame WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt